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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht widerstehen. Illustrierte oder Papiere, die Sie auf dem Boden liegen lassen, werden abgelegt – gewöhnlich unterm Bett. Wenn Sie nachts Ihre Uhr oder eine Halskette abnehmen, legen Sie sie in die Kommode, denn Mrs Murphy ist scharf auf Schmuck. Alles, was glitzert, schleppt sie zum Sofa und lässt es hinter ein Kissen fallen.«
    Mrs Murphy, deren Neugierde geweckt war, war ihnen nach oben gefolgt. »Ich muss mich energisch dagegen verwahren. Du lässt dein Zeug im ganzen Haus rumliegen. Bei meinem System ist alles an einem Platz.«
    »Da können wir uns dann draufsetzen«, sagte Pewter, die ebenfalls vor Neugierde platzte.
    »Sind dies die Missetäter?« Tracy bemerkte die beiden Katzen, die jetzt auf der Türschwelle lauerten.
    »Die getigerte Katze ist Murphy, und die graue Kanonenkugel ist Pewter. Sie hat mal Market Shiflett gehört, aber sie war so viel mit meinen Tieren im Postamt zusammen, dass er meinte, ich soll sie einfach mit nach Hause nehmen. Sie hat auch Fleisch aus dem Schaukasten gemopst, und das kam bei der Kundschaft nicht gut an.«
    »Schöne Katzen haben Sie.«
    Pewter strahlte. »Ich wusste doch gleich, dass mir der Kerl sympathisch ist.«
    »Er sieht gut aus für sein Alter.« Mrs Murphy schnurrte und beschloss, Tracy die Ehre anzutun, sich an seinem Bein zu reiben. Sie tappte hin, strich an seinem Bein entlang, dann setzte sie sich. Er streichelte ihren Kopf.
    Pewter folgte ihrem Beispiel.
    »Ich lasse Sie jetzt allein, damit Sie sich einrichten können. Sie können die Küche und das Wohnzimmer benutzen. Ich schlage vor, wenn Ihnen etwas nicht recht ist, sagen Sie’s mir und umgekehrt. Ich gehe raus, meine Stallarbeit beenden.«
    »Ich komme mit. In meinem Sack ist nicht viel drin, und nichts muss unbedingt gleich ausgepackt werden. Ich denke, ich muss diese Woche ein bisschen einkaufen gehen.«
    »Sie müssen mir nicht helfen.«
    »Ich mache mich gerne nützlich.« Er strahlte.
    Und er machte es wahr. Er konnte sich einen fünfzig Pfund schweren Heuballen über die Schulter werfen, als wöge er nur ein Zehntel davon. Obwohl er nicht viel von Pferden verstand, war er so vernünftig, in ihrer Nähe keine lauten Geräusche zu machen.
    Tracy pfiff bei der Arbeit. Harry hörte es gern. Plötzlich kam ihr in den Sinn, wie dumm es war, Menschen in den Ruhestand zu schicken, solange sie es nicht von sich aus wollten. Die Ausdrücke »Lebensherbst« und »Lebensabend« sollten aus der Sprache getilgt werden. Wir drängen die Menschen ausgerechnet dann aus dem Berufsleben, wenn sie das höchste Maß an Weisheit erlangt haben. Es muss entsetzlich sein, am Rande zu sitzen und nichts Wichtiges zu tun zu haben.
    Simon, der auf dem Heuboden flach auf dem Bauch lag, spähte über die Seite. Ein neuer Mensch! Einer war schon schlimm genug.
    Harry bemerkte ihn. »Ruhig, Simon.«
    Tracy sah hoch. »Simon?«
    »Das Opossum auf dem Heuboden. Es ist sehr scheu. Außerdem haben wir eine riesengroße Eule in der Kuppel und eine Kletternatter. Sie kommt jeden Herbst hierher, um zu überwintern. Im Augenblick hält sie sich auf der Südseite des Grundstücks auf. Ich habe ihr Jagdrevier aufgespürt. Sehr interessant.«
    »Das habe ich an meiner Arbeit gehasst. Ich war die meiste Zeit an die Stadt gefesselt. Ich habe mich durch Sport fit gehalten, aber nichts hält einen so gesund wie Farmarbeit. Mein Vater war Farmer. Sie werden sich nicht an ihn erinnern, ihm gehörte die alte Black-Twig-Apfelplantage westlich von Crozet. Das Schlimmste, was wir je getan haben, war, Paps zu überreden, die Plantage zu verkaufen und nach Florida zu ziehen. Das werde ich mir nie verzeihen.«
    »Er hat Ihnen verziehen.«
    Tracy hielt einen Moment inne, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Die Temperatur blieb bei dreißig Grad, obwohl es schon sieben Uhr abends war. »Danke, dass Sie das gesagt haben.«
    »Opossums sind auch interessant.« Harry kehrte taktvoll zum Thema Simon zurück. »Sie fressen so gut wie alles. Es gibt einen Bazillus, der Vögel infiziert, und wenn die Opossums einen Vogel mit diesem Bazillus fressen, scheiden sie den mit ihrem Kot aus. Fressen Pferde diesen Kot, bekommen sie eine gefährliche Infektion des zentralen Nervensystems, die ihre Muskelkoordination beeinträchtigt und sie schwächt. Auch wenn man es zeitig entdeckt, dauert es sehr lange bis zur Heilung. Aber ich liebe meinen Simon. Ich kann ihn nicht töten, doch ebenso wenig möchte ich, dass meine Pferde zufällig Heu mampfen, das

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