Rabenzauber
Pfad getan hat, die Verbindung zwischen Papa und seiner Weisung schwächt. Sie sagt, sie sieht Löcher darin, als wäre die Weisung ein Stoff. Sie konnte die meisten davon flicken.«
»Tatsächlich? Sag mir, wie.«
»Ich soll dir sagen, sie habe einen der Lerchensteine, das Tigerauge, dazu überreden können, ihr zu helfen. Du weißt, welcher Ring das war.« Er räusperte sich. »Sie hat Magie verwendet, um Garn herzustellen, und die Weisung der Lerche wurde zu einer Nadel, die sie mit ihrer eigenen Weisung benutzte, um die Risse zu flicken und sie zu schließen. Ist das irgendwie verständlich?«
Brewydd gab ein seltsames Geräusch von sich, das Lehr erschreckte, bis ihm klar wurde, dass sie lachte. »Verwegenes Kind«, sagte sie, als sie wieder sprechen konnte. »Sie hatte
Glück, dass die Lerche, die halb in diesem Edelstein gefangen sitzt, sie nicht umbrachte.«
»Sie sagt, das Flickwerk werde nicht lange halten. Sie hoffte, du könntest es besser machen.«
»Nein, Junge.« Ihre Hand fiel von seinem Gesicht, und er vermisste das Gefühl ihrer Berührung sofort. »Nicht einmal, wenn ich wieder zwanzig wäre. Ich kann die Weisungen nicht berühren, und eigentlich hätte sie das auch nicht tun können. Nein. Was sie braucht, ging verloren, als Colossae fiel.«
Lehr spürte, wie ihn ein Schauder überlief.
»Ist es immer noch dort?«
Lehr riss den Kopf hoch, um den Hüter anzustarren - aber stattdessen begegnete er dem liebevollen Blick seines Bruders.
»In Colossae?«, fragte sie. »Das weiß ich nicht.« Sie rang nach Atem, während Lehr sie in seinen Armen wiegte. Sie war zu leicht; es war beinahe so, als hielte er ein Kind.
Ihr Atem wurde wieder ruhiger. »Ich habe von Colossae geträumt, als ich auf euch wartete. Das habe ich nie zuvor getan. Ihr wart dort. Ihr und euer schwarzer Hund und ein Turm.«
»Wir fanden Pläne von Colossae«, sagte Lehr. »Im Tempel des Pfads in Redern.«
»Es stimmt also.« Die alte Frau lächelte. »Der Traum war für euch bestimmt. Deshalb musste ich hierbleiben. Um euch zu sagen, dass ihr nach Colossae gehen müsst.« Sie hielt inne und entspannte sich ein wenig. »Ja, das war es. Ihr werdet dort vielleicht keine Antworten finden, aber wenn ihr nicht geht, findet ihr überhaupt nichts.« Macht, roh und heiß, rammte sich in Lehrs Körper, als er die Decke berührte, in die Brewydd gewickelt war. Er konnte kaum mehr atmen, als die Heilerin mit einer Stimme wie eine Glocke sagte: »Wenn ihr Colossae nicht findet, wird Tier dahinschwinden, und der Kopf des Kaisers wird die Mauer seines Feindes zieren.«
Dann wurde sie schlaff in seinen Armen, und die seltsame Macht sickerte davon, bis sie weg war.
»Brewydd?«, flüsterte Lehr.
Er fürchtete, sie sei tot. Aber als sie seine Stimme hörte, regte sie sich wieder.
»Ich bin immer noch hier, Junge. Sag es deiner Mutter. Ich habe über diese Steine mit den Weisungen nachgedacht. Vor ein paar Tagen ist es mir eingefallen. Ich hielt es nicht für wichtig, aber wenn ihr nach Colossae geht, könnte es helfen.«
Sie schloss die Augen, und einen Moment lang atmete sie nur. Als sie die Augen wieder öffnete, war ihre Farbe ein wenig besser geworden. »Es heißt, dass es in den Bibliotheken der Mermori nichts über die Weisungen gibt, und nach den Suchen, die eure Mutter, Hennea und ich im Lauf der Jahre durchgeführt haben, muss ich dem zustimmen. Nichts. Aber als die überlebenden Zauberer Colossae verließen, nachdem sie seine Bewohner geopfert hatten, waren sie imstande, die Weisungen zu schaffen. Solsenti -Magie - und die Magie der Zauberer aus Colossae war genau das - braucht langes Studium und bestimmte Formen. Dinge, die man niederschreibt. Eine große Magie wie die Schaffung der Weisungen, die sich über Jahrtausende auswirken soll, würde so viel Vorarbeit verlangen, meine Kinder! An was sonst könnten sie gearbeitet haben?«
»Am Pirschgänger?«, warf Jes ein.
Sie nickte. »Das ist natürlich möglich. Aber sie wussten bereits, wie man die Weisungen schafft; sie müssen es irgendwo niedergeschrieben haben. Ein Rabe braucht nicht viel Schriftliches. Es gab eine Bibliothek.«
»Rongier der Bibliothekar«, murmelte Jes.
Sie nickte. »Und sagt eurer Mutter noch mehr: Wenn Tier seine Weisung verliert, wird ihn das vernichten. Sein Körper wird nicht sterben, nicht, wenn andere sich darum kümmern, aber die Weisung wird Tier mitnehmen und nichts zurücklassen.
Nichts. Wenn das geschieht, solltest du dich lieber um ihn
Weitere Kostenlose Bücher