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Rabenschwarz

Rabenschwarz

Titel: Rabenschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Kramp
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wenn die Liebe im Magen hängt .
    »Und die anderen Sachen? Dachsmilzcroûtons an Morchel-Scampi-Sülze über Otternasenparfait hinter verknoteten Lerchenzungen und so. Macht das etwa Spaß?«
    Rufus zuckte mit den Schultern und schabte mit einem Stück Weißbrot gedankenverloren den letzten Rest der köstlichen Soße aus der Schüssel. »Is Beruf. Is viel Mal besser als Arbeit von andere Ausländer. Ich verdien ja auch gut damit. Das kann ich eben ganz gut.«
    »Er hat die Lehre als Koch mit Bravour absolviert. Sonst hätten ihn Faßbender und der Chefkoch nicht hierbehalten nach der Ausbildung«, erklärte Fritz. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Jetzt aber mal ganz was anderes: Was haben Sie mitten in der Nacht in der Hütte vom Raben-Päul verloren? Das ist Einbruch, was Sie sich da geleistet haben.«
    »Sie vergessen, dass die Hintertüre offen stand.«
    »Das sagen Sie. Ich finde das alles ein bisschen merkwürdig. Zuerst sehe ich die Flammen, dann rennt einer weg, und schließlich finde ich Sie in letzter Sekunde, und Sie erzählen mir was von einem Priester, der da drin gewesen sein soll. Für mich klingt das verdammt nach einer schlechten Vier-Türen-Millowitsch-Komödie.«
    Herbie grinste verschmitzt und meinte: »Dann machen wir doch mal die Türe auf, hinter der Sie da plötzlich hervorgestolpert sind.«
    »Was ich da gemacht habe, geht niemanden etwas an.« Fritz warf einen schnellen Blick zu Rufus hinüber, der dem Rededuell aufmerksam folgte, ohne dass sein Gesicht eine deutliche Regung zeigte.
    »Tja«, sagte Herbie süffisant, holte sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche und nestelte daran herum, »und da, meine liebe ... darf ich Fritz sagen? Also, genau da, liebe Fritz, haben wir den Fehler!« Er holte ein kleines Tütchen hervor, in dem sich ein Büschel Hundehaare mit leichtem Türkis-Stich kräuselte, und legte es zwischen die Reste des Mitternachtsmenüs auf die Wachstuchdecke.
    Gratulation. Ein blendender Schachzug! Sieh nur ihre Blicke .
    Die beiden Hotelangestellten schwiegen betreten. In Fritz’ Augen mischten sich Überraschung und Enttäuschung, während Rufus begann, nervös mit den Fingern in seinen schwarzen Löckchen herumzubohren.
    »Danke, dass ihr gar nicht erst versucht, es zu leugnen. Dem Gebell nach zu urteilen, das ich eben an der Hütte gehört habe, geht es Bärbelchen gut.«
    Fritz nickte resignierend.
    »Gute Verpflegung hat sie ja mit Sicherheit. Vier-Sterne-Küche. Das ist genau das, was das Hündchen meiner Tante zu schätzen weiß. Ich hoffe nur, dass ihr ihm keine Stopfleber von der Gans gefüttert habt. Seit letztem Jahr reagiert sie nämlich allergisch darauf.«
    »Dem Tier geht’s gut«, meldete sich Rufus zu Wort. »Is bissen dunkel da, wo er jetz is, aber sons is alles okay.« Er ergriff Fritz’ Hand und drückte sie tröstend.
    »Tut mir leid, dass ich mich so für dieses köstliche Mahl revanchieren muss. Aber so ist das nun mal im Leben. Unrecht Gut gedeiht nicht und so weiter. Habt ihr so was schon öfter gemacht?«
    Beide rissen entsetzt die Augen auf. »Aber nein!«, empörte sich Fritz. »Das war doch nur, weil die Gelegenheit so günstig war. Da waren so viele Menschen, und die Hellbrecht kenne ich. Die ist steinreich. Das ist Ihre Tante?«
    Herbie nickte. »Was nichts heißen soll. Ich bin ihrem Wohlwollen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Bin meistens pleite, weil sie so knausrig ist.« Er lächelte. »Tja.«
    »So was käme uns sonst niemals in den Sinn. Es ist doch nur, weil Faßbender, dieser Drecksack ...« Rufus legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Sie blickte sich nach allen Seiten um und fuhr etwas leiser fort: »... weil Faßbender, dieser Mistkerl, Rufus dauernd Ärger macht. Wir wollen weg hier! Alle beide. Lieber heute als morgen.«
    Rufus zeigte seine blendend weißen Zähne. »Wollen nach Nigeria. Zu meine Familie. Aber iss wolle nis zurückkommen arm, verstehs?«
    Herbie nickte. Er kannte das Gefühl, wenn man Geld in rauen Mengen zum Greifen nahe vor sich sah und doch nicht zupacken durfte. Sie wollten nicht viel. Sie wollten nur eine Starthilfe für ein neues Zuhause und mussten hier tagein, tagaus Leute bedienen und bekochen, für die eine solche Lösegeldsumme ein Trinkgeld war. Peanuts, dachte er und kullerte eine Erdnuss auf dem Tisch hin und her.
    Julius sah ihn entgeistert an.   Korrigiere mich, wenn ich das jetzt falsch formuliere, aber könnte es sein, dass du gerade

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