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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir nicht«, sagte er. »Ich verlange euren Gehorsam als Kaiser. Wenn dieser Bann nachlässt, lauft zu Tier und Seraph und sagt ihnen, was passiert ist. Wenn ich kann, werde ich Rinnie holen. Aber selbst, wenn ich das nicht schaffen sollte, bezweifle ich, dass Willon sie umbringen wird - nicht, wenn er will, dass Seraph etwas für ihn tut.«
    Er setzte dazu an, Rinnie zu folgen, dann blieb er noch einmal stehen und drehte sich um. Er konnte nicht gehen, ohne ihnen zu sagen, was er herausgefunden hatte.
    »Der Bann ist eine Illusion«, berichtete er. »Sobald ihr glaubt, wirklich glaubt, dass ihr euch bewegen könnt, seid ihr in der Lage, den Bann zu brechen.«
    Bei den letzten Worten ging er bereits rückwärts. Als er geendet hatte, drehte er sich um und rannte los.
    Phoran war nicht Lehr, aber das brauchte er auch nicht zu sein. Er konnte den Turm sehen, von dem Willon gesprochen hatte, er erhob sich oben auf den Klippen über ihnen. Ielian war in Ruforts oder Guras Blut getreten, und obwohl die Blutspur nur für drei oder vier Schritte zu sehen war, gab sie Phoran die Richtung an. Er eilte in die Gasse, denn offenbar war Ielian dort entlanggegangen.
    Die Gasse war schmal - nur gerade breit genug für zwei Männer nebeneinander -, und sie endete am Fuß der Klippe, wo eine steile Treppe im Zickzack in den Stein gemeißelt worden war. Phoran schirmte die Augen ab und sah, wie eine kleine Gestalt diese Treppe hinaufkletterte. Sie hatte das obere Ende schon beinahe erreicht.
    Phoran zog das Schwert und machte sich an den Aufstieg. Die Treppe hatte kein Geländer und war noch schmaler als die Gasse. Als er die dritte Treppenflucht hinter sich hatte, war er hoch genug, dass jeder Fehltritt tödlich gewesen wäre. Er richtete
den Blick auf die Stufen vor sich und versuchte, nicht nach unten zu schauen.
    Die letzten drei Monate hatten einen großen Teil des Fetts von seinem Körper geschmolzen, aber selbst in Bestform würde Phoran nie ein guter Läufer sein. Er war eher gebaut wie Kissel, gut für Dinge, die Kraft erforderten und keine sonderliche Ausdauer. Aber da Rinnies Leben auf dem Spiel stand, kletterte er so schnell er konnte. Bald wurde ihm schwindlig, und er musste langsamer werden, weil ihm das Atmen immer schwerer fiel. Mit schmerzenden Beinen und Seitenstechen und immer noch aufs Klettern konzentriert, hätte er das Memento vielleicht nicht einmal bemerkt, wenn es ihn nicht am Arm gepackt und festgehalten hätte.
    Die Hand des Wesens berührte Phorans Mund, als er etwas sagen wollte. Die Kälte dieses Kontakts bewirkte, dass Phoran schaudernd den Kopf zurückriss. Aber als er Schritte über sich hörte, wusste er, was das Memento ihm sagen wollte. Jemand kam die Treppe hinunter.
    Phoran wartete und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Das Memento verschwand, sobald er stehen blieb.
    Ielians Kleidung war blutig, sein Hosenbein am Oberschenkel gerissen, wo Gura ihn gebissen hatte, aber sein Lächeln wirkte echt. »Mein Kaiser«, sagte er, »Ihr hättet Euch nicht die Mühe machen müssen herzukommen. Der Meister hat mich geschickt, um Euch alle zu befreien.« Er hob die Hand, um zu zeigen, dass er ein Amulett darin hielt - mit der anderen hatte er sein Schwert gepackt. »Das hier wird den Bann brechen. Ich gebe es Euch. Dann könnt Ihr die anderen selbst befreien.«
    Phoran sagte kein Wort. Ihre Positionen auf der Treppe gaben Ielian einen Vorteil. Phoran wusste vom morgendlichen Training mit der Kaisergarde, dass Ielian auch der bessere Schwertkämpfer war. Aber noch während er sich
über all diese Tatsachen klar wurde, schob er seine Bedenken beiseite.
    Er hatte nicht vor, das Amulett zu nehmen und einfach zu den anderen zurückzukehren. Selbst wenn Ielian die Wahrheit sagte, waren die anderen erwachsene Männer, und wahrscheinlich würde ihnen nichts zustoßen. Er hatte sein Wort gegeben, Rinnie zu beschützen.
    Das Memento erschien ein paar Stufen hinter Ielian.
    »Nein«, sagte Phoran und sprang zu. »Er gehört mir.«
    Er nahm nicht das Schwert, wie Ielian angenommen hatte. Er duckte sich einfach unter der Klinge seines Gegners hindurch, rammte die Schulter gegen Ielians Knie und stieß den leichteren Mann zur offenen Seite der Treppe. Ielian fiel schreiend von der Klippe.
    »Der Schatten ist oben«, sagte das Memento, das sich nun direkt hinter ihm befand. »Aber ich kann ihn nicht töten; er hat zu viel Macht.«
    Phoran warf ihm einen Seitenblick zu. »Wozu bist du gut, wenn du das nicht

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