Rach kocht
geleitet, in den sogenannten Riechkolben. Hier entstehen aus den eingehenden Einzelsignalen komplexe »Geruchsbilder«, die in wieder anderen Hirnregionen erkannt und bewertet werden. Je nachdem, ob ein Essensduft via Nase oder durch den Mund zur Riechschleimhaut gelangt, reagiert das Hirn anders. Kommt beispielsweise ein Schokoladenduft über die Nase, reagieren andere Hirnregionen als bei Schokoduft via Rachenraum. So registriert das Gehirn, ob eine Belohnung bevorsteht oder bereits erfolgt ist.
Der Riechkolben ist auch mit Hirnregionen verbunden, die für Emotionen und Erinnerungen zuständig sind. Das erklärt, warum Düfte so eng mit unserer Gefühlswelt verbunden sind. Daher kann der Geruch eines Parfums so lebhafte Erinnerungen wecken, deswegen bleibt der Puddinggeschmack unserer Kindheit ein Leben lang der allerbeste und so kann das Verlangen nach einem bestimmten Geschmackserlebnis sehr heftig, ja suchtartig sein.
Bio-Nahrung – automatisch gesund?
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Morgens ein fertiges Bio-Müsli, weil es schnell gehen muss, zwischendurch ein Bio-Energieriegel, mittags Bio-Burger mit Salat und abends eine Bio-Pizza, heruntergespült mit Bio-Wein. Die meisten Menschen ändern ihre Essgewohnheiten nicht gern, das hat die Natur so eingerichtet. Wer sich um eine gesunde Ernährung bemüht, wird daher am liebsten solche Veränderungen in Angriff nehmen und auch am ehesten beibehalten, die dem bisher Gewohnten nahekommen. Was liegt da näher, als das herkömmliche Schnitzel durch ein Stück Fleisch vom biologisch aufgezogenen Schwein auszutauschen, sich nach Bio-Pommes, Bio-Bier und Bio-Schokolade umzusehen?
Mit einer solchen Ernährungsumstellung wäre die Qualität der eingekauften Lebensmittel zweifelsohne besser als zuvor. So erhalten Tiere auf Öko-Bauernhöfen in der Regel mehr Auslauf und ökologisch erzeugtes Futter, ihr Fleisch kann weniger wässrig sein und gesündere Fette enthalten. Pflanzliche Bio-Lebensmittel werden umweltschonender erzeugt und enthalten weniger Rückstände aus der chemischen Industrie. Zudem werden sie meist weniger aufwändig und mit deutlich weniger Zusatzstoffen verarbeitet. Alles das ist wünschenswert – doch isst automatisch gesund, wer seinen Einkauf auf »bio« umstellt?
Rund um den Begriff bio ranken sich viele Missverständnisse. Manch einer meint, bio sei gleichbedeutend mit einer vegetarischen Kost oder mit fadem »Körnerpicken«. Doch das ist so nicht richtig. Zwar wurden ursprünglich vor allem Vollkorngetreide, Gemüse, Obst, Milchprodukte, pflanzliche Öle, Nüsse, Hülsenfrüchte und Samen in Ökoqualität nachgefragt. Da eine gesunde Ernährung aber auch mit Fleisch möglich ist, gewannen nach und nach auch Bio-Fleisch und Bio-Wurst mehr Anhänger. Längst ist die Biobranche aus ihrer »Müsli-Nische« heraus, das Angebot groß und bunt. Da ist die Bio-Wurst schon mal ebenso rot wie die herkömmliche, weil die EU-Öko-Verordnung Nitritpökelsalz zur Wurstherstellung erlaubt. Anbauverbände wie z. B. Demeter verzichten nach wie vor auf diesen Zusatzstoff. Auch gibt es heute eine Fülle an Fertig- und Halbfertigprodukten in Bioqualität, und das Angebot an Süßigkeiten und Knabberartikeln ist gewachsen. Doch isst man so gesünder?
Natürlich ist es wichtig, dass die Lebensmittel von guter Qualität sind. Biologisch erzeugte Grundnahrungsmittel – also Käse, Obst, Gemüse, Fleisch, Wein, Brot – schneiden da sehr gut ab. Doch wer überwiegend von süßem Brotaufstrich, alkoholischen oder alternativ gesüßten Getränken, von Bio-Snacks und Bio-Fertiggerichten lebt, mag zwar weniger Rückstände und Schadstoffe aufnehmen, gesund ernährt ist man damit aber noch lange nicht.
Auch Bio-Chips und Bio-Eis liefern ganz gewöhnliche Kalorien, Bio-Nussnougat-Creme ist ebenso wie herkömmliche Brotaufstriche zucker- und fettreich und Bio-Wein macht natürlich auch »beschwippst«. Das heißt, dass auch eine aus Biolebensmitteln zusammengestellte Kost nur dann gesund ist, wenn sie dem Körper alle Nährstoffe liefert, die er braucht, und nicht mehr Kalorien liefert, als man verbraucht, denn auch überschüssige Bio-Kalorien landen auf den Hüften.
Das bedeutet auch, dass gesunde Ernährung mit und ohne biologisch erzeugte Lebensmittel möglich ist. Am leichtesten gelingt sie, wenn überwiegend Grundnahrungsmittel verzehrt werden und nur wenig vorgegarte und vorgewürzte Fertigprodukte.
Von den Vorzügen der Hausmannskost
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Als die New Economy boomte, stieg der
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