Rache auf leisen Pfoten
Richtung zu einer anderen Toilette begab.
Während Rick Fair befragte, der neben Bitsy, E.R. und Chris saß, strichen Mrs Murphy und Pewter durch den Flur und steckten die Köpfe in jedes Klassenzimmer.
»Hier ist nichts. Wenn jemand tot und in einen Schrank gestopft wäre, könnten wir ihn riechen«, bemerkte Pewter. »Frisches Blut dringt durch.«
»Tja, wir haben zehnmal mehr Geruchsrezeptoren in unserer Nase als die Menschen«, sagte Murphy lässig. »Und Jagdhunde sollen zwanzig Millionen Rezeptoren haben. Noch mehr als Tee Tucker.«
»Das würde ich für mich behalten. Du weißt, wie stolz Tucker auf ihre Riechkünste ist.« Die Tigerkatze spähte in den Erfrischungsraum, wo sich die Abschlussklasse von 1950 wieder einfand, so beunruhigt die Leute auch waren. »Pewter, lass uns nach oben gehen.«
Die Katzen kehrten um und gingen zu der Treppe, die in den ersten Stock führte. Es gab ein Treppenhaus am Ende des Gebäudes, aber sie nahmen die breite Haupttreppe, die sich in der Mitte des Flurs befand. Die Setzstufen waren abgestoßen von den unzähligen Tritten; die ausgetretenen Trittstufen gaben Zeugnis von unaufhörlich trampelnden Teenager-Füßen. Wohl wurden die Treppen einmal im Jahr abgeschmirgelt und poliert, doch das Holz war dünn geworden, stellenweise ausgehöhlt; die auffälligsten Spuren auf der abgetretenen Fläche hatten die schwarzen Gummisohlen von Turnschuhen hinterlassen.
Die Katzen gelangten in den ersten Stock. Eine Stuhlleiste verlief an den grünen Wänden entlang; kleine Stücke waren herausgebrochen und übermalt worden. Der Flur war so abgewetzt wie die Treppenstufen.
Mrs Murphy ging in das erste Klassenzimmer, sprang auf die Fensterbank und blickte hinunter.
Pewter sprang an ihre Seite. Als sie hinunterblickte, sah sie einen Blauhäher aus einer majestätischen Blautanne schießen. »Ich hasse diese Vögel.«
»Sie mögen dich auch nicht.«
»Wonach suchen wir?« Pewter nieste. »Staub«, sagte sie.
»Dennis Rablan. Erster Punkt der Geschäftsordnung. Der zweite Punkt der Geschäftsordnung lautet, sich die Schule einprägen. Von hier aus können wir eine Menge sehen.«
»Ob Dennis tot ist?«
»Weiß ich nicht.« Mrs Murphy stemmte die Pfoten an die Wand und rutschte vorsichtig hinunter. »Er war durchschnittlich groß. Es gibt nicht allzu viele Stellen, wo ein Mörder so einen Kerl reinstopfen kann. Schränke. Gefriertruhen. Lass uns in allen Zimmern nachgucken, dann gehen wir die Hintertreppe runter und können die Autos überprüfen. Ich kann mich nicht erinnern, was für ein Auto Denny fuhr, du?«
»Nein. War kein Pkw. Es war so ein Mini-Lieferwagen.«
Sie inspizierten alle Klassenzimmer, alle Toiletten, dann trabten sie die Hintertreppe hinunter. Sie sprangen auf die Kühlerhaube jedes Autos auf dem Parkplatz, aber nirgends lag eine Leiche zusammengesackt auf dem Vordersitz.
»Spring nicht auf Moms Motorhaube. Sie kriegt die Krise, wenn sie Pfotenabdrücke sieht.« Pewter kicherte.
Ein Polizeiwagen fuhr auf den Parkplatz. Auf dem Vordersitz neben dem Beamten saß Dennis Rablan. Die Katzen sahen zu, wie der Beamte parkte, ausstieg und wie Dennis, in Handschellen, sich aus dem Auto schälte.
»Nehmen Sie mir die bitte ab«, bat Dennis. »Ich bin kein Mörder. Lassen Sie mich nicht so zu dem Klassentreffen gehen.«
»Sie haben Ihr Treffen Hals über Kopf verlassen, Freundchen, jetzt können Sie ruhig mit diesen Manschetten wieder reingehen. Mit hundertdreißig Sachen am ConAgra-Gebäude vorbei. Wenn Sie nicht schuldig sind, dann haben Sie aber einen Mordsschiss.«
Die Katzen folgten den Menschen unbemerkt. Als der Beamte, ein junger Mann von vielleicht fünfundzwanzig Jahren, Dennis in die Turnhalle schob, drehten die Leute sich um. Der Ausdruck ihrer Mienen reichte von ungläubig bis leicht schockiert.
»Ich war’s nicht!«, rief Dennis, bevor irgendjemand etwas sagen konnte.
»Sheriff, ich habe seinen Wagen untersucht und ein Jagdmesser und einen Strick gefunden. Keine Pistole.«
»Zeigen Sie mir den Strick.« Sheriff Shaw ging kurz hinaus und ließ Dennis mitten im Raum stehen.
Er war schnell wieder zurück. Er hatte dünne Gummihandschuhe übergezogen und hielt den Strick in der Hand. »Rablan, was ist das?«
»Weiß ich nicht. Heute Morgen hatte ich keinen Strick in meinem Wagen.«
»Aber jetzt haben Sie einen drin.«
»Ich war’s nicht. Ich habe Rex Harnett für ein nichtswürdiges Exemplar von einem Menschen gehalten, jawohl. Für einen nutzlosen
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