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Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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konnte.
    „Weißt du noch, wer du bist?“, fragte Nikodemia, einigermaßen außer Atem.
    Sie nickte.
    „Du musst schnell wieder zu dir kommen!“, befahl er ihr. „Wir sind hier in einer richtigen Welt an einem Tor. Sie können uns jederzeit aufstöbern. Sobald du glaubst, dass du dich wieder im Griff hast, gehen wir zurück in den Zwischenraum!“
    Elsa war noch weit davon entfernt, sich wieder im Griff zu haben. Sie fühlte sich körperlich und geistig wie ein notdürftig zusammengeklebter Scherbenhaufen.
    „Was war denn los?“, fragte sie.
    „Du hältst nichts mehr aus. Der Zwischenraum frisst dich auf. Ich hab’s dir doch gleich gesagt, dass du zu mitgenommen bist. Wir bleiben noch ein paar Stunden drin, bis ich einen Weg gefunden habe, der halbwegs ungefähr lich ist. Morawena muss dich so lange wach und bei Verstand halten. Dann versuchen wir’s mit der Flucht in ein paar richtige Welten. Klar?“
    Es dauerte eine Weile, bis sie alles verstanden hatte.
    „Wie lange waren wir jetzt im Zwischenraum?“, fragte sie.
    „Zehn Tage. Viel länger als geplant.“
    „Was ist mit dir? Hast du nicht gesagt, du hältst nur eine Woche durch?“
    „Ich bin auch an der Grenze. Aber nicht so wie du.“
    Sie blieb noch eine zeitlang benommen sitzen. Dann fühlte sie sich in der Lage, mit Nikodemias Hilfe aufzustehen.
    „Du hast mich hierher gebracht?“
    „Ja.“
    „Hast du mich getragen?“
    „Ja.“
    „Dann hast du mich fallen gelassen?“
    „Du hast wie eine Verrückte um dich geschlagen!“
    „Danke, Niko.“
    „Geht’s jetzt?“, fragte er.
    Sie stand wackelig auf ihren Beinen. In einem Kirchhof. Mit Kräutergarten und Blumenbeeten und einer blau gestrichenen Bank.
    „Hörst du Möwen?“, fragte sie.
    „Noch nicht. Aber ich habe das erstbeste Tor genommen und in dieser Welt gibt es viele. Das ist kein gutes Zeichen.“
    „Also gut“, sagte Elsa und schluckte das ungute Gefühl herunter, das sie überkam, wenn sie an den Zwischenraum d achte. Sie hatte Angst, aber so lange Nikodemia dabei war, konnte ja eigentlich nichts passieren. „Dann also zurück.“
    Er ließ sich das nicht zweimal sagen. Er zog sie an der Hand durch das Tor hinein ins Nichts. Im ersten Moment war es ein Nichts, so verwüstend waren Elsas Erlebnisse dort gewesen. Doch allmählich zeichneten sich wieder die Bäume rundherum ab. Der Zwischenraum wurde Wald, Nikos Wald, und sie erreichten eine Lichtung, auf der ein Haus stand. Es sah anders aus als zuvor. Gedrungener, massiver, einer Festung gleich. Auch der Keller hatte sein Aussehen verändert. Er war kleiner geworden und der Ofen war verschwunden. Morawena kniete mit gefalteten Händen auf ihrem Lager und war sehr erleichtert, als sie auftauchten.
    „Ist alles in Ordnung? Ihr hättet meinetwegen nicht so lange hierbleiben sollen. Das nächste Mal geht ihr einfach ohne mich weiter!“
    Nikodemia überhörte das und Elsa versicherte, dass es ihr gut ginge. Das tat es auch einigermaßen, denn auf dem Weg hatte ihre Hand den Stein in der Tasche gefunden und sie hatte beschlossen, ihn nicht mehr loszulassen, bis sie wieder in einer festen Welt wäre. Schließlich war er ein Stück Welt, eines, an dem sich der Zwischenraum seine unwirklichen Zähne ausbeißen würde, wenn sie nur konzentriert genug mit ihm verbunden bliebe.
    „Ich beeile mich“, sagte Nikodemia. „Was auch immer passiert, Mora, sie muss wach bleiben und klar im Kopf sein! Schaffst du das?“
    Er fragte nicht Elsa, ob sie es schaffen würde, sondern Morawena. Und die versprach es.

KAPITEL 32
     
    Es regnete nicht mehr, aber rund ums Haus standen tiefe Pfützen in der Wiese. Elsa hatte nicht im Keller bleiben wollen, er war ihr zu unheimlich geworden. Darum saßen sie jetzt auf einem trockenen Platz unterm Dach auf ihren Decken.
    „Was möchtest du wissen?“, fragte Morawena. „Was hält dich wach?“
    „Wenlache“, antwortete Elsa. „Was ist das für ein Ort?“
    „Ein sehr schöner Ort. Es ist eine alte Burg oder eher eine Ruine. Sie steht in einer Landschaft, die von Menschen verlassen ist. Vorübergehend. Eines Tages werden wieder welche vorbeikommen und sich dort ansiedeln. Aber in diesen einsamen Jahrhunderten, in denen nichts geschieht, gehört sie den Kindern, die sie finden. Ich weiß gar nicht, wer sie ursprünglich gefunden hat. Ich glaube, es war Anbars Vater. Jedenfalls waren wir als Kinder oft dort und haben gespielt. Wir haben sogar Nada mitgenommen.“
    „Gerard auch?“
    „Den haben

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