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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit der freien Hand. »Ich muss bald wieder zum Tempel zurückkehren.« Sie richtete sich ein wenig auf und fuhr fort: »Der Jäger und seine Männer haben sowohl das Pferd als auch den Schädel begraben, und ich hatte nichts dabei, um sie wieder auszugraben. Ich bemerkte Spuren alter Magie, aber nichts, das jemandes Tod bewirken könnte. Es gab ein paar Abdrücke auf dem Boden - aber ich bin kein Falke, um sicher sein zu können, was sie bedeuten.«
    »Lehr ist Falke«, sagte Rinnie.
    »Ja«, erwiderte Hennea. »Ich weiß. Ich hatte gehofft, meinen Verdacht beweisen zu können, bevor ich mit dir sprach - aber ich werde wahrscheinlich keine Gelegenheit erhalten, noch einmal so weit zu gelangen. Nimm deinen Falken und finde heraus, was sie getan haben. Dann komm und hilf mir gegen Volis - und ich werde dir helfen, deinen Mann zu finden.«
     
    »Ich lasse Rinnie nur ungern allein«, sagte Lehr, als er Seraph über das zum Teil gepflügte Feld führte.
    »Gura wird auf sie aufpassen«, sagte Seraph, obwohl es ihr auch nicht gefiel, ihre Tochter zurückzulassen. »Und Jes wird bald wiederkommen.«
    Rinnie würde zweifellos zu Hause sicherer sein als an
einem Ort, der vom Schatten besudelt war. Wenn Seraph Lehrs Hilfe nicht gebraucht hätte, hätte sie auch eine Möglichkeit gefunden, ihren Sohn daheim zu lassen.
    Jes hatte sie mit Hennea weggeschickt. Das Territorium des Waldkönigs reichte auf beiden Seiten des Wegs bis zum Dorf, aber Jes ging davon aus, solange er bei ihr war, würde der Waldkönig Hennea kein zweites Mal aufhalten. Das Geas war offenbar schon sehr schmerzhaft gewesen, als sie aufgebrochen waren, und Jes würde Hennea schneller zum Tempel zurückbringen können, als wenn sie alleine ging.
    Also musste Seraph nun Lehr in Gefahr bringen, um herauszufinden, ob Hennea recht gehabt hatte. Tier ist am Leben. Seraph war zu sehr Rabe, um sich zu erlauben, das ohne weitere Beweise zu glauben, aber der Gedanke hallte dennoch in ihr wider. Sie würde Gelegenheit haben, Tier zu retten, auch wenn sie Ushireh nicht hatte retten können.
    »Es gibt zwei Orte, um die Spur aufzunehmen«, sagte Lehr. »Aber da ich Jes kenne, hielt ich es für einfacher, dem Weg zu folgen, den er zusammen mit dem Waldkönig nahm, und nicht die Spur zu suchen, die er hinterließ, als er Hennea zurückbrachte.«
    »Du bist der Jäger«, sagte Seraph. »Ich vertraue dir.«
    Lehr blieb stehen, wo das Feld in den Wald überging. »Der Waldkönig kam hierher«, sagte er, aber er folgte der Spur nicht sofort, sondern starrte nur den Boden an. »Bist du sicher, dass ich ein Jäger bin? Papa konnte … kann ebenso gut Spuren lesen wie ich.«
    Er sah sie bei diesen Worten nicht an.
    Lehr, dachte sie, sah über die Macht hinaus und erkannte, wie kostspielig es war, sein Reisendenblut anzuerkennen. Er wusste, dass ein Falke niemals nach Redern gehören konnte.
    »Das ist gleich«, sagte sie sanft. »Wir müssen Jes einfach nur bis zu der Stelle verfolgen, wo er das Mädchen gefunden
hat, und dann folgen wir der Spur bis zu dem Ort, wo … wo der Jäger gefunden hat, was immer er fand.«
    »Also gut«, sagte er und marschierte los.
    Es war anstrengend für Seraph, seinem schnellen Schritt zu folgen, aber sie beschwerte sich nicht. Der Nachmittag war beinahe vorüber, und Lehr würde zu seiner Spurensuche Licht brauchen. Was immer er zu finden hoffte, sie konnte das Summen der Magie spüren, das von ihm ausging und in den Wald ringsumher sickerte. Sie hatte die Grundlagen des Spurenlesens ebenfalls erlernt, aber sie konnte nirgendwo auf dem Weg, dem Lehr folgte, geknicktes Gras oder Fußabdrücke finden - sie bezweifelte, dass jemand, der kein Jäger war, dem Waldkönig durch sein eigenes Territorium zu folgen vermochte.
    Aber all das erwähnte sie nicht. Es war Lehrs Sache, seine Fähigkeiten anzunehmen, oder eben nicht.
    Als er in einen stetigen Trab überging, hörte Seraph auf nachzudenken und konzentrierte sich darauf, mit ihm Schritt zu halten. Er lief vielleicht eine Meile, dann ging er ein paar Schritte zurück, um in ein wildes Weizenfeld zu spähen, das auf drei Seiten von Wald und auf der vierten von einer furchterregenden Felsformation begrenzt wurde.
    »Ich glaube, hier hat Jes sie gefunden«, sagte er und sah sich den Boden noch einmal an. Dann wandte er sich der Steinformation zu und kniete sich in das dichte, frühlingskurze Gras. »Es gibt mehrere Spuren. Siehst du, wie viel tiefer Jes’ Fußabdrücke an dieser Stelle sind?«
    Ein

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