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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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temperamentvoll. Sie sagt, Sie halten sie für eine fromme Eule.«
    »Ich mache ihr das Leben schwer. Sie braucht jemanden, der ihr die Hölle heiß macht.« Harry kicherte beinahe. »Sie ist religiöser als ich, aber ich halte sie nicht für eine fromme Eule. Tracy, ich kenne Miranda, seit ich ein Kind war, aber was verstehen Kinder denn schon? Sie war schlagfertig und quietschfidel. Dann starb George, und sie fiel in ein tiefes Loch. Da hat sie sich der Religion stärker zugewendet, dabei war sie schon vorher eine eifrige Kirchgängerin. Mir ist allerdings aufgefallen, dass sie seit diesem Jahr fröhlicher ist. Es hat lange gedauert bei ihr.«
    »So ist es immer. Ich habe meine Frau vor zwei Jahren verloren und tauche erst jetzt langsam wieder auf.«
    »Das tut mir leid.«
    »Mir auch. Da lebt man sein halbes Leben mit einer Frau, und sie ist die Luft, die man atmet. Man denkt nicht darüber nach. Man atmet einfach.«
    »Der Arme«, winselte Tucker leise.
    »Er ist auf dem Wege der Besserung, und er ist auf alle Fälle sehr tüchtig, drum hoffe ich, dass er bleibt.« Die praktisch veranlagte Mrs Murphy schlug auf die Wassertropfen ein, die sich langsam unter dem Wasserhahn sammelten.

    Das Telefon klingelte. Harry nahm ab. Tracy bemerkte Mrs Murphy und ging zum Wasserhahn. Er drehte den Hahn mit seinen kräftigen Fingern auf. Die Dichtung war defekt. Er drehte ihn wieder zu, griff sich den Notizblock, der beim Telefon lag, schrieb etwas auf einen Zettel und steckte ihn in die Tasche.
    »Schon gut, Susan, schon gut.«
    Susan sagte am anderen Ende der Leitung: »Jetzt fragt sich Boom Boom hysterisch, soll sie das Foto mit Charlie verwenden oder nicht?«
    »Sie soll sich erst mal die Probeabzüge ansehen.«
    »Einer muss doch was geworden sein.«
    »Susan, was hat sie mit den Aufnahmen der Jahresbesten vor, wo Aurora und Ron drauf sind? Sie sind auch tot.«
    »Sie kann sich auch nicht entscheiden, ob sie die alten Aufnahmen von ihnen verwenden soll.«
    »Ich nehme ihr die Entscheidung ab. Sag ihr, wir alle haben für die Aufnahme von ihr und Charlie unter der Hitze gelitten, also soll sie sie gefälligst nehmen.«
    »Harry, das ist eine gute Idee. Leg auf und ruf sie an, bevor ihre Gefühlsduselei überhandnimmt. Das geht einem auf den Wecker.« Susan hielt inne. »Los, Harry, ruf du sie an.«
    Harry tat es widerwillig, und Boom Boom bombardierte sie erst mal mit drei, vier tiefsinnigen Gedanken, bevor Harry ihr das Wort abschnitt und ihr sagte, sie solle die neue Aufnahme nehmen. Der Grundgedanke sei doch, das Vergehen der Zeit sichtbar zu machen!
    Schließlich kam Harry vom Telefon los. »Dieses Ehemaligentreffen wird langsam ein Fulltime-Job.«
    »Unseres wird ganz schlicht«, sagte Tracy. »Wir setzen uns in den Erfrischungsraum, tauschen Geschichten aus, essen und tanzen. Ich weiß nicht mal, ob der Raum überhaupt dekoriert wird.«
    »Mit Miranda als Vorsitzender? So sehr kann sie sich in fünfzig Jahren nicht verändert haben, darauf können Sie Gift nehmen.« Harry lächelte.
    »Ich habe gehört, dass ein Klassenkamerad von Ihnen erschossen wurde.« Tracy bemerkte, dass die Türdichtung ausgefranst war. »Das scheint niemanden besonders zu beunruhigen.«
    »Weil alle denken, sie kennen den Grund. Man müsse nur noch rausfinden, welcher Ehemann den Abzug gedrückt hat. Was die Leute jedoch beunruhigt, sind die Briefe, die an unsere Mitschüler gingen, bevor Charlie ermordet wurde. ›Du wirst nicht alt‹ stand drin.«
    »Schon mal den Ausdruck gehört ›Man soll auf Fallen achten, wo der Boden am weichsten ist‹?«, bemerkte Mrs Murphy und fuhr sich über die Schnurrhaare.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Tucker, die sich unterdessen auf den Rücken gerollt hatte.
    »Die Leute haben voreilige Schlüsse gezogen. Charlie Ashcraft könnte aus einem anderen Grund ermordet worden sein. Was, wenn er in einen Betrug oder Diebstahl oder den Verkauf von gefälschten Obligationen verwickelt war?«
    »Wohl wahr«, stimmte Pewter zu, die jetzt auf dem Tisch saß. »Niemand ist besonders beunruhigt, weil alle denken, es hat nichts mit ihnen zu tun.«
    »Wie gesagt: ›Man soll auf Fallen achten, wo der Boden am weichsten ist.‹«

 
18
     
    Harry ließ den Motor des Dually laufen, als sie sich herauslehnte, um Tracys Mietscheck in ihr Außenfach der Bank zu werfen.
    Der Transporter schluckte viel Benzin, was sie sich kaum leisten konnte, aber der Kitzel, in der Mittagspause mit dem neuen Transporter in die Stadt zu

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