Race into my Heart
die Boxen, da habe ich ihn kennengelernt. Ich
wusste nicht, dass sie hier nebenan einziehen. Gestern kam dann sein
Bruder her, um sich Eier zu borgen und so weiter … Abends saß
ich, wie immer, am Fenster und habe gelernt, da fragten sie, ob ich
auf ein Bier vorbeikommen wollte. Ich habe abgelehnt, weil ich für
die Klausur bei Kramer lernen musste. Jedenfalls fuhr ich heute mit
Jordan einkaufen und … wir haben miteinander geschlafen.«
Devlin
hebt eine Augenbraue, während sie nickt und die Zutaten für
die Pancakes aus dem Schrank holt. »Danach hat er ein Foto von
uns gemacht, also als wir gekuschelt haben und er hat versprochen,
dass es nur für ihn ist. Ich bin dann nach Hause und vorhin bin
ich nach nebenan auf die Party, da schreit Gaby etwas davon, was ich
für ein Flittchen wäre und dass ich Jordans neue Ficke bin
und so weiter, sie würden ja alle das Foto kennen. Die Leute
haben mich ausgelacht und ich bin hierher«, schließe ich.
»War
Jeremy nicht dort?«, fragt sie.
»Nein,
er hatte die Musik vergessen und ist noch mal rein, ich bin alleine
vorgegangen.«
»Ich
frage mich, was in Gaby gefahren ist«, sagt sie.
»Das
frage ich mich auch. Jordan kam übrigens noch hierher und hat
sich entschuldigt, auch behauptet, dass er von nichts gewusst hat,
aber ich kann ihm nicht glauben. Als ich ihn nämlich angesehen
habe, während Gaby das ins Mikro gegrölt hat, hat er nur
mit den Schultern gezuckt und nichts getan«, erwidere ich.
Devlin
schnaubt. »Ich habe noch nie viel von Gaby gehalten, aber sie
ist ganz klar eifersüchtig auf dich. Ich glaube nicht, dass
dieser Typ davon wusste.«
>Warum
schlägt sie sich auf seine Seite?< »Du kennst ihn
doch gar nicht, Mom.«
»Nein,
aber ich kenne dich und ich weiß, dass du nicht durch die
Betten der Stadt springst, so wie Gaby es macht. Du bist vernünftig
und hast dich noch nie auf Weiberhelden eingelassen, Hel«,
entgegnet sie.
»Ich
weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Total viele
Kommilitonen von Jer und mir waren anwesend und ich bin jetzt die
totale Witzfigur. Ich kann mich gar nicht mehr in die Uni trauen,
weil mich am Donnerstag bestimmt alle auslachen, wenn ich in die
Vorlesung komme.« Ich mache die Kaffeemaschine an und drehe
mich herum, dann lehne ich mich gegen die Anrichte. Devlin rührt
die Zutaten ineinander und schnalzt mit der Zunge. »Du wirst
dich dem stellen müssen. Zeig bloß keine Schwäche,
sonst hat Gaby gewonnen. Schlag das Miststück mit ihren eigenen
Waffen oder ignoriere sie und alle anderen, die versuchen, dich
bloßzustellen.«
Ich
seufze verzweifelt. Sowas ist überhaupt nicht meine Stärke,
ich kann solche Mobbingattacken nicht einfach ignorieren, das geht
nicht. »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, Mom.«
Sie
schaut mich an, dann lächelt sie. »Helena, du bist so eine
starke Persönlichkeit. Ich glaube ganz fest an dich.«
»Ich
sollte mit Dad über die Möglichkeit reden, dass ich auf
eine andere Uni am anderen Ende der Staaten wechsle. Ich will hier
nicht mehr weitermachen«, erwidere ich.
»Was
ist, wenn man dich dort auch bloßstellt? Willst du durch alle
Staaten reisen und sämtliche Unis abklappern?«, fragt
Devlin.
»Im
Notfall«, schmunzele ich.
»Und
jetzt hilf mir ein bisschen, damit dein Dad seinen Nachtsnack
bekommt«, grinst sie.
Wesentlich
besser gelaunt gehe ich ihr zur Hand.
~
~ ~
Eine
halbe Stunde und 30 Pancakes später, weil Devlin es maßlos
übertrieben hat, sitzen wir alle auf der Couch, essen und mein
Vater hat die Diashow an seinem Laptop eingeschaltet. Es sind schon
mindestens 100 Fotos durchgelaufen und es ist kein Ende in Sicht.
»Wie viel habt ihr denn fotografiert?«, erkundige ich
mich.
Devlin
kichert. »Dein Vater hat es geschafft, vier SD-Karten zu
füllen.«
»Oh
Scheiße«, entfährt es mir und ich sehe mir die x-te
Aufnahme des Kreuzfahrtschiffes an, auf dem sie waren. »Ja,
dein Dad hat Japaner gespielt und alles festgehalten, aber ich gebe
zu, dass ich auch an sehr vielen Fotos beteiligt war«, sagt
Devlin dann. Ich stelle meinen Teller weg, 2 Pancakes sind wirklich
genug um die Uhrzeit, trinke einen Schluck Kaffee und kuschele mich
schließlich an meinen Dad. »Hauptsache es hat Cole-San
gefallen«, scherze ich, weshalb meine Eltern lachen.
»Es
war wirklich sehr schön, Kleines«, sagt mein Vater und
legt seinen Arm um mich.
Die
Musik von nebenan ist mittlerweile leiser. »Ich bin gespannt,
wann Jeremy nach Hause kommt«, nuschele ich.
»Geh
ihn doch
Weitere Kostenlose Bücher