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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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»Ich frage mich gerade, was unsere Generation tun wird, wenn die sprichwörtliche Kacke am Dampfen ist.«
    »Was jede andere Generation von Amerikanern getan hat: Wir werden es überleben.«
    Harry lächelte halbwegs belustigt. »Weißt du was, Susan, du hast vollkommen recht. Ich denke zu viel.«
    »Ich kann mich an Situationen erinnern, wo du überhaupt nicht gedacht hast«, bemerkte die Tigerkatze lakonisch.
    Von der Ansprache gelangweilt, wanderte Tucker zu den Buffet-Tischen und verleibte sich die Krümel auf dem Fußboden ein.
    »Harry!«, rief Boom Boom.
    Harry blinzelte betreten wie ein Kind, das in der Schule bei einem Nickerchen erwischt wurde. »Was?«
    »Die Jahrgangsbesten der Abschlussklassen werden nach vorne gebeten.«
    »Ach Boom Boom, alle wissen, wie ich damals aussah und heute aussehe. Kommt ihr nur alle nach vorn.«
    Susan legte ihre Hand auf Harrys Rücken und schob sie zu den zwei Fotografien, dann ließ sie sie los, um sich vor ihr eigenes Foto zu stellen, das sie als »Insgesamt Beste« zeigte. Unter dem alten Foto lautete die Bildunterschrift Susan Diack, unter dem neuen Susan Tucker. Sie betrachtete ihre Highschool-Fotografie. Sie und Dennis Rablan saßen in Jagdmontur auf einem rohen Bretterzaun, ein Fuchs lag zusammengerollt in Susans Schoß. Im Gegensatz zu Harry hatte sie sich äußerlich verändert. Sie war zehn Pfund schwerer, aber nicht dick. Es war eher jene Kompaktheit, die sich bei vielen mit Mitte dreißig einstellt. Ihre Haare waren nach dem neuesten Trend geschnitten. In jungen Jahren hatte sie einen langen Zopf im Nacken getragen. Dennis war seit damals zehn Zentimeter gewachsen.
    Harry stellte sich zuerst vor das Foto mit den Sportlichsten, auf dem sie mit Bob Shoaf scherzte, den sie trotz seines albernen großspurigen Getues mochte. Dann sauste sie zu dem Foto mit den Erfolgversprechendsten, auf dem Walter Trevelyn ihr einen Kuss auf die Wange gab.
    Alle lachten mit, als sich die Jahrgangsbesten über sich selbst als Jugendliche lustig machten.
    Anschließend ging Boom Boom von ihrem Foto als Bestaussehende zu dem mit den Begabtesten. »Leute, lasst uns Aurora Hughes’ gedenken.« Sie wandte sich an Hank Bittner, den begabtesten Schüler: »Hank, was ist dir von Aurora am stärksten in Erinnerung geblieben?«
    »Ihre Herzlichkeit. Sie verstand es, einem das Gefühl zu geben, bedeutend zu sein.« Er lächelte bei der Erinnerung an das Mädchen, das seit fast zwanzig Jahren tot war.
    So begabt der junge Hank auch gewesen war, hatte er dennoch wohlweislich beschlossen, nicht mit seiner Rockband weiterzumachen. Er war vielmehr nach New York gezogen, war in eine Plattenfirma eingestiegen und übte nun großen Einfluss über Auf- und Abstieg von Rockgruppen aus.
    Als Nächstes trat Boom Boom zu dem Foto mit den Beliebtesten. Meredith McLaughlin, die sich wegen einer dringenden Verpflichtung verspätet hatte, war soeben vor ihre Fotografien geeilt. Sie betrachtete sich, jung und alt und obendrein im doppelten Format ihres einstigen Umfangs.
    »War ich das wirklich?«, johlte sie.
    Die Gruppe lachte mit ihr. »Ja!«
    »Meredith, was ist dir von Ron Brindell am stärksten in Erinnerung geblieben?«
    »Wie er einmal in einem Burnus zum Unterricht gekommen ist, weil wir den Mittleren Osten durchnahmen. Wisst ihr das noch?« Viele nickten. »Und der alte Mr DiCrenscio ist ausgerastet und hat ihn rausgeworfen. Ron ist zu Mr Thomson marschiert, unserem Direktor, und hat gesagt, das sei lebendige Geschichte, und er werde sich bei der Zeitung beschweren. Das war urkomisch, wie Mr Thomson versucht hat, beide zu beschwichtigen, Ron und Mr DiCrenscio.«
    »Danke, Meredith.«
    Dann ging sie zu dem Foto mit den Witzigsten, wo Bonnie Baltier vor sich hin brubbelte, doch als Boom Boom bei ihr ankam, lächelte sie übers ganze Gesicht.
    »Was ist dir von Leo Burkey in Erinnerung geblieben?«, fragte Boom Boom.
    »Sein großes Maul. Einmal war er wütend auf Howie Maslow und hat zu ihm gesagt, er könnte seine Nase als Dosenöffner benutzen.«
    Die Leute kicherten. Howie Maslow, der 1978 Klassensprecher gewesen war, hatte eine Nase wie ein Habichtschnabel. Aber man musste Leo zugutehalten, dass Howie seine Macht zu Kopf gestiegen war.
    Danach ging Boom Boom zurück zu ihrem eigenen Jahresbestenfoto und betrachtete Charlie 1980 und 2000. »Er war immer fantastisch. Er war hochintelligent und lustig. Hatte einen herrlichen Sinn für Humor. Und was seine Schwäche angeht, nun, wer unter uns wirft den

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