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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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ersten Stein?«
    Totenstille folgte, bis Hank Bittner ausrief: »Ich werfe den ersten Stein. Mir hat er das Leben vermiest. Hat mir sämtliche Freundinnen ausgespannt.«
    Alle erregten sich auf einmal. Boom Boom erbleichte, fuchtelte mit den Händen, um die Leute zum Schweigen zu bringen.
    Schließlich brüllte Fair, der Größte von allen: »Genug, Freunde, genug.«
    »Sei still, Fair, du bist von ’79«, schrie Dennis Rablan.
    Market Shiflett verteidigte seinen Freund Fair. »Ist doch egal. Man soll nicht schlecht von den Toten reden.«
    »Tot? Hat man ihm einen Pfahl durchs Herz getrieben? Ich bedaure, dass ich die Beerdigung verpasst habe«, geiferte Bob Shoaf, und es war ein amüsanter Anblick, einen früheren Cornerback, dem vermutlich eines Tages ein Platz in der Ruhmeshalle zuteilwerden würde, geifern zu sehen.
    »Ich möchte den finden, der ihn erschossen hat, und ihm eine Flasche Champagner spendieren«, rief Hank.
    Schweigend beobachteten die Frauen die Kabbelei der Männer und strebten unbewusst der Mitte des Raumes zu.
    Boom Boom rang die Hände. »Das ruiniert unser Treffen.«
    »Ach was. Sollen sie’s rauslassen«, tröstete Bitsy Valenzuela sie.
    »Hier hält sich keiner zurück, was?« Chris ließ die streitenden Männer nicht aus den Augen.
    Harry nahm Mrs Murphy auf den Arm, die ihr mit der Pfote das Gesicht tätschelte. »Junge, Junge, so wütend habe ich Market Shiflett seit Jahren nicht gesehen.«
    Market hatte sich dicht vor Bob Shoaf aufgepflanzt und drohte ihm mit der Faust. Rex Harnett schritt ein, sagte etwas, das die Damen nicht hören konnten, und Market gab ihm eins auf die Nase. Dennis, ganz der Paparazzo, der er gerne gewesen wäre, schoss ein Foto davon.
    Boom Boom flehte Harry an: »Tu doch was.«
    Harry, erbost, weil Boom Boom von ihr erwartete, das Problem zu lösen, während sie selbst untätig zusah, stolzierte davon, doch dabei kam ihr eine Idee.
    Sie ging in die Ecke der Halle, wo die Bänder mit Tanzmusik bereitlagen, die Mike Alvarez für das Ehemaligentreffen aufgenommen hatte. Ein großer Kassettenrekorder in Profiqualität, bestückt und fertig zum Abspielen, bot Harry die Lösung. Sie drückte auf den Knopf, und Michael Jackson erschallte mit »Off the Wall«.
    Sie ging wieder zu den Frauen. »Los, jede schnappt sich einen Mann und fängt an zu tanzen. Wenn das nicht funktioniert, gehen wir über den Flur und besuchen die Klasse von 1950. Vielleicht können wir da was lernen.«
    Boom Boom schwebte zu Bob Shoaf. Harry nahm schaudernd Rex Harnett. Chris tat sich mit Market Shiflett zusammen, was ihn ungemein freute, Bitsy schwankte, dann wählte sie Mike Alvarez. Susan nahm Hank Bittner. Sobald alle Männer abgelenkt waren, wurde es ruhiger in der Halle, doch dann ging Fair Haristeen auf Rex zu und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Nein«, erklärte Rex.
    »Abklatschen bedeutet auf der ganzen Welt dasselbe, Rex.«
    »Damenwahl. Ich muss diese reizende Dame nicht abtreten, auch wenn du es dummerweise getan hast.«
    Fair, der gewöhnlich ein ausgeglichener Mensch, aber möglicherweise durch den Männerkrawall erregt war, riss Rex von Harry fort.
    Aus Furcht vor dem größeren Mann schlich Rex an den Rand, dabei meckerte und stöhnte er bei jedem Schritt. Hank Bittner lachte Rex aus, als er an ihm vorbeikam. In bester Tradition alter Animositäten zischte Rex: »Schwuchtel.«
    Blitzschnell schnappte Shoaf Rex, während Fair sich Hank griff. Die zwei Kontrahenten wurden von ihren Hütern aus der Turnhalle bugsiert, wobei Rex aus Leibeskräften schrie. Als Tracy Raz den Tumult hörte, verließ er sein Treffen, um Fair zu helfen, mit Hank fertigzuwerden.
    Obwohl die Musik weiterspielte, blieben die Tanzenden einen Augenblick stehen.
    Chris war entsetzt. »Ist der Kerl ein Neandertaler oder was?«
    Harry bestätigte: »Neandertaler.«
    »Wovon redet er?«, fragte Susan Dennis. »Nennt Hank eine Schwuchtel.«
    Dennis, dessen Lippen weiß geworden waren, erwiderte: »Keine Ahnung.«

 
37
     
    Chris Sharpton steuerte auf die Tür zu, und Bitsy packte E.R. am Handgelenk und wollte ihn nach draußen ziehen.
    Boom Boom eilte zu ihnen. »Lasst euch nicht abschrecken. Es gehört nun mal zu einem Ehemaligentreffen, dass alte Streitfragen aufgeworfen und geklärt werden.«
    »He, bei meinem Schultreffen war das nicht so«, erwiderte Chris. »Aber es ist gutes Theater. Schlechtes Benehmen, aber gutes Theater.«
    E.R. glotzte verwundert. »Boom Boom, ich glaube nicht, dass alte

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