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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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mag sie. Versteh mich nicht falsch. Also, am Wochenende war ich auf einer Benefizveranstaltung, und natürlich waren die Sanburnes auch da. Big Mim hat mich beiseitegenommen, ist mit mir nach unten ins Kellerstübchen gegangen und hat die Tür zugemacht.«
    »Die Sache wird ernst«, bemerkte Harry. Das Kellerstübchen war ein kleines Gelass im Souterrain des Farmington Country Clubs.
    »Sie hat mir bares Geld geboten, wenn ich mich von Marilyn fernhalte. Model sei kein geeigneter Beruf für ihren Schwiegersohn.«
    »Nein!«, entfuhr es Harry.
    »Ich verdiene sehr viel Geld, aber sagen wir, in meinem Metier spielt der Zeitfaktor eine große Rolle. Ich müsste lügen, wenn ich sagen wollte, dass ich gegen eine hohe Bestechung gefeit bin. Und ich habe genug Schrammen und Beulen abgekriegt, um mir dieser Tatsache bewusst zu sein. Meine Beteiligung an Teotan bringt allerdings ordentlich was ein. Ich war ehrlich schockiert, dass die alte Mim versucht hat, mich zu bestechen.«
    Durch diverse Verflechtungen war Blair der einzige Direktor einer Gesellschaft, die ursprünglich gegründet worden war, um Wasser an Albemarle County zu verkaufen. Er hatte damit begonnen, es in Flaschen abzufüllen und das Gebirgswasser – natürlich gereinigt – über Spezialitätengeschäfte zu vertreiben. Was sich als lukrativ erwies.
    »Du brauchst ihr Geld nicht.« Insgeheim dachte Harry, dass es ganz nett sein müsste.
    »Nein. Aber die Sanburnes geben in Crozet den Ton an. Wenn ich Little Mim abblitzen lasse, bin ich geliefert. Wenn ich Mama Mims Wünschen nicht nachkomme, bin ich verraten und verkauft.«
    »Hm-m-m.« Harry nahm die Hände aus den Hosentaschen und rieb sie geistesabwesend. »Hast du Marilyn gern?« Sie nannte Little Mim mit ihrem Taufnamen.
    »Ja.«
    »Liebst du sie?«
    »Nein. Noch nicht, falls überhaupt. Ich muss mir Zeit lassen.« Er schürzte die Lippen.
    »Begleite Little Mim auf alle hiesigen Veranstaltungen, widme dich ihr und ihren Angehörigen. Wenn man jemanden richtig kennenlernt, sehen die Dinge zuweilen anders aus. Du selbst wirst dann auch anders gesehen.«
    Schweigend formulierte er seine Gedanken. »Wenn ich mich also daranmache, ihre Tochter und die Familie kennenzulernen, wird Big Mim es besser aufnehmen, wenn ich beschlösse, mein Leben mit ihrer Tochter zu verbringen?«, fragte er und fügte dann leise hinzu: »Falls die Beziehung Fortschritte machen sollte, meine ich.«
    »Er ist ein Yankee.« Mrs Murphy lachte, weil Blair das Hintergründige an Harrys Vorschlag entgangen war.
    »Ja, er denkt nur an seine Gefühle für Little Mim.« Pewter hatte etwas Fett an der Pfote, leckte daran und spuckte aus.
    »Trink ’nen Schluck Wasser«, sagte Tucker.
    Die graue Katze sprang in den Stall und stellte sich auf die Hinterbeine, um aus dem Wassereimer in der Waschbox zu trinken.
    »Ihm entgeht, dass dies Little Mim und Big Mim viel Zeit lässt, um ihn zu taxieren.« Tucker stand auf und schüttelte sich. »Mom verlässt sich darauf, dass Little Mims rosarote Brille verblassen wird.«
    »Nein. Ich glaube, Mom lässt jedem die Chance, abzuwägen und eventuell dankend abzulehnen. Wenn er Mims Angebot ausschlüge, würde sie fuchsteufelswild. Und wenn er es annähme, würde ihm ihre ewige Verachtung zuteil.«
    »Er steckt in einer Zwickmühle. Du glaubst doch nicht, dass Little Marilyn es weiß?«
    »Tucker, es würde sie umbringen.«
    »Tja.«
    Pewter murmelte: »Lass uns die Abschmierpresse in den Wald schleppen.«
    »Dann kriegst du noch mehr Fett ab.«
    Pewter sah dem Hund in die Augen. »Ich kann’s nicht ausstehen, wenn du schlauer bist als ich.«
    Die drei Tiere lachten.
    »… keine Eile«, fuhr Harry fort. »Wenn du es langsam angehst und aufrichtig bist, wird sich alles zum Guten wenden.«
    »Ich wusste ja, dass du Rat weißt.«
    »Und sei zuvorkommend zu Big Mim, auch wenn sie dir die kalte Schulter zeigt. Sie giert nach Aufmerksamkeit.«
    »Allerdings.« Er zwängte sich wieder in sein Auto. »Freut mich, dass du endlich einen neuen Transporter hast.«
    »Mich auch.«
    Er fuhr über die Zufahrt zurück, ohne sich richtig im Klaren zu sein, dass er Little Mim jetzt wirklich begehrte, eben weil ihre Mutter ihn ablehnte. Mit einem Mal war Little Mim eine Herausforderung für ihn. Sie war eine verbotene Frucht. Die Menschen sind komisch in dieser Hinsicht.
    Sobald Blair außer Sicht war, lief Harry zu dem Telefon in der Sattelkammer.
    »Susan.«
    »Was gibt’s?«
    »Ich musste gerade daran denken, dass

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