Race into my Heart
kenne.
Mir
rutscht das Herz in die Hose. Ich schaue Jordan an, der nur mit den
Schultern zuckt. Mir wird schlecht, richtig schlecht und ich habe das
Bedürfnis mich sofort zu übergeben, aber ich wende mich ab
und eile zur Tür, nachdem die Gäste eine Gasse für
mich gebildet haben. Mein eigener kleiner Spießrutenlauf. Ich
fühle die heißen Tränen auf meinem Gesicht. Ich
stürme nach draußen, renne die Treppe herunter und auf
mein zu Hause zu. Natürlich pralle ich gegen meinen Bruder, der
an meine Schultern fasst und mich ansieht. »Was ist passiert,
Hel?«, fragt er besorgt.
»Ich
… ich … Ach nichts.« Ich reiße mich weinend
von ihm los und eile die sechs Stufen zu unserer Haustür hoch.
»Helena, was ist passiert?«, hakt er nach.
»Dieses
Arschloch«, antworte ich nur und verschwinde ins Haus. Ich
knalle die Haustür hinter mir zu, dann nehme ich die Treppe nach
oben und laufe in mein Schlafzimmer. Die Zimmertüre schließe
ich hinter mir ab, danach lehne ich mich gegen das Holz und sinke
daran herunter. Im Sitzen ziehe ich die Beine an, verschränke
meine Arme auf meinen Knien und lege meinen Kopf darauf. Ich kann gar
nicht aufhören zu weinen. >Warum hat sie das getan?< ,
frage ich mich. Gaby hat mich vor diesen ganzen Leuten blamiert und
Jordan hat nicht einmal eingegriffen. Wahrscheinlich bedeute ich ihm
gar nichts und war wirklich nur ein einfacher Fick für ihn. Es
klopft an meiner Tür. »Hel, lass mich rein«, bittet
Jeremy.
»Nein,
lass mich allein«, schluchze ich. »Was ist denn
passiert?«, möchte er wissen. »Sag es mir bitte,
damit ich demjenigen den Arsch aufreißen kann.«
»Nein,
geh einfach feiern und lass mich bitte allein. Bitte!« Ich
höre, wie er verzweifelt seufzt, und wahrscheinlich auch seine
Haare rauft, denn ich koste ihn wirklich oft Nerven. »Na gut,
ich bin nicht zu lange weg.«
Dann
vernehme ich seine Schritte, als er sich entfernt. Ich bemitleide
mich selbst. »Wie konnte ich denn nur so blöd sein und
mich darauf einlassen?«, murmele ich. ‚Weil du
dachtest, dass er anders ist‘ , tröstet mich meine
innere Stimme. Es beruhigt mich nicht. Überhaupt nicht.
Keineswegs. Mir ist immer noch flau im Magen, vielleicht ist es die
Enttäuschung über Gaby, von der ich immer noch nicht weiß,
warum sie sich seit heute Morgen so scheiße verhält, oder
weil ich kaum etwas gegessen habe. Immer mehr Tränen kullern
meine Wangen hinab und ich reibe sie weg. Meine Fingerspitzen sind
schwarz. Klar, ich habe kein wasserfestes Make-up benutzt, ich sehe
bestimmt aus, wie ein Waschbär oder der Lone Ranger. Allerdings
fehlt mir der passende Tonto, der mich begleitet. Schniefend und
schluchzend ziehe ich meine High Heels aus und gehe ins Bad, wo ich
mich abschminke. Es ist nicht leicht die Schminke zu entfernen, wenn
man heult wie ein Schlosshund. Mein Fenster ist noch offen, die Musik
höre ich hier oben nur gedämpft. Als ich in mein
Schlafzimmer zurückgehe, unterhält Jeremy sich aufgebracht.
Deshalb schleiche ich zur Fensterbank und lausche. »Was hast du
mit meiner Schwester gemacht?«, fragt er.
»Komm
erst mal runter, Jer. Ich habe gar nichts mit deiner Schwester
gemacht. Ich habe mich mit dieser Gaby unterhalten, dabei ist mir
herausgerutscht, dass ich Helena mag und sie hat immer weiter
gebohrt. Auf einmal fragte sie, ob ich ihr mein Handy leihen könnte,
weil sie Helena anrufen wollte, und ich habe es ihr gegeben. Das war
fünf Minuten, bevor Helena hereinkam. Ich dachte wirklich, dass
Gaby sie zur Eile angetrieben hat und auf einmal rennt diese Bitch
zum DJ und grölt herum, dass Helena meine neue Ficke wäre«,
erklärt Jordan.
»Und
das soll ich dir glauben? Helena sitzt in ihrem Zimmer und heult sich
die Augen aus!«, herrscht Jeremy ihn an.
Auch
ich kann das nicht so recht glauben, denn Gaby war sonst nie so. »Es
war aber so. Sie fing das Gespräch mit mir an, als wäre
Helena, Gott weiß was für eine Schlampe und dann röhrt
sie so herum. Ich schwöre dir, ich habe nichts damit zu tun.«
»Und
was hast du getan, um die Situation aufzuklären?«, hakt
Jeremy nach. Ich sehe aus dem Fenster, sie stehen im Garten und mein
Bruder ballt die Hände zu Fäusten.
»Nichts,
mir ist nichts eingefallen. Ich war doch selbst überfordert in
dem Moment. Es tut mir leid, wenn Helena nun dar steht, wie eine
Schlampe, aber was soll ich denn machen?«, fragt Jordan.
»Was
du machen sollst? Du gehst jetzt sofort da rein und klärst das
auf. Du wirst den Namen meiner
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