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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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du langsamer wirst, drückst du die Spitze nach unten. Jedenfalls glaube ich, dass es so geht.«
    »M-m-m.« Sie atmete ein. »Dann mal los.« Sie stellte den rechten Fuß auf den hinteren Teil des Brettes, hob den linken Fuß auf den vorderen Teil. Nichts tat sich.
    Tracy, der jetzt auch auf seinem Brett stand, wies sie an: »Stoß dich mit dem rechten Fuß ab.«
    Sie stellte den Fuß auf den Boden und stieß sich mit mehr Schwung als beabsichtigt ab. »Hui!«
    Mrs H. rollte über den ebenen Parkplatz, die Arme vor sich ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten, und lachte und jubelte wie eine Drittklässlerin.
    Tracy fuhr neben ihr. »Nicht schlecht fürs erste Mal!«
    »Harry wird sterben, wenn ich im Flur an ihr vorbeisause.«
    »Knuddel, du kannst es doch gar nicht abwarten bis zum Ehemaligentreffen. Du wirst sie schon vorher überraschen.« Er kam ins Wanken und sprang ab.
    »Hast du nicht gesagt, man muss eine scharfe Drehung machen?« Und sie machte es ihm vor.
    »Hab nicht auf meinen eigenen Rat gehört.« Er bückte sich, um das Skateboard aufzuheben. »Diesmal mache ich’s richtig.« Er sprang wieder auf, stieß sich ab, probierte dann eine Bremsung. »Ich hab den Bogen raus. Aus der Hüfte drehen.«
    Miranda, die ihm zusah, versuchte es. Sie schlingerte seitwärts, verlor aber nicht das Gleichgewicht. »Bremsen ist schwerer als fahren.«
    »Wie beim Skilaufen.«
    »Ich weiß nicht, wie junge Leute Böschungen hinunterfahren und in Betonkanälen rumsausen können.« Sie erinnerte sich an Berichte, die sie im Fernsehen gesehen hatte.
    »Das müssen wir ja nicht.« Er lachte und rollte noch schneller.
    Sie hob das Skateboard auf, besah sich die grellbunten Rollen, stellte es wieder auf den Teersplitt und stieg auf. »Weißt du was, ich mache so etwas einfach nicht oft genug. Oh!« Sie fuhr schneller.
    »Du bist ja auch pausenlos beschäftigt. Sagt Harry.« Er vollführte eine Bremsung. Diesmal klappte es besser.
    »Sitzende Tätigkeit. Ich muss öfter mal raus. Vielleicht nehme ich dann ja ein bisschen ab. Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, deine Figur zu halten. Oder sagt man bei Männern nicht Figur?«
    »Danke, Ma’am, für mich siehst du gut aus.«
    »Ich glaube dir nicht, höre es aber gern.« Sie hielt an. »Ich bin ganz außer Atem.«
    »Geh walken. Du musst nicht joggen. Walking ist ideal. Und wenn du wirklich abnehmen willst, verzichte auf Fette und Zucker.«
    »Ojemine.« Sie verzog das Gesicht.
    »Oder du musst drei Stunden täglich Sport treiben. Ich trainiere eine Stunde in der Turnhalle, das tu ich schon immer. Da ich ja jetzt Farmarbeit mache, absolviere ich ein doppeltes Training.«
    Sie verrenkte die Hüften und machte eine Drehung, hatte nicht genug Tempo und rutschte ab, fing sich aber, sodass sie nur mit drei großen Schritten vorwärtsstolperte. »Also das ist schwierig.«
    Er probierte es. »Stimmt.«
    »Wie findest du Harry? Es heißt ja, dass man jemanden nie wirklich kennt, wenn man nicht mit ihm zusammenwohnt.«
    »Ich mag sie. Sie zahlt ihrem Exmann das Geld für ihren alten Transporter zurück. Sie ist ein Sturkopf, was? Er zahlt den Scheck dann einfach wieder auf ihr Konto ein, und dann vergessen sie’s.«
    »Sie hat Angst davor, jemandem etwas schuldig zu sein. Ihre ganze Familie war so. Aber ihm will sie schon gar nicht zu Dank verpflichtet sein. Er hat mir erzählt, dass er sich mit Harry unterhalten hat. Er will sie auf Biegen und Brechen zurückerobern.«
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.« Er ging in die Hocke, um Tempo zu gewinnen. »Macht richtig Spaß, nicht?«
    »Ja. Aber den Helm hasse ich.«
    »Die sind grässlich, aber dein Kopf ist teuer – Teure.« Er nannte sie »Teure«, richtete sich dann auf, verlangsamte das Tempo und sprang ab, während das Skateboard weiterrollte. »Die Dinger sind gut ausbalanciert.«
    »Du auch.«
    Sie lachten beide, und Miranda drehte scharf nach rechts und sprang gekonnt herunter.
    Eine weit entfernte Sirene durchdrang die Spätnachmittagsstille.
    »Richtung Osten unterwegs«, stellte Miranda fest.
    Kurz darauf hörten sie eine weitere Sirene. Ein Streifenwagen brauste von Whitehall heran, an der Grundschule vorbei in die Stadt. Dann bog er links ab.
    »Grundgütiger Himmel, was kann es wohl diesmal sein?«, fragte Miranda.

 
30
     
    Harry hatte gerade das Maßband um Tomahawk gelegt, als das Telefon in der Sattelkammer klingelte. Erst ignorierte sie es, dann nahm sie doch ab.
    »Hallo.«
    »Marcy Wiggins hat sich

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