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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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einfach nur die Hand gehoben und Marcel hatte anschließend den Film so bearbeitet, dass es jetzt nach einem Winken aussah. Das Video hatte er dann vor zwei Tagen auf die YourMoves-Seite gestellt. Zum Glück war es aber wohl schnell entdeckt und gelöscht worden. Und das war auch schon das Einzige, worüber Marcel sich ärgerte.
    â€žSonst dauert das Ewigkeiten, bis jemand sowas meldet und das Video gelöscht wird“, hatte er Ben erklärt und sich mächtig darüber aufgeregt.
    Ben war fassungslos. „Das ist ‘ne riesen Sauerei. Da mache ich nicht mit, Marcel. Da hört der Spaß echt auf.“
    â€žWas drehst du eigentlich hier so ab? Das haben wir doch alles abgesprochen. Erinnerst du dich?“ Er streckte die Hand aus und deutete auf den Schreibtisch. „Hier haben wir gesessen und an unserem Seidel-Vernichtungsplan gearbeitet. Schon vergessen?“
    Ben schüttelte heftig den Kopf. „Natürlich habe ich das nicht vergessen. Aber da ging es um eine harmlose Kontaktanzeige. Um den Seidel mal ein bisschen zu ärgern. Aber doch nicht um so ein Video. Marcel, wir kriegen den Ärger unseres Lebens! Der Schulleiter wird uns in der Luft zerreißen und meine Eltern werden ...“
    â€žKrieg dich bloß wieder ein“, fiel Marcel ihm barsch ins Wort. „Du warst doch derjenige, der unbedingt Hilfe brauchte. Du warst doch derjenige, der ständig von dem Seidel angemacht wurde und ihm unbedingt eine Lektion erteilen wollte. Und Johannes? Hast du den etwa auch schon vergessen? Wer hat dir denn den Blödmann vom Hals geschafft? Das hat dir doch alles super gut gefallen. Und jetzt, wo du zu den Jüngern von dem Brandt übergelaufen bist und dich schon Hand in Hand mit deiner tollen Susanna siehst, da meinst du plötzlich, du hättest das aber alles nicht gewollt? Nee, Alter, nicht mit mir. Mitgehangen, mitgefangen!“
    Ben fragte sich, was schlimmer war: die Angst oder sein schlechtes Gewissen? Ja, Marcel war wirklich sein Retter gewesen. Seit Bens erstem Tag an der neuen Schule. Er war sein einziger wirklicher Freund. Keiner wollte damals mit ihm was zu tun haben. Johannes und seine Clique hatten ihm das Leben zur Hölle gemacht. Und wer hatte ihm geholfen? Wer war immer für ihn da gewesen? Marcel! Und als er sich an dem Seidel rächen wollte, war Marcel auch gleich zur Stelle. Natürlich hatte Marcel auch eine tierische Wut auf den gehabt, wegen des miesen Spruchs vor der ganzen Klasse. Doch hauptsächlich hatte er alles nur seinetwegen gemacht, bildete Ben sich ein.
    â€žUnd außerdem habe ich dir schon mal gesagt, dass unser Plan absolut wasserdicht ist. Da kommt im Leben keiner drauf, dass wir das waren.“
    Das „unser“ und „wir“ hatte Marcel ganz besonders betont, als ob er Ben damit noch mal klar zu verstehen geben wollte: Du hängst da voll mit drin!
    Der Klumpen in Bens Magen wurde immer größer. Sein schlechtes Gewissen Marcel gegenüber verwandelte sich immer mehr in Wut. Hatte der nicht mehr alle Tassen im Schrank? War der denn völlig verrückt geworden?
    Ben musste sich überwinden, die Wut in seiner Stimme zu unterdrücken, als er Marcel fragte: „Wie kannst du dir da so sicher sein? Susanna hat doch gesagt, die Schulleitung hat einen Profi damit beauftragt. Außerdem werden die jetzt garantiert die Bullen einschalten.“
    Marcel grinste überheblich. „Können sie ruhig. Ich bin der Profi. Mit dem besten Ausbilder, den man haben kann. Oder hast du schon vergessen, dass mein Vater der absolute Computerspezialist war?“
    Nein, das hatte Ben nicht vergessen. Nur konnte er sich kaum vorstellen, dass Marcels Vater von dieser Aktion begeistert gewesen wäre. Dennoch fragte er: „So etwas hast du von deinem Vater gelernt?“
    Marcel starrte ihn an, als ob er gerade eine fette Kakerlake auf seiner Stirn entdeckt hätte. „Bist du bescheuert? Wie kommst du denn darauf? Natürlich nicht! Aber ich habe von ihm einiges gelernt. Ist doch wohl klar, oder?“
    Als Ben kurze Zeit später Marcels Haustür hinter sich zuzog, rannte er Marcels Mutter direkt in die Arme. Sie sah gut aus. Sie sah einfach unglaublich gut aus. Nichts an ihr deutete auf eine verzweifelte Psychopathin hin. Aber sah man solchen Leuten das eigentlich an? Vielleicht war sie einfach nur eine gute Schauspielerin. Das hatte Marcel schließlich auch gesagt. Sie kann das gut

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