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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Reisenden abgeleitet haben.«
    »Es gibt sechs Weisungen«, stellte Rinnie fest.
    »Sie wissen nichts vom Hüter«, warf Jes ein. »Reisende sprechen nicht über ihre Fehler.«
    »Du bist kein Fehler«, sagte Seraph, obwohl Jes durchaus recht hatte, was das Denken der Reisenden bezüglich der Hüter anging. »Reisende schützen die Geheimnisse der Hüter, weil deine Weisung auf diese Weise besser funktioniert.« Als
klärte das die Angelegenheit, wandte sie sich wieder Hennea zu und suchte in ihrer Geschichte nach einer Möglichkeit, das Thema zu wechseln. »Wieso hat dieser Pfad sich verändert und beschlossen, seine Religion zu den Massen zu bringen?«
    Hennea schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Volis glaubt, es liege daran, dass die Wahrheit bekannt gemacht werden muss - aber Volis würde Wahrheit selbst dann nicht erkennen, wenn sie ihn anspränge, um ihm die Kehle herauszureißen. Ich glaube nicht, dass alle Zauberer des Pfads an diese erfundenen Götter glauben, also muss es einen anderen Grund geben.«
    »Volis sagte mir, sie hätten seinen Tempel hier gebaut, weil Redern nahe an Schattenfall liegt.«
    »Das hat er mir ebenfalls erzählt«, stimmte Hennea zu. »Ich weiß nicht, was sie mit Schattenfall vorhaben, aber ich nehme an, die Macht, die dort immer noch lauert, kann sich gut genug verteidigen.«
    »In der Tat«, sagte Seraph. »Mein Mann ist der Beweis dafür.«
    »Nein«, sagte Hennea. »Das glaube ich nicht.«
    Seraph erstarrte. »Ja?«, sagte sie leise.
    »Es gab ein paar Zauberer, die mit uns aus Taela gekommen sind. Sie kehrten mit dem Sept in die Hauptstadt zurück, als Volis mit uns in den neuen Tempel zog.« Sie blieb stehen und sah Seraph stirnrunzelnd an. »Bitte versteh, dass ich erst ein paar Tatsachen zusammenfügen musste, um zu begreifen, was los war. Vor ein paar Tagen erhielt Volis einen Brief aus Taela. Er war nicht signiert, aber aus dem Inhalt schließe ich, dass er von einem der Zauberer stammte, die mit uns hierhergekommen waren. In dem Brief ging es einen ganzen Abschnitt lang um deine Familie - es sei denn, es gibt eine andere Familie mit einem Raben, einem Falken und einem Kormoran.«

    »Nein«, antwortete Seraph leise.
    Hennea nickte und begann wieder auf und ab zu gehen. »Jemand hat euch mit einem Rabenauge betrachtet - aber ein echter Rabe würde auch wissen, dass ihr außerdem einen Hüter habt. Also muss es einer der Zauberer des Pfads mit einem ihrer Steine gewesen sein.«
    Seraph nickte.
    »Seit wir hierhergekommen sind, habe ich mehrmals von einer Reisenden gehört, die einen Solsenti -Bauern geheiratet hat. Da es unwahrscheinlich war, dass sich noch mehr Reisende hier niedergelassen hatten, konnte ich nur annehmen, dass du mit zwei Kindern mit einer Weisung gesegnet warst, Halbblut oder nicht. Ich wollte dich warnen, so schnell ich konnte, obwohl es anfangs nicht besonders dringend zu sein schien. Aber letzte Nacht kam ein Mann zu Volis, um ihm zu sagen, man habe das tote Pferd deines Mannes gefunden, zusammen mit ein paar Menschenknochen. Tier ist tot, sagten sie, und sie bedauerten, ihn als Musiker verloren zu haben.«
    Wieder hielt Hennea inne und rieb sich zerstreut das Handgelenk. »Und ich dachte an diesen Brief, den ich gelesen hatte. Die erste Zeile lautete: ›Wir haben die Eule hier.‹«
    Seraph erstarrte, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Bei Lerche und Rabe«, sagte sie und versah die Worte mit einem Zwang. »Führe mich in dieser Sache nicht in die Irre.«
    Hennea nickte zufrieden. »Dein Mann war ein Reisender und Eule, und sie haben ihn nach Taela gebracht, um ihre Magie an ihm zu wirken.«
    »Mein Mann war Rederni - aber er hatte dennoch die Weisung eines Barden«, verbesserte Seraph zerstreut, um Zeit zu schinden, damit sie sich wieder zusammennehmen konnte. Tier war am Leben? »Wenn es in seiner Abstammung Reisendenblut gab, muss es lange her gewesen sein.«

    »Ah«, sagte Hennea milde überrascht. »So etwas habe ich noch nie gehört.« Wieder rieb sie ihr Handgelenk. »Jedenfalls wartete ich, bis Volis heute früh weggegangen war, und dann machte ich mich auf, um die Stelle zu finden, wo der Jäger das Pferd deines Mannes gefunden hatte. Es war nicht schwer, der Spur des Jägers zu folgen.«
    »Was hast du gefunden?«, fragte Seraph, die Stimme so tonlos, dass Lehr unbehaglich das Gewicht verlagerte.
    Hennea schüttelte den Kopf. »Nicht viel.« Sie schauderte und umklammerte das Handgelenk, an dem Volis’ Geas -Band sich befand,

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