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Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Titel: Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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Das ist nicht schade.“
    „ Ich habe das nur anerkennend gemeint“, sagte sie. „Weil du mir geholfen hast.“
    „ Du musst nicht denken, dass ich dich aus dem Käfig geholt habe, damit du mich sympathischer findest. Ich wollte besser schlafen, das ist alles.“
    „ Du hast meinetwegen schlecht geschlafen?“
    „ Ich schlafe meistens schlecht. Vögel in Käfigen, für die man sich verantwortlich fühlt, machen es nicht besser. Es ist ein Bild, das mich verfolgt hat, und jetzt wird es hoffentlich verschwinden.“
    Sie setzten ihren Weg schweigend fort und irgendwann hörte der Wald auf. Ebenso der Weg. Es gab nur noch eine große, kreisrunde Wiese, die sich hier oben auf dem Berg unter dem Himmel ausbreitete. Ihr Gras war blaugrün. Steine standen auf der Wiese und waren ebenfalls im Kreis angeordnet. Die Ausflügler machten Picknick, betasteten die Steine, legten sich in den Steinkreis und schauten in den Himmel. Sie kletterten auf die Steine, ließen sich dabei zeichnen oder hielten ein Schläfchen am Waldrand. Als die Nacht kam, zündeten sie bunte Lichter an. Es gab hellblaue und gelbe und einige wenige von einem tiefen Rot. Elsa und Anbar blieben im Schatten des Waldes, am Rand der großen Wiese. Anbar suchte einen Platz, den er für günstig hielt, und dort setzen sie sich auf den Boden.
    „ Die Leute sehen so aus, als wollten sie hier übernachten.“
    „ Ein paar werden das tun, aber die meisten werden den letzten Zug nehmen. Er geht um Mitternacht.“
    Es roch gut. Nach Bäumen, nach Wald, nach Wiese und der Feuchtigkeit, die am Abend kommt, vor allem, wenn es Herbst wird. Die Luft kühlte ab und die Sterne am Himmel wurden mehr und mehr. Elsa sah zu ihnen hinauf und wurde aus unerklärlichen Gründen sehnsüchtig.
    „ Habt ihr auch Sterne in Antolia?“
    „ Jede Welt hat Sterne.“
    Elsa starrte in das tiefe Blau mit den funkelnden Punkten und fragte sich, wie sie diesen Tag jemals vergessen könnte. Einfacher würde es sein, ihn für eine Einbildung zu halten. Er war unglaublich genug.
    „ Wie lange ist es noch bis Mitternacht?“
    „ Wir warten nicht bis Mitternacht. Ich schätze, gegen zehn Uhr wird es hier einsam genug sein. Das ist in zwei Stunden.“
    „ Gut.“
    „ Ich hoffe, dir wird nicht zu kalt bis dahin.“
    „ Das würde ich auch noch aushalten“, sagte sie.
    „ Versuch an alles zu denken“, ermahnte er sie. „Jetzt schon. Du träumst und wenn du nach Istland kommst, wachst du auf.“
    „ Ja.“
    „ Und wehe, du kommst nach fünf Minuten hierher zurück, um Kleeblätter zu pflücken! Du weißt, dass nicht nur dein Wohl davon abhängt, ob es klappt?“
    „ Natürlich weiß ich das.“
    „ Also vergiss nie, dass Istland echt ist und alles andere ein Traum!“
    „ Ich habe es verstanden!“, sagte sie.
     
    Aber sie hatte es nicht verstanden. Hier saß sie nun unter dem Glasdach des Innenhofes, auf das der Regen prasselte, und wusste nicht mehr, was Traum war und was Wirklichkeit. Es war sehr dunkel an diesem Nachmittag und still, bis auf drei Studenten, die in der Nähe der Toiletten saßen und aufregende Dinge besprachen. Elsa hörte ihre Stimmen, die sich ab und zu überschlugen. Über die Steinplatten am Boden lief ein länglicher Käfer. Er hatte schwarze, glänzende Flügel und Elsa ertappte sich dabei, dass sie ihn beneidete. Es war so einfach, als Käfer über die Steine zu laufen, an einem Regentag.
     
    Die Zeit auf dem wunderbaren Berg war merkwürdig vergangen. Einerseits blieb sie fast stehen, andererseits stahl sie sich unwiederbringlich davon. Elsa saß neben Anbar in den dunklen Schatten und hatte ein Gefühl, als ob die Götter, die diesen Ort einst bewohnt haben sollten, immer noch hier herumliefen. Unsichtbar und riesig, doch keinesfalls von Mordabsichten getrieben. Ihre Anwesenheit verlieh dem Gras, der Nachtluft und dem Sternenhimmel eine Bedeutung, die den Ahnungslosen in den Ohren klingelte und sie aufmerksam machte. Die Menschen sprachen und lachten leise, manche suchten sich einen Ort abseits der Gruppe, um etwas zu hören, was sie sonst nicht hören konnten.
    „ Ich frage mich, wie das wird“, sagte Elsa zu Anbar. „Früher war ich gerne allein. Ich war jeden Tag in den Rosenrinker Klinken. Ich dachte, ich spiele da, aber wahrscheinlich bin ich geflogen. Das kann ich jetzt nicht mehr machen. Ich sollte all das tun, was die anderen tun, aber das ist nicht leicht. Sie mögen mich nicht so gern, glaube ich. Wegen der Augen.“
    Sie hatte nur laut

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