Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
Vom Netzwerk:
Beleidigungen, noch mehr Angst, das schlechte Gewissen dem Seidel gegenüber, die Worte und Sätze vom Brandt in der AG-Stunde – einfach alles. Seine Mutter hielt ihm dabei den Kopf und redete beruhigend auf ihn ein.
    Als er endlich fertig war, alles rausgewürgt hatte, was ihm so schwer im Magen lag, fühlte er sich schwach und matt. Aber auch unendlich erleichtert. Er putzte sich die Zähne, gurgelte so lange mit dem Mundwasser seines Vaters, bis der bittere Geschmack endlich verschwunden war, und spritzte sich eiskaltes Wasser ins Gesicht. Dann ging er in die Küche, wo seine Mutter schon mit Tee und Zwieback auf ihn wartete.
    â€žGeht’s wieder?“ Ihre Stimme klang ganz besorgt.
    â€žJa, ich habe wohl heute Mittag in der Cafeteria zu viel von dem Vanillepudding gegessen“, wiegelte Ben ab.
    â€žNach einer kleinen Magenverstimmung sah mir das aber nicht aus.“
    â€žMama, es ist schon wieder gut. Alles okay. Echt!“
    Bens Mutter wirkte nicht überzeugt. „Du trinkst jetzt am besten deinen Tee und legst dich dann ins Bett.“
    â€žQuatsch! Außerdem muss ich nochmal weg.“ Ben versuchte angestrengt ihrem prüfenden Blick standzuhalten und dabei möglichst gesund auszusehen.
    â€žWas? Wo willst du denn hin? Gerade eben hast du dir fast die Seele aus dem Leib gebrochen und jetzt willst du noch mal weg? Also wirklich, Ben. Das passt ja wohl nicht zusammen.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf.
    â€žIch muss was für die Schule besorgen. Das ist echt wichtig“, log Ben.
    â€žDein Ehrgeiz in allen Ehren, mein Sohn, aber in dieser Verfassung kannst du morgen sowieso nicht in die Schule gehen.“
    Konnte er nicht? Das war vielleicht nicht die schlechteste Idee. Dann müsste er Susanna wenigstens morgen nicht unter die Augen treten. Aber Ben musste unbedingt mit Marcel sprechen. Noch heute! Am besten sofort!
    â€žEs ist ja nur wegen der AG“, begann Ben langsam an einer plausiblen Ausrede zu feilen. „Ich laufe nur schnell in die Buchhandlung und bestelle mir das Buch. Dann ist es nächste Woche sicher da. Und ein bisschen frische Luft tut mir jetzt bestimmt ganz gut.“ Er schenkte seiner Mutter einen treuherzigen Blick.
    Schließlich gab sie nach. Sie hob resignierend die Schultern und sagte: „Na gut. Mach das. Aber nur in die Buchhandlung! Verstanden?“ Sie wartete seine Antwort erst gar nicht ab und begann den Geschirrspüler auszuräumen.
    Ben stürmte aus dem Haus. Dann fiel ihm ein, dass jemand, dem es richtig schlecht ging – so schlecht, dass er morgen nicht in die Schule gehen konnte – wohl eher nicht rennen sollte. Und schon mal gar nicht, wenn seine Mutter ihm, vom Küchenfenster aus, hinterherschaute.
    Doch kaum war er um die Ecke gebogen, da rannte er auch schon los. Er hetzte die paar Straßen entlang und kam keuchend vor Marcels Haustür an. Als er seinen Finger auf den Klingelknopf legte, hoffte er inständig, dass er nun endlich zu Hause sein würde.
    Seine Hoffnungen wurden erfüllt. Wenige Momente später, saß er Marcel in seinem Zimmer gegenüber und suchte nach den richtigen Worten.
    â€žSpuck’s schon aus. Oder haste zu viel Vanilletee und Räucherstäbchen intus?“, spottete Marcel.
    â€žMensch, lass doch mal diesen Scheiß. Wir haben weder Kreistanz gemacht, noch Wollsocken gestrickt.“ Marcels blöde Sprüche gingen ihm allmählich tierisch auf den Geist.
    â€žNun bleib mal locker.“ Jetzt machte er auch noch auf supercool.
    Ben spürte, wie ihn langsam die Wut packte. „Kannst du nicht mal ernst sein? Mir ist absolut nicht nach Witzen zumute.“
    â€žIch sag’s doch ...“, Marcel grinste unverschämt, „zu viel im Kreis gedreht.“
    Ben platzte fast der Kragen. „Scheiße, jetzt hör doch endlich mal damit auf!“, fuhr er ihn wesentlich heftiger als beabsichtigt an.
    Aber das wirkte.
    â€žSchon gut, reg dich ab. Ich lasse es ja, okay?“
    Ben zählte innerlich bis zehn und nickte. Dann straffte er die Schultern und erzählte Marcel, was er von Susanna erfahren hatte.
    Als Ben zu Ende berichtet hatte, lehnte Marcel sich auf seinem Stuhl zurück und rieb sich schweigend das Kinn.
    â€žWas sagst du denn dazu?“ Ben konnte es überhaupt nicht fassen, dass Marcel so gelassen blieb. Marcel beugte sich mit dem Oberkörper zu Ben vor, räusperte sich

Weitere Kostenlose Bücher