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Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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die Finger aus und gab ihn Elsa zurück. Nikodemia, der alles mitangehört hatte, trat heran und sah zu, wie der Stein in Elsas Kleid verschwand.
    „Er ist wertvoll?“, fragte er.
    „Ja, sehr wertvoll. Ein Goldklumpen ist nichts dagegen“, sagte Morawena.
    „Aber in stinknormalen Welten weiß das keiner, oder?“, fragte er.
    „Nein“, antwortete Morawena. „Aeiole sind nur in den Hochwelten bekannt. Es gibt überhaupt nur zwei Welten, in denen dieses Erz vorkommt. Beide sind Kolonien von Antolia.“
    „Zu dumm“, sagte Nikodemia.
    „Was interessiert dich das?“, fragte Elsa. „Dieser Stein wird nicht verkauft!“
    „Schon gut“, sagte Nikodemia und hob abwehrend die Hände. „Warum lässt du dir eigentlich so einen Kram schenken? Hat das was zu bedeuten?“
    „Der Stein ist kein Geschenk“, erklärte Elsa. „Anbar hat ihn mir geliehen. Er glaubt, dass wir mal wichtig sein werden und überleben müssen. Der Stein ist gut gegen Alpträume und er befürchtet, dass ich welche habe. Das ist alles.“
    „Geliehen“, wiederholte Nikodemia spöttisch. „Wann willst du ihn denn zurückgeben?“
    Elsa schwieg.
    „Wann? Sag bloß nicht, du hast da eine Verabredung laufen!“
    Elsa konnte es nicht abstreiten, wollte aber auch nicht lügen. Sie suchte nach einer ausweichenden Antwort, wurde aber so durchbohrt von Blicken, dass ihr nichts einfiel. Selbst die geschwächte Morawena hielt sie mit den Augen fest und wollte nicht loslassen. Schließlich gab Elsa auf. Sie brauchte sowieso Morawenas Hilfe.
    „Er kommt vielleicht in eine Welt namens Wenlache oder er schickt jemanden dorthin. Wenn die Wintersonnenwende in Sommerhalt einen Monat lang vorbei ist. Er hat gesagt, dass du weißt, wo das ist, Morawena.“
    Morawena hob die Augenbrauen.
    „Natürlich kenne ich Wenlache.“
    „Zeigst du mir, wo es ist?“
    Morawena schloss wieder die Augen, Nikodemia griff sich an den Kopf.
    „Hast du einen Knall?“, fragte er. „Wir versuchen wie blöd, jede Spur zu verwischen, und wenn wir es dann endlich mal geschafft haben, willst du zurückdackeln, um einen Antolianer zu treffen? Wozu?“
    Jetzt, da er das so sagte, kam es Elsa auch lächerlich vor. Anbar hatte ihr auch erklären wollen, dass so eine Verabredung sinnlos war. Sie sah es ein und konnte doch nicht davon lassen.
    „Warten wir ab“, sagte sie jetzt. „Es ist ja noch Zeit.“
    Nikodemia machte den Mund auf, doch der blieb ihm offen stehen und er beschloss spontan, das Streitgespräch zu verschieben, da Morawenas Kopf sehr plötzlich auf die Seite fiel und es so aussah, als hätte sie das Bewusstsein verloren. Er packte sie, um sie aufzurichten und zu stützen, und Elsa brachte ihm einen kalten, nassen Lappen. Während Morawena wieder zu sich kam und Nikodemia mit dem Lappen ihr Gesicht kühlte, erhitzte Elsa einen Eintopf aus der Dose, um ihn Morawena löffelweise einzuflößen. Morawena aß tapfer, trotz Attacken von Übelkeit, und nachdem sie mit Nikodemias Hilfe einmal aufgestanden und ein paar Schritte gelaufen war, legte sie sich wieder hin. Es ging ihr viel besser, aber sie war sehr schwach.
    Außerhalb des Kellers regnete es, Elsa hörte, wie das Wasser rauschte. Sie lehnte an der Kellerwand und fühlte sich sehr erschöpft. Nikodemia nahm sie nur nebelhaft wahr. Er erklärte ihr, dass er jetzt eine größere Runde drehen werde, um nach sicheren Welten Ausschau zu halten. Es werde höchste Zeit, dass sie den Zwischenraum verließen. Elsa nickte wohl, zumindest hatte sie es vor, und dann war Nikodemia verschwunden.
    Das Rauschen des Regens wurde stärker, Elsa wusste nicht, ob es am Regen lag oder ob ein Sturm aufgekommen war. Seit sie hier im Keller lagerten, hatten sich die Tageszeiten einigermaßen an die üblichen Regeln gehalten. Mal war ein Morgen länger, eine Nacht kürzer gewesen, doch die Abfolge hatte gestimmt. Jetzt aber kündigte sich ein seltsames Leuchten an. Grell und rosarot fiel es durch die vergitterten Fenster unterhalb der Decke, während der Regen noch rauschte und hämmerte. Das Licht kroch über die Wände und breitete sich im Zimmer aus. Es blendete Elsa, sodass sie die Augen bedeckte. Es konnte nur Abend sein, Elsa hatte ein sicheres Gefühl von Abend. Wie es kam, dass sie sic h auf einmal außerhalb ihres Kör pers befand, wusste sie nicht. Es war wie in der Nacht vor nicht mal zwei Wochen, als sie sich selbst auf einem Tisch hatte liegen sehen, Unass und Gaiuper ausgeliefert.
    Diesmal war sie nicht in Not, es sah

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