Rache auf leisen Pfoten
Streitfragen jemals geklärt werden. Das ist doch Mumpitz.«
»Fang bloß nicht mit so was an, E.R.«, sagte Bitsy und zog ihren Mann weiter. »Ich muss meine Handtasche aus dem Auto holen.«
Chris sah ihnen nach, als sie durch den Flur gingen, dann folgte sie ihnen.
Mrs Murphy schlenderte an Boom Boom vorbei. »Tschüs!«
Harry, die nicht gehört hatte, wie E.R. Boom deutlich die Meinung sagte, folgte ihrer Katze. Tucker war Fair schon über den Flur nachgelaufen.
Harry ging zum anderen Ende des Flurs, der abseits vom Parkplatz lag, und stieß die vordere Tür auf. Fair und Hank standen unter der Eiche mit den leuchtend gelben und orangeroten Blättern. Tucker setzte sich Fair zu Füßen.
»Sag es nicht.«
»Ich sag doch gar nichts.« Harry lächelte verkniffen, als Hank mit hochrotem Gesicht die Hände in die Taschen schob.
»Hast du dich einigermaßen beruhigt?«, wandte sie sich an ihren alten Schulfreund.
»Ich denke, ja.« Er lächelte. »Komisch. Ich lebe in New York, komme zurück, und es ist, als wäre ich nie weg gewesen.«
Mrs Murphy atmete die Oktoberluft ein. Es war ein herrlich warmer Tag, die Temperatur betrug achtzehn Grad. Tucker, die sich weit mehr als Murphy für Gefühlsausbrüche interessierte, wich Fair nicht von der Seite. Die Tigerkatze hob zuckend den Schwanz.
»Ich lauf mal ein bisschen rum.«
»Ich bleib hier«, verkündete Tucker.
»Okay.« Mrs Murphy wanderte hinter die Schule. Als sie am Parkplatz vorbeikam, sah sie Bitsy und E.R. in erregtem Gespräch bei ihrem Auto stehen. Chris, die einen großen Karton mit Jubiläums-T-Shirts trug, stieß das Schultor mit dem Rücken auf. Sie hatten bereits einen Karton T-Shirts verkauft. Chris oblag es, für Nachschub zu sorgen. Sie achtete nicht auf Bitsy und E.R.
»Du kannst ja hierbleiben, ich gehe!« Die Hände auf den Hüften, stand Bitsy vor ihrem Mann.
»Ach komm, Schatz. Das renkt sich wieder ein.«
Pewter umrundete das Gebäude von der anderen Seite. Beim Anblick der Tigerkatze verfiel Pewter ins Hüpfen.
»Du wirst es nicht glauben.« Ihre weißen Schnurrhaare schnellten vor, sie konnte es nicht erwarten, ihre Neuigkeiten mitzuteilen. »Rex Harnett ist da hinten und quasselt unflätiges Zeug wie ein Irrer. Der sollte sich mal gründlich das Mundwerk desinfizieren lassen.«
»Wegen Hank?«
Pewter warf sich in die Brust. »Hank, Charlie, Dennis, nimm, wen du willst. Er ist, äh, mitteilsam.« Sie fuhr die Krallen ihrer rechten Vorderpfote aus und zog sie wieder ein. »Meist brabbelt er davon, dass er es nicht in die Footballmannschaft geschafft hat und zum Ausgleich zum größten Schulgeist gekürt wurde. Der hat ja ’nen Knall! Er hat gesagt, er weiß, wen Charlie geschwängert hat.«
»Und?«
»Nichts. Er wollte sich bloß wichtigmachen. Ich glaube, er weiß gar nichts. Tracy Raz war empört und ist zu seinem Treffen zurückgegangen. Seine Abschiedsworte lauteten: ›Werd endlich erwachsen.‹«
»Ich weiß nicht genau, weswegen es eigentlich zu dem Streit gekommen ist, ich weiß bloß, dass Rex Harnett zwar ein Säufer sein mag, aber deswegen kein kompletter Idiot sein muss. Vielleicht weiß er ja doch was.«
»Rex brüllt rum, dass er nicht schwul ist.« Pewter liebte pikante Histörchen. »Bob Shoaf hat gesagt, er soll’s Maul halten. Wenn Rex schwul wäre, wäre das eine Schande für die Schwulen. Sehr komisch, wirklich.«
»Ich dachte, du wärst bei den goldigen Oldies im Erfrischungsraum.« Mrs Murphy drehte sich im Kreis, dann setzte sie sich hin.
»Ich bin mit Tracy rausgelaufen. Der Flur verstärkt den Lärm.« Auf Wirkung bedacht, hielt Pewter inne, dann kam sie wieder auf die Szene draußen mit Rex zu sprechen: »Dann, und ich sage dir, mich hat’s fast umgehauen, fing Rex an zu heulen und sagte, niemand hätte ihn jemals gerngehabt. Er hat aber nicht abgestritten, ein Säufer zu sein. Sind die alle irre, oder was? Ich dachte, Ehemaligentreffen wären eine fröhliche Angelegenheit. So wie Mirandas. Jedenfalls, Rex ist zur Herrentoilette gestürmt. Ich glaube, Bob ist auf die andere Seite der Schule gegangen, um Fair und Hank zu suchen.«
»Der Hormonspiegel ist bei Mirandas Treffen viel niedriger.« Die Tigerkatze lächelte. »Sie sind bloß Tiere, weißt du. Das ist ja das Traurige. Sie streiten es ihr Leben lang ab, aber sie sind bloß Tiere. Ich sehe nicht, dass wir uns schlimmer aufführen als sie, wenn unsere Paarungshormone einschießen.«
»Paddy ist der Beweis dafür«, sagte Pewter
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