Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
die Hinterbeine und beschnüffelte die Innenseiten seiner Handgelenke. Seine Arme waren so verdreht, dass die Handflächen nach außen zeigten.
    »Kein Angstgeruch. Die Beute ist ganz frisch. Er ist vielleicht fünfzehn Minuten tot. Vielleicht nicht mal das, Murphy. Wenn er Angst gehabt hätte, würde ich es merken. Der Geruch bleibt haften, vor allem in den Achselhöhlen eines Menschen.« Sie langte höher hinauf. »Nein. Entweder hat er gar nicht mitgekriegt, was ihm geschah, oder er hat’s nicht geglaubt. Wie Charlie Ashcraft.«
    »Und Leo Burkey.« Die geschmeidige Katze kroch unter der Kabine hervor und sah sich der ergrimmten Pewter gegenüber.
    »Ich bin keine Angstkatze.«
    »Sei still, Pewter.« Murphy verpasste ihr eine Ohrfeige. »Sei bloß still. Du weißt, was das bedeutet. Es bedeutet, dass die Morde mit dem Ehemaligentreffen zusammenhängen. Und es bedeutet, dass Marcy Wiggins Charlie nicht umgebracht hat. Sie ist vielleicht ermordet worden, weil sie zu viel wusste. Wir können ihren Tod nicht als Selbstmord abtun.«
    »Was machen wir jetzt?«, wimmerte Tucker besorgt. Sie wollte Harry unbedingt aus der Schule schaffen.
    »Wenn ich das nur wüsste.« Murphy fuhr sich nervös mit der Pfote über die Schnurrhaare.
    »Eins wissen wir.« Pewter strebte der Tür zu. »Wer immer es ist, er ist fix, kaltblütig und fackelt nicht lange.«
    »Wir wissen noch etwas.« Tee Tucker tappte leise neben die graue Katze. »Der Mörder will auf sich aufmerksam machen. Die meisten Mörder wollen sich verstecken. Dieser will alle wissen lassen, dass er hier ist.«
    »Das ist es ja, was mir solche Angst macht.« Nachdenklich stieß Murphy die Tür auf. Zugleich drängten die Menschen von beiden Klassen in den auf Hochglanz gewienerten Flur.

 
39
     
    Harry hörte die Räder der Bahre über den gewienerten Flur klackern, als Diana Robb Rex Harnetts Leiche abtransportierte. Ihr wurde flau im Magen, ein Anflug von Angst rötete ihr Gesicht. Sie atmete tief durch.
    »So was Grässliches hab ich noch nie gesehen«, flüsterte Market Shiflett.
    Harry und Market begaben sich in ein Klassenzimmer, wo sie schon Miranda, Tracy und die Übrigen von dem anderen Treffen vorfanden. Die zwei Katzen und der Hund kamen leise herein. Mrs Murphy setzte sich hinten auf die Fensterbank, Pewter nahm auf Harrys Pult Platz, und Tucker blieb nahe bei der Tür und beobachtete alles.
    Kurz darauf erschien Boom Boom. »All unsere harte Arbeit, und jetzt das. Zwanzig Jahre ruiniert.«
    »Komplett ruiniert für Rex.« Harry sagte es ohne Schärfe.
    »Hm … ja«, meinte Boom Boom nach kurzem Zögern.
    Susan huschte herein. »Die meisten gehen wieder in die Turnhalle. Cynthia Cooper möchte uns dort haben. Ich nehme an, wir werden alle zusammen verhört.«
    »Als ob das was nützen würde.« Boom Boom fuhr sich mit dem Zeigefinger durch die langen Haare. »Der Mörder wird kein Geständnis ablegen. Schließlich könnte jeder von den Männern Rex ermordet haben.« Sie behauptete nicht, der Mord habe nichts mit dem Ehemaligentreffen zu tun, und das bedeutete, sie fand sich damit ab, dass es einen Zusammenhang gab.
    »Dann sind also alle Männer verdächtig?« Harry hob ungläubig die Stimme.
    »Mädels, das führt doch zu nichts.« Mirandas wohlklingende Stimme brachte sie zum Schweigen. »Was immer hier vorgeht, stellt eine Gefahr für alle dar, aber wir dürfen nicht den Mörder das Vertrauen zerstören lassen, das wir im Laufe der Jahre aufgebaut haben. Der Weg zur Lösung dieser abscheulichen Verbrechen ist, dass wir enger zusammenrücken, nicht weiter auseinander.«
    »Sie haben recht«, sagte Susan.
    »Und wenn jemand von uns den Mörder sieht? Was glaubt ihr, wie lange wir dann noch leben?« Boom Boom zitterte.
    »Nicht lange«, antwortete Pewter.
    »Lassen wir uns nicht von der Angst unterkriegen«, empfahl Market. »Ich weiß, es ist nicht leicht.«
    »Vielleicht ist derjenige, der es getan hat, abgehauen. Deswegen wollen Cynthia und Rick uns in der Turnhalle haben. Um die Häupter zu zählen.« Boom Boom gönnte sich einen Augenblick des Wunschdenkens.
    Tracy beugte sich zu ihr hinüber. »Wer immer es getan hat, ist in der Turnhalle.«
    »Dann kommt, bringen wir’s hinter uns.« Harry marschierte aus dem Klassenzimmer.
    »Los, kommt.« Mrs Murphy trabte hinterher, Pewter und Tucker schlossen sich an.
    Boom Boom hob die Stimme. »Wenn da drin ein Mörder ist, gehe ich nicht rein.«
    »Da drinnen sind Sie sicherer als hier draußen.« Miranda

Weitere Kostenlose Bücher