Rache an Johnny Fry
Kopfschmerzen.«
Schweigend gingen wir zurück durch den Park. Joelle war tief in Gedanken versunken, und ich wusste, warum. Obwohl sie seit langer Zeit einen festen Freund hatte, war ihr erotisches und romantisches Ich an Johnny Fry gebunden. Er sollte keine zweite Geliebte haben.
Ich konnte mir vorstellen, wie sie miteinander redeten.
»Schläfst du noch mit ihm?«, würde Johnny fragen.
»Es ist nichts«, würde sie antworten. »Einmal die Woche, Samstagabends oder sonntagmorgens. Er steckt ihn rein, und das war’s. Das ist absolut nicht so wie bei uns.«
Vielleicht sagte sie ihm auch, dass seiner größer und er ein richtiger Mann sei, nicht so ein Tropf wie ich.
»Aber vielleicht hat er eine Freundin«, sagte Johnny dann vielleicht. »Bist du sicher, dass er kein Risiko ist?«
»Er ist mit niemand anderem zusammen«, sagte sie darauf.
Ich war sicher, so war es. Plötzlich war ich wütend und erregt, und diese Gefühlskombination ließ mich aus dem Schritt kommen. Meine Beine kreuzten sich, und ich ging mitten auf dem Asphaltweg zu Boden.
»L.!«, rief Jo.
Ich hatte meine verletzte Hand an die Brust gehalten und war auf die rechte Schulter gefallen, ohne mir dabei wehzutun. In Gedanken war ich Jo, die Johnny erklärte, ich sei ein braves Bürschlein, das nicht einmal daran dächte, einer anderen Frau an die Wäsche zu gehen, während sie ihm in einem öffentlichen Park das Sperma vom Schwanz leckte.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Ich weiß nicht«, sagte ich.
Sie nahm meinen Arm und versuchte mich hochzuziehen, aber ich blieb zentnerschwer liegen.
»Sind Sie okay?«, fragte mich ein großer weißer Mann.
Er war nicht mehr jung, sicher schon sechzig, aber offenbar Gewichtheber. Sein blaues ärmelloses Shirt spannte sich eng über die fein gemeißelte Brustmuskulatur. Er packte mich am linken Oberarm, und plötzlich schwebte ich. Dann stand ich wieder.
»Danke«, sagte ich.
»Schon gut«, sagte der Mann und ging weiter, stolz, dass sein stundenlanges monotones Muskeltraining am Ende zu etwas nütze gewesen war.
»Geht es, L.?«, fragte Joelle. In ihren Augen lag Anteilnahme, ja sogar echte Sorge.
Sie legte mir den Arm um die Hüften und stützte mich für den Rest des Wegs. Ihre düstere Stimmung wandelte sich in Besorgnis.
In der Wohnung führte sie mich zum Sofa und zog mir die Schuhe aus. Sie machte Limonade und fühlte immer wieder, ob ich vielleicht Fieber hätte.
»Du solltest zum Arzt gehen«, sagte sie mehr als einmal.
»Ich war doch gerade erst da. Er meint, mir geht’s gut.«
»Aber warum bist du gefallen?«
»So viel Sex, ich habe so was seit…. noch nie, wie du sagst, erlebt«, erklärte ich ihr. »Ich schwebe einfach.«
Aber selbst noch, während ich das sagte, stellte ich mir vor, wie sie meine Männlichkeit gegenüber dem weißen Johnny Fry abtat.
»Du solltest heute Abend hier bleiben«, sagte sie.
»Ich kann nicht.«
»Warum nicht?«
»Der Kerl, den ich in Philly versetzt habe, ist in der Stadt. Er ist auf einer Konferenz und will mich später sehen.«
»Triff dich morgen mit ihm«, sagte Jo.
»Das habe ich versucht. Er hat den ganzen Tag Termine.«
»Kannst du nicht bleiben?« Sie hatte den flehenden Ton in ihrer Stimme, dem ich noch nie widerstanden hatte.
»Es geht nicht«, sagte ich.
Überraschung und Argwohn zeichneten sich auf Jos Gesicht ab. Ich war sicher, sie würde es noch einmal versuchen, aber da klingelte das Telefon.
Jo ging in die Küche und zog wie beiläufig die Tür hinter sich zu.
Sofort sprang ich auf und drückte mein Ohr an die Tür.
»Hallo?«, sagte Jo. »Oh, du bist’s. Ich kann jetzt nicht reden… Nein… Es ist mir gleich, was du tust… Nein. Nicht heute Abend… Du hast eine Freundin… Ja. Im Park… Hoppla. Ja… Er ist mein Freund, ich bin mit ihm zusammen… Nein… Ich muss jetzt Schluss machen… Ich muss Schluss machen… Ruf mich nächste Woche an… Freitag… Nein, Freitag… Bis dann.«
Mit einem lauten Knall legte sie den Hörer auf.
Als sie herauskam, lag ich längst wieder auf dem Sofa und tat gelangweilt.
»Wer war das?«
»Johnny Fry.«
»Woher hat er deine Nummer?«
»Du weißt doch, dass ich ihm auf Brad Mettlemans Party meine Karte gegeben habe. Er hat mich ein paarmal angerufen, als er noch dachte, er würde ein Album aufnehmen.«
»Was wollte er jetzt?«
»Dass ich ihm mit seinen senegalesischen Schnitzereien helfe.«
»Und? Wirst du?«
»Nein. Dem ist nicht zu trauen. Ich würde
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