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Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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an Wunder. Weil er selbst eins ist, glaube ich. Er kann alles und schafft alles und das ohne psychische Ausfälle. Er ist in jeglicher Hinsicht begabt, eine Ausnahme der Natur. Manchmal denke ich, das Schicksal hat uns beide verwechselt, und ich bekomme aus Versehen den ganzen Ruhm ab, der eigentlich ihm zusteht.“
    „Romer findet, dass er verrückt ist und eine Kampfmaschine. Legard sagt, er sei gar keine Kampfmaschine, sondern nur gut im Planen.“
    „Er ist ganz bestimmt eine Kampfmaschine, aber nicht verrückt. Man muss nachsichtig sein mit Genies, es fällt ihnen manchmal schwer, sich auf unserer Ebene zu bewegen. Legard rutscht von Zeit zu Zeit aus und hinterlässt Verwunderung.“
    „Er ist nett. Obwohl er mir damit gedroht hat, mich mit einem Karput-Pfeil in ein Häufchen Asche zu verwandeln.“
    „Ja, das sieht ihm ähnlich. Karput-Pfeile sind verboten, und zwar vor allem deswegen, weil ihre Handhabung so schwierig ist. Man pulverisiert sich selbst oder ein unglückliches Opfer in der Nähe des eigentlichen Ziels, wenn man es nicht hundertprozentig richtig macht. Ich würde einen Karput-Pfeil nicht aus drei Metern Entfernung ansehen, aus Angst, dass er hochgeht. Aber für jemanden wie Legard stellen Karput-Pfeile eine Herausforderung dar, der er sich gewachsen fühlt. Es muss ihn sehr quälen, dass er nie einen in der Hand halten wird.“
    „Also gut“, sagte Elsa. „Sechs Jahre Krieg mit ungewissem Ausgang und ich habe nichts anderes zu tun, als mich in Sicherheit zu bringen?“
    „Nicht mehr und nicht weniger.“
    „Ich kann nicht helfen?“
    „Du kannst mir etwas versprechen“, sagte er. „Es ist viel verlangt und doch das Beste, was du tun kannst.“
    „Nämlich?“
    „Meide alle Kriegsschauplätze. Halte dich aus diesem ganzen schrecklichen Chaos heraus. Gib den Ganduup niemals die Gelegenheit, dich zu erpressen. Dazu gehört, dass du kein einziges Mal nach Istland gehst, um dort nach dem Rechten zu schauen. Sie würden etwas Schlimmes daraus machen. Dazu gehört auch, dass du dich nicht beirren lässt, falls dich schlechte Nachrichten erreichen. Über mich oder andere Menschen, die dir nahe stehen. Sollte es geschehen, dass ich nicht zu unseren Verabredungen erscheine, darfst du auf keinen Fall nach mir suchen. Schwöre mir und dir, dass du dich, egal was kommt, niemals auf einen Tauschhandel mit den Ganduup einlassen wirst. Auch nicht auf den allerkleinsten.“
    „Das sind eine Menge Versprechen auf einmal.“
    „Es ist ein einziges großes Versprechen, dass du den Ganduup nicht auf den Leim gehen wirst.“
    „Das große Versprechen kann ich dir geben“, sagte sie. „Aber dass ich nicht nach dir suchen würde und die Sache mit Istland …“
    „Du willst deine Welt nicht in Gefahr bringen?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Dann halte dich von Istland fern. Denk immer daran, dass sie unsere Absichten erkennen können. Wenn du bereit wärst, meinetwegen alles auf Spiel zu setzen, dann werden sie dafür sorgen, dass du es meinetwegen auch tust. Du hilfst mir am meisten, wenn du dir sicher bist, dass du im schlimmsten Fall loslassen wirst. Aufgeben. Verstehst du, wie ich das meine?“
    „Ich verstehe es, aber ich mag es nicht.“
    „Trotzdem versprichst du es mir? Bei meinem Leben?“
    „Bei deinem? Wieso ausgerechnet bei deinem?“
    „Mit deinem eigenen gehst du nicht immer sorgfältig um.“
    Sie hätte es tatsächlich lieber bei ihrem eigenen Leben versprochen als bei seinem. Zumal Carlos gesagt hatte, dass sie eines Tages nach Istland zurückkehren würde. Aber vielleicht betraf das ja eine Zeit lange nach dem Krieg?
    „Verliert das Versprechen seine Gültigkeit, wenn die Ganduup geschlagen sind? Ich will nicht versprechen müssen, dass ich Istland nie wiedersehen werde.“
    „Gut, dann verliert es seine Gültigkeit. Aber erst dann!“
    Sie drehte sich in seinen Armen herum, sodass sie den See sehen konnte.
    „Ich tue, was ich kann“, sagte sie.
    „Du redest dich heraus.“
    Es war ja nicht so, dass sie ihm nicht gerne alles Mögliche versprochen hätte. Aber ihn aufzugeben, wenn sie nicht wüsste, wo er war und was mit ihm passiert war, das war so gut wie unmöglich.
    „Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich niemals umkippen und für die Ganduup durch dieses Tor gehen werde. Das muss reichen.“
    „Du wirst dich aus allen Kriegen heraushalten?“
    „Ja, um Himmels willen.“
    „Danke.“
    Sie betrachtete still den See und hielt seinen Arm fest, der sie

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