Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
Vom Netzwerk:
erlöst.“
    „Schade, dass es so kompliziert ist. Von mir aus hätten sie auch kollektiven Selbstmord begehen können, das wäre für den Rest der Welten angenehmer gewesen.“
    „Der Tod und die Erlösung sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge!“
    „Wer weiß das schon? Die Ganduup sind aus einer reichlich abstrusen Glaubensrichtung hervorgegangen, die ein durchgeknallter Mensch vor sechstausend Jahren erfunden hat. Sie können überhaupt nicht sicher sein, wohin die Reise geht und wozu sie gut ist. Nur damit du weißt, mit wem du es zu tun hast: In deiner Heimat haben sie noch schnell eine Atombombe gezündet, bevor sie abgezogen sind.“
    „In Istland?“, fragte Elsa in völliger Dunkelheit. Das Licht, das sie als Ganduup aussandte, war erloschen.
    „Nicht in Kristjanstadt“, antwortete Anbar. „Viel weiter südlich. Die Stadt hieß Suaz.“
    Es dauerte ein Weilchen, bis Elsa diese Nachricht fassen konnte. Legard ging und öffnete einen Holzverschlag, sodass auf einmal heller Sonnenschein in den Stall strömte. Elsa spähte verzagt durch das viereckige Loch ins Freie und erkannte grüne Bäume und eine Wiese.
    „Gerade deswegen müssen sie verschwinden“, sagte sie, immer noch schockiert. „Kein Ganduup wird übrigbleiben. Wenn ihr sie aber nicht durch das Tor gehen lasst, werden sie weitermachen mit den Zerstörungen. Das muss aufhören.“
    „Indem alles aufhört. Großartige Lösung!“
    „Wenn ich glauben würde, dass alles aufhört, wäre ich nicht hier!“
    „Die ganze Menschheit soll sich auf das verlassen, was du glaubst? Dein Selbstbewusstsein möchte ich haben!“
    „Das sagt der Richtige!“
    Legard schaute zwischen ihnen beiden hin und her, mehr neugierig als alles andere. Es sah nicht so aus, als ringe er sich gerade eine wichtige Entscheidung ab.
    „Was ist?“, fragte sie verärgert. „Kannst du mal was sagen, statt nur in die Gegend zu starren?“
    Legard warf Anbar einen Blick zu. Es war so eine Art Siehst-du-was-habe-ich-dir-gesagt-Blick, dessen tiefere Bedeutung Elsa beim besten Willen nicht erraten konnte.
    „Ich habe noch eine Frage“, sagte Legard, wieder Elsa zugewandt. „Was wird aus dir?“
    „Aus mir? Wenn ich durch das Tor gegangen bin?“
    „Wenn du durchgegangen bist und hoffentlich etwas übriggelassen hast, ja. Wirst du dann auch ewig leben, körperlos sein und nichts mehr wollen?“
    Elsa hatte noch nicht all zu viele Gedanken daran verschwendet. Sie wusste nur, dass sich der Rabendichter aus ‚Bolhins Reisen’ nach diesem Zustand gesehnt hatte. Und dass Raben mordeten und sich geißelten, um eines Tages in diesen Zustand zu gelangen, der Elsa bevorstand. Gaiuper hatte immer behauptet, ein Rabe werde auf der anderen Seite des Tors allmächtig. Elsa glaubte aber gar nicht daran. Die Altjas hatten gepredigt, dass nur erleuchtet werden könne, wer nicht eingreift. Dass Allmacht bedeute, dass man keine Macht ausübt. Elsa wusste nicht, was sie sich unter alldem vorstellen sollte. Sie wusste nur, dass es ihr kaum erstrebenswert erschien. Es war zu weit weg von allem, was ihr lieb und teuer war.
    „Ich habe keine Ahnung“, sagte sie. „Ich weiß nur, dass ich nicht zurück kann. Mein Körper ist todkrank und sobald ich durch das Tor gehe, wird er sterben. Wenn es mal soweit ist, dann finde ich es vielleicht sehr schön, körperlos zu sein. Trotzdem möchte ich, dass es noch eine Sonne gibt, der ich beim Auf- und Untergehen zusehen kann.“
    Legards Strichmund wurde ungefähr so lang wie damals, als er ihr erklärt hatte, wie flink er sie mit einem Karput-Pfeil einäschern könnte.
    „Wir brauchen ungefähr zwanzig Stunden, um dir einen Durchgang zu verschaffen“, sagte er. „Wenn der Durchgang frei ist, wirst du im Zwischenraum um Feuersand ein Licht leuchten sehen. Das ist das Zeichen, dass du aufbrechen kannst.“
    Elsa sagte gar nichts. Sie war zu überrascht von diesem plötzlichen Entgegenkommen. Gleichzeitig fürchtete sie, dass Legard ihr eine Falle stellen wollte, ohne dass sie sich dagegen hätte wehren können. Würden die Hochwelten den Ganduup im Inneren der Verteidigungsanlagen auflauern, käme es zu einem Kampf auf Leben und Tod und es war nicht vorherzusagen, wie er ausgehen würde.
    „Wir können die Möwen im Zwischenraum nicht einweihen“, fuhr Legard fort. „Wir können nur versuchen, sie abzulenken. Es ist möglich, dass die eine oder andere eingreift.“
    Elsa nickte. Was sollte sie auch sonst tun.
    „Obwohl Anbar gerne an

Weitere Kostenlose Bücher