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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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geräuschvoll und sagte: „Schöne Scheiße, kann ich dazu nur sagen.“
    Verdammt! Eigentlich hatte Ben gehofft, Marcel würde ihn beruhigen. Aber jetzt schien er genauso besorgt zu sein wie er. Dabei wollte Ben doch nur hören, dass er sich keine Sorgen machen müsste. Das niemand herausfinden würde, dass sie hinter der Kontaktanzeigen-Aktion steckten.
    Marcel rückte noch näher an Ben heran, lachte bitter und sagte: „Aber immerhin, zwei, drei Tage hat es ja geklappt. Und ich hab es zur Sicherheit auch zigmal kopiert.“
    Ben sah ihn verblüfft an. „Wovon redest du eigentlich?“
    â€žNatürlich von dem supergeilen Film. Darum geht es doch hier, oder nicht? Oder geht dir der Arsch auf Grundeis wegen deiner Angebeteten?“
    Ben hätte sich im Nachhinein noch die Zunge abbeißen können, dass er so doof gewesen war und Marcel von seiner heimlichen Schwärmerei für Susanna erzählt hatte.
    Aber noch mehr ärgerte er sich über Marcel.
    â€žKannst du mir bitte mal sagen, wovon du überhaupt redest? Was laberst du da eigentlich von diesem Video? Damit haben wir doch überhaupt nichts zu tun. Es geht doch um diese bescheuerte Kontaktanzeigen-Aktion.“
    â€žNa ja, so bescheuert war dieja wohl nicht, oder? Und was das Video betrifft, stehst du grad ein bisschen auf der Leitung, was? Phase 2, Alter, Phase 2! Erinnerst du dich?“
    Ben entgleisten die Gesichtszüge. „Das ist jetzt nicht dein Ernst! Du? Du steckst hinter diesem Video?“
    Marcel schaute ihn einen Moment lang ernst an, bevor er mit ruhiger Stimme sagte: „Nein, Ben. Ich und du!“

6. Kapitel

    â€žDu warst aber lange weg. Hast du das Buch wenigstens in der Buchhandlung bestellen können?“, empfing ihn seine Mutter schon in der geöffneten Haustür. Ben nickte und ging an ihr vorbei in sein Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und hoffte, seine Mutter würde ihm nicht folgen. Aber das hatte sie scheinbar auch nicht vor, denn Sekunden später hörte er sie in der Küche herumhantieren. Ben warf sich der Länge nach auf sein Bett und starrte an die weiße Zimmerdecke.
    Die paar Straßen von Marcels Wohnung bis nach Hause hatte er wie in Trance zurückgelegt. Weder nach links noch nach rechts geschaut. Fast wäre er beim Überqueren einer Seitenstraße mit einer Radfahrerin zusammengestoßen.
    â€žKannst du nicht aufpassen?“, hatte die Frau gemotzt.
    Ben hatte „Entschuldigung“ genuschelt und war einfach weitergegangen.
    Er konnte es nicht fassen. Er konnte es echt nicht fassen, was Marcel gemacht hatte. Alles würde herauskommen. Sie würden beide von der Schule fliegen. Er konnte schon vor sich sehen, wie seine Eltern ausflippen würden. Und seine Lehrer, der Seidel, Justus Brandt, der Schulleiter. Und Susanna, für sie würde er noch weniger als Luft sein. Keiner würde mehr mit ihm was zu tun haben wollen.
    â€žZeig mir das Video!“, hatte er zu Marcel gesagt und noch immer gehofft, dass es sich nur um einen von Marcels üblen Scherzen handelte.
    Doch dann hatte er vor dem Bildschirm gehockt und reingestarrt, als ob ihn die Bilder jeden Moment in einen tiefen Abgrund ziehen würden.
    Marcel hatte mit seinem Handy Herrn Seidel im Unterricht gefilmt – natürlich heimlich. So heimlich, dass noch nicht einmal Ben, der ja direkt neben ihm saß, etwas davon mitbekommen hatte. Die Qualität des Filmes war nicht besonders gut, es war etwas dunkel und verpixelt, dennoch erkannte Ben sofort, wer die Hauptrolle darin spielte: Herr Seidel saß auf der Kante des Lehrerpults, ließ ein Bein baumeln und sagte etwas zu den Schülern. Doch das war nicht die Stimme vom Seidel. Das erkannte Ben sofort. Sie klang irgendwie hohl und blechern. Herr Seidel wirkte ganz normal – allenfalls ein wenig abwesend. Nur das, was er sagte, oder das, was man ihm in den Mund gelegt hatte, war alles andere als normal.
    â€žIch heiße Bernd Seidel, bin 56 Jahre alt, Single, Nichtraucher, und dies ist nicht mein erster Versuch, ein nettes junges weibliches Wesen kennen zu lernen. Ich stehe auf lange blonde Zöpfe und sehr, sehr junges Gemüse. Am besten gefallen mir kleine perverse Spiele – und zur Not nehme ich auch was Männliches. Nur jung muss es sein. Sehr jung!“
    Und dann winkte der Seidel in die Kamera. Zumindest sah es so aus, als ob er winken würde. Er hatte wohl

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