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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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hast.«
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte Seraph, nachdem sie sich beide auf die Küchenbank gesetzt hatten, die von ihrem üblichen Platz am Tisch weggezogen worden war. »Sonst wäre ich zu dir gekommen. Es ist weit nach Taela, und Tier zurückzuholen könnte gefährlich werden. Ich würde Rinnie nur ungern auf einen solchen Weg mitnehmen. Würdet ihr für mich auf sie aufpassen?«
    »Selbstverständlich«, sagte Alinath nach einem Augenblick
des Schocks. »Selbstverständlich werden wir das tun! Wir haben viel Platz - sie kann Tiers altes Zimmer haben.«
    »Vielen Dank«, antwortete Seraph lächelnd. »Ich habe ihr gesagt, Bandor würde sich noch eine Weile nicht gut fühlen und du brauchtest ihre Hilfe. Gib ihr etwas zu tun, damit sie mich nicht für eine Lügnerin hält.«
    »Ganz bestimmt«, versprach Alinath. »Karadoc lässt ausrichten, dass die anderen Ältesten mit seiner Geschichte zufrieden waren. Alle außer Willon, der gesehen hat, wie Bandor Rinnie zum Tempel trug. Aber Willon hat versprochen, das nicht zu erwähnen.«
    Alinath griff in einen großen Beutel, den sie dabeihatte, und holte mehrere gefaltete Pergamentstücke heraus. »Willon schickt euch diese Landkarten. Und, Seraph …« Alinath legte einen kleinen Beutel Münzen auf den Tisch. »Die hier kommen aus der Bäckerei. Nutze sie, wenn du sie brauchst - ich will Tier ebenso zurückhaben wie du.«
    Seraph nahm die Münzen. »Danke. Ich will nicht abstreiten, dass das unsere Reise einfacher machen wird.«
    »Ich werde morgen früh um diese Zeit wieder hier sein«, sagte Alinath und stand auf. »Um Rinnie abzuholen und euch zu verabschieden.«
    »Danke, Alinath«, erwiderte Seraph.
    Alinath blieb am Eingang stehen und drehte sich noch einmal um. »Nein, Seraph. Ich habe zu danken. Und ich freue mich über dein Vertrauen, besonders nachdem …«
    »Er konnte nicht anders«, sagte Seraph. »Vergiss das nicht. Selbst umschattet ging es Bandor vor allem darum, Rinnie zu retten.«
     
    Der nächste Morgen war kalt, und die Sonne ließ gerade erst eine bleiche Linie über den Bergen aufsteigen, als sie Scheck das Gepäck aufbanden. Gura winselte Seraph von seinem
selbst gefundenen Wachtposten neben den Dingen an, die immer noch aufgeladen werden musste.
    »Alberner Hund«, sagte Seraph freundlich. »Ja, du kommst auch mit.«
    »Aber ich nicht«, sagte Rinnie von der Veranda aus.
    »Ich brauche jemanden, der sich um deine Tante und deinen Onkel kümmert«, sagte Seraph. »Tante Alinath würde am liebsten alles fallen lassen und mitkommen, aber sie muss bei Bandor und in der Bäckerei bleiben.« Sie holte tief Luft. »Und ich muss wissen, dass du in Sicherheit bist. Bitte.«
    Rinnie sah sie kühl an. »Also gut«, sagte sie. »Ich bleibe.«
     
    Seraph, Hennea, Jes und Lehr brachen auf, bevor die Sonne noch richtig aufgegangen war, und Alinath und Rinnie sahen ihnen von der Veranda aus hinterher.
    Ein paar Meilen weiter südlich gelangte man vom Bauernhof aus auf die Hauptstraße. Willons Landkarten halfen ihnen zwar, aber die Straße nach Taela zu finden war ohnehin nicht schwieriger, als einen Bach zu finden, der schließlich ins Meer münden würde.
    »Es ist nicht einfach, Rinnie zurückzulassen.« Lehr tätschelte Schecks Hals. »Sie fehlt mir jetzt schon.«
    »Mir fehlt alles«, sagte Jes, aber er wirkte vergnügt.
    Lehr gab seine finstere Stimmung auf und tätschelte Jes’ Rucksack. »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Weißt du, wo dein Clan ist?«, fragte Seraph Hennea, die weiter hinten in der kleinen Karawane neben ihr herging.
    »Nein«, sagte Hennea. »Aber ich kann sie finden, wenn es sein muss. Ich werde dir allerdings mehr nützen als ihnen.«
    »Hennea …«, begann Seraph leise.
    »Ja.«
    »Wenn du mich jemals wieder aus eigensüchtigen Gründen
belügst - wie du es getan hast, damit ich den Priester für dich töte -, dann wird dich das teuer zu stehen kommen.«
    »Ich werde es nicht vergessen«, sagte Hennea.
    »Nein, das solltest du lieber nicht tun.«
     
    Seraph ließ am ersten Reisetag bewusst früh ein Lager errichten. Hennea sah blass und abgehärmt aus, und obwohl ihr Arm gut heilte, tat er immer noch weh. Das Zelt, das sie mitgebracht hatten, war das alte, das Seraph benutzt hatte, als sie mit ihrem Bruder unterwegs gewesen war. Seraph ging davon aus, dass es ein paar Tage Übung brauchen würde, bevor sie es im Dunkeln aufstellen konnten.
    Nach dem Abendessen überließ sie den Jungen das Geschirrspülen und

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