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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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überspielen, hatte er gemeint.
    â€žHallo Ben“, begrüßte sie ihn freundlich.
    â€žHallo“, murmelte Ben abweisend.
    Dennoch strahlte sie. „Kommst du oder gehst du?“
    â€žIch gehe“, sagte er jetzt richtig patzig.
    Auch davon ließ sie sich nicht beirren. „Ich habe heute deine Mutter getroffen und ...“
    â€žIch weiß. Sie hat es mir schon erzählt“, fiel er ihr einfach ins Wort. Er wollte nicht mit ihr reden. Jedenfalls nicht jetzt. Und auf keinen Fall hier. Sein Kopf war viel zu voll. Er wollte nur noch weg. Und zwar sofort.
    Er nickte ihr kurz zu und rannte die Treppe hinunter.

7. Kapitel

    Als Ben am nächsten Morgen in die Küche kam, saß zu seiner Verwunderung sein Vater noch am Tisch. Sonst war er um diese Zeit längst bei der Arbeit. Gewöhnlich ging er früh aus dem Haus und kam spät zurück.
    â€žDein Vater ist ein Workaholic“, hatte seine Mutter schon oft gesagt und dabei nicht gerade glücklich ausgesehen.
    Aber heute Morgen saß er am Tisch und schaute Ben ernst entgegen.
    Da ist doch was im Busch, dachte Ben sofort. Hat er mich im Verdacht? Weiß er etwas? Nein, das war unmöglich. Sein Vater bekam doch überhaupt nicht mit, was in der Schule lief. Es interessierte ihn auch nicht. Für ihn zählten nur Bens Leistungen. Und dass es keine Probleme mit ihm gab. Schön unauffällig und geradeaus. Alles andere war nebensächlich. Da war sich Ben ganz sicher.
    â€žHast du heute frei?“, fragte Ben so beiläufig wie möglich.
    Sein Vater schüttelte den Kopf und ließ Ben dabei nicht aus den Augen. „Es ist gestern sehr spät geworden. Deshalb habe ich beschlossen, es heute mal ein bisschen langsamer angehen zu lassen.“
    Ben schwieg. Allerlei Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er kannte seinen Vater. Der ließ es nie ein bisschen langsamer angehen. Dafür musste es schon einen triftigen Grund geben. Ben setzte sich und versuchte sich möglichst normal zu verhalten.
    â€žLies mal. Das habe ich gerade in der Tageszeitung entdeckt“, sagte sein Vater und schob ihm die Zeitung über den Tisch.
    â€žÃœbler Fall von Lehrermobbing“, las Ben leise. Auf dem Bild daneben war ein Schulgebäude abgebildet. Sein Schulgebäude!
    â€žEin 56-jähriger Lehrer des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums ist Opfer einer äußerst verwerflichen Mobbing-Attacke geworden. Ein offenbar mit dem Handy heimlich gefilmtes Video, das den Lehrer im Unterricht zeigte, wurde auf eine einschlägig bekannte Internet-Seite gestellt. Vermutlich derselbe Täter hatte zuvor bereits eine Kontaktanzeige für den Lehrer ins Internet gesetzt. Da das Video eindeutig in der Schule gedreht wurde, gehen die Schulleitung und die Polizei davon aus, dass es sich bei den vermeintlichen Tätern um einen oder mehrere Schüler des Gymnasiums handeln muss. Der 56-Jährige hat inzwischen Strafanzeige erstattet. Auf die Frage, warum er und die Schulleitung sich entschlossen haben, an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte der Leiter des Gymnasiums, Dr. Manfred Fischer: ‚Diesen Schritt haben wir ganz bewusst gewählt, damit deutlich wird, dass niemand mit so etwas durchkommt. Es handelt sich hierbei nicht um einen harmlosen Schülerstreich. Dieser Fall ist eine Form von Verleumdung und Verletzung der Menschenwürde schlimmsten Ausmaßes. Wir werden alles daransetzen, den oder die Täter ausfindig zu machen.‘Weiter teilte Dr. Fischer mit, dass man sehr zuversichtlich sei, den Fall bald aufklären zu können. Der oder die Täter hätten erhebliche Konsequenzen zu fürchten.“
    Verdammter Mist, dachte Ben. Und weil ihm nichts Besseres einfiel und er unbedingt erst einmal seine Gedanken ordnen musste, fragte er seinen Vater: „Wo ist eigentlich Mama?“
    Sein Vater schnaufte verächtlich. „Das ist alles, was dir dazu einfällt?“ Das klang wie der pure Vorwurf.
    â€žWas soll mir dazu schon einfallen? Ich weiß nichts von diesem Fall. Davon habe ich noch nichts gehört.“ Ben war laut geworden, so als ob er mit Lautstärke die Richtigkeit seiner Worte erzwingen könnte.
    â€žBen, dein Ton gefällt mir gar nicht.“ Sein Vater hob befremdend die Augenbrauen. „Irgendetwas stimmt nicht mit einer Gesellschaft, die es duldet, dass Kinder so mit Erwachsenen sprechen.“
    Ben zuckte gleichgültig die Achseln. Wenn sein Vater

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