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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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die Leute oft das eine sagen und das andere tun – manchmal mit Absicht und manchmal, weil sie nicht wissen, was sie tun.«
    »Ja …« Susan zog das Ja in die Länge.
    »Also, ich habe eben mit Blair über was anderes gesprochen, und dabei musste ich an Leute denken, die ihre wahre Absicht verbergen, wie Charlie mit seinem Benehmen gegenüber Marcy Wiggins bei den Aufnahmen.«
    »Er hat sie bei den Aufnahmen nicht groß beachtet«, sagte Susan.
    »Eben«, meinte Harry.
    »Hm-m-m.« Susan überlegte.
    »Werfen wir den Köder aus und sehen, wer anbeißt.« Harrys Stimme vibrierte vor Aufregung.
    »Wie meinst du das?«, fragte Susan verwundert.
    »Überlass das nur mir.« Harry war nahe daran, sich die Lippen zu lecken.
    »Sie ist unverbesserlich«, seufzte die Tigerkatze.

 
11
     
    Am nächsten Morgen um halb neun hatten sie die ganze Post sortiert und in die Schließfächer gepackt.
    Harry und Mrs Hogendobber fühlten sich gut. Ihre Arbeit war im Sommer leichter. Der Wust von Katalogen nahm ab – bloß um im Herbst wie ein Bumerang wiederzukehren. Die Zunahme der Postkartenmenge im Sommer war nichts gegen die Flut von Post zwischen Thanksgiving und Weihnachten.
    Harry las mit Vorliebe die Postkarten, bevor sie sie in die Fächer steckte. Maine, ein ausgezeichneter Aufenthalt für Mitte August, beherbergte vier Gäste aus Crozet. In Nova Scottia, dem äußersten Fortsatz von Kanada, gab es einen. Die übrigen Postkarten kamen von Stränden, dazwischen gelegentlich ein Glanzfoto von einem Notre-Dame-Wasserspeier, das eine Studentin in den Ferien brav nach Hause an Mom und Dad geschickt hatte.
    Miranda hatte ihre Spezialität gebacken, Zimtteilchen mit Orangenglasur. Die zwei Frauen naschten bei der Arbeit. Miranda kehrte den Fußboden, Harry staubte die Rückseiten der metallenen Schließfächer ab.
    »Warum haben Menschen flache Gesichter?«, fragte Pewter träge. Diese endlose Geschäftigkeit machte sie müde.
    »Sie sind gegen eine kosmische Tür gerannt«, keckerte Mrs Murphy.
    »Wenn sie lange Gesichter hätten, würden sie das Gleichgewicht verlieren«, sagte Tucker.
    »Wie bitte?« Mrs Murphy konnte der Denkweise der Hündin nicht folgen.
    »Sie würden nach vorne kippen, um mit ihren Gesichtern Schritt zu halten. Flache Gesichter sind hilfreich für sie, weil sie auf zwei Beinen gehen. Da dürfen sie vorne nicht zu viel Gewicht haben.«
    »Tucker, ich bin platt«, schnurrte Murphy anerkennend, die vom Hintereingang herübergeschlendert kam.
    Harry hatte im Hintereingang ein Tiertürchen installiert, damit die Tiere herein- und hinauskonnten. Jedes Mal, wenn eins kam oder ging, war ein leises Flappen zu hören. Mrs Murphy erwog einen Spaziergang in Mirandas Garten. Insektenstreifzug. Dann überlegte sie es sich anders und setzte sich neben Tucker.
    Die Vordertür ging auf. Susan kam mit einer Büchse englischem Tee herein. »He, Leute, lasst uns den mal probieren.«
    »Darjeeling?« Harry begutachtete die lavendelblaue Blechdose.
    »Miranda, Tee oder Kaffee?«
    »Heute ist ein Teetag. Bei der Hitze kann ich keinen Kaffee trinken, höchstens eisgekühlt. Weiß nicht, warum.« Sie bückte sich, um dem Schmutzhaufen mit einer schwarzen Kehrschaufel zu Leibe zu rücken.
    »Ich halte die Schaufel, dann ist es leichter für Sie.« Susan bückte sich mit der Schaufel, während Miranda kehrte.
    »Bist du mit deinen morgendlichen Anrufen schon fertig?«, fragte Harry. Susan erledigte ihre Anrufe und Hausarbeit gerne am frühen Morgen.
    »Nein, aber Boom hat fröhlich in aller Frühe angerufen, mal was anderes bei ihr. Sie will das Foto der insgesamt Jahresbesten nach dem der Witzigsten machen, und ich habe Nein gesagt. Ich brauche einen Monat, um sieben Pfund abzunehmen.«
    »Susan, du siehst super aus.«
    »Du hast gut reden.« Susan war überzeugt, dass Harry den Kampf gegen die Polster nie am eigenen Leibe erfahren würde, da ihre Eltern beide schlank gewesen waren und sie keinen großen Wert aufs Essen legte.
    »Hat sie getobt?«
    »Nein, sie hat mich noch mal gefragt, ob ich beim Witzigsten helfen wollte.«
    »Wirst du?«
    »Ja.« Susan seufzte. »Und du?«
    »Nein!« Harry sagte es so laut, dass die Tiere zusammenzuckten.
    »Eine Stunde von deiner Zeit«, redete Susan auf sie ein.
    »Boom Boom wollte den Vorsitz bei unserem Ehemaligentreffen, dann soll sie das machen. Ich mach meinen Teil.«
    »Okay …« Susans Stimme verstummte, was bedeutete, dass sie ihren Plan nur bis zu einem günstigeren Zeitpunkt

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