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Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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bekommen, schon gar nicht in der Liebe. Es gibt ein Ideal und die meisten mogeln sich mit viel Vergnügen daran vorbei, übrigens auch zur Freude aller anderen Antolianer, die ohne Skandalgeschichten und geteilte Geheimnisse gar nicht wüssten, wohin mit ihrer Fantasie. Die strengen Sitten seien das perfekte Gegengewicht zur hemmungslosen Aufklärung, das müsse mir doch einleuchten. Es leuchtet mir aber nicht ein, zumal mir angesichts mancher Szenen, die dort als Kunst durchgehen, das perfekte antolianischen Essen wieder hochkommt. Tut mir leid, ich kann an zwei Männern aus Stein, die sich in aller Öffentlichkeit paaren, nichts Erotisches finden.“
    Er schaute sie gespannt an und erwartete Entsetzen. Tatsächlich musste Elsa das erst mal verarbeiten. Zwar hatte sie in Kristjanstadt hinter vorgehaltener Hand gehört, dass Einar keine Freundin, sondern einen Freund hatte, aber niemals hätte Einar das zugegeben oder darüber geredet. Es war doch zu seltsam!
    „Ich sehe, du bist meiner Meinung. Ich war in Sommerhalt auf einer Militärakademie mit Hunderten von anderen Männern und ich sage dir, wenn da auch nur ein Mann gewesen wäre, der nicht auf Frauen steht – das hätte ich bemerkt. In Sommerhalt gibt es das nicht. Weißt du, warum? Weil wir noch nicht so schräg im Kopf sind wie die Antolianer. Torben Anturs Stellvertreter ist nicht nur mit einem Mann verheiratet, nein, er lässt sich auch noch in den peinlichsten Posen mit dem ablichten: zwei Muskelpakete, splitternackt, eng umschlungen! Ich gucke jedes Mal schnell weg, wenn ich das sehe, aber die Antolianer finden solche Bilder ganz toll und romantisch!“
    „Anbar auch?“
    „Könnte ich mir vorstellen. Jedenfalls ist er mit Helion, so heißt der Knabe, ganz dicke. Mit Helion ist er nämlich immer gut ausgekommen, als er noch in der Mehrheit war, denn Helion steht auf den blonden Anbar. Wenn Anbar was von der Mehrheit will, dann geht er nicht zu seinem Großpapa, sondern verabredet sich mit Helion zum Essen. Sie plaudern über dies und das und Anbar biegt Helion bei, wie er sich diese oder jene Sache vorstellt, und Helion lässt keine Gelegenheit aus, an Anbar herumzutätscheln, natürlich rein freundschaftlich, und verspricht zu tun, was er kann. Ich hab es mit eigenen Augen gesehen, ich saß dabei und fand es unerträglich. Mein Stolz ließe es nie zu, mich von so einem Kerl angrabschen zu lassen, und wenn die politischen Ziele noch so hoch sind, aber da kennt Anbar nichts. Wer weiß, vielleicht ist er ja selbst so einer und überrascht seine Familie eines Tages mit einem Ehemann. Vielleicht mit dem verrückten Legard, die beiden sind ja sowieso ein Herz und eine Seele. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass seine Mama begeistert wäre, nein, ganz und gar nicht!“
    „Der verrückte Legard? Ich dachte, er wäre so klug!“
    „Ein irres Genie ist er. Gruselig. Gefühlskalt. Eine Kampfmaschine. Gegen den ist Anbar ein Weichei. Hat nie eine normale Schule besucht, dieser Legard. Er ist der Sohn von Bauern aus einer völlig entlegenen Kolonie. Hat aber mit neun Jahren die Kantali-Weltmeisterschaften gewonnen. Danach ist er wieder von der Bildfläche verschwunden, wurde eines Tages Außengänger und nach kürzester Zeit in eine Spezialeinheit gesteckt. Lichter, so werden die genannt. Er wurde ein Lichter. Diese Typen erledigen die ganz harten Jobs, ihre Missionen dauern meist so zehn Tage, auch mal drei Wochen, dann werden sie nach Hause geschickt für ein Vierteljahr, damit sich ihre Seelen und Körper von dem Stress erholen. Die meisten schaffen das nicht länger als fünf Jahre und machen dann was anderes. Nicht so Legard. Der hat jetzt schon acht Jahre auf dem Buckel und langweilt sich während seines Urlaubs. Fühlt sich nicht ausgelastet, der Arme. Also ist er vor ein paar Jahren in Anbars Partei aufgekreuzt und da wollten sie ihn möglichst schnell wieder loswerden, weil er ihnen so durchgeknallt vorkam. Nur der Boss nicht. Bei dem war es Liebe auf den ersten Blick. Er hat Legard überall mit hingenommen und ihn sehr bald zur Nummer Zwei gemacht. Seitdem schmeißt Legard den Laden, organisiert alles, durchdenkt alles und ist überall, wo Anbar ihn haben möchte, es sei denn, er rettet mal zwischendurch irgendeine Welt vor der Selbstzerstörung.“
    „Das klingt doch vorbildlich?“
    „Ja, es wäre sehr beeindruckend, wenn das Obergenie nicht so viele Schrauben locker hätte.“
    „Leimsel hält ihn für klug und umsichtig.“
    „Mit Leimsel

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