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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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schön, dann schauen wir ihn uns mal an“, sagte sie, da sie nur noch so schnell wie möglich von Schubert weg wollte.
    Ohne ein weiteres Wort in dessen Richtung zu verlieren, traten die Ermittler schließlich voran.
    Nachdem die Kommissare knapp einhundert Meter gen Osten marschiert waren und sich wieder im Wald befanden, entdeckten sie die zweite Leiche relativ schnell. Auch hier standen einige Lampenstrahler und beleuchteten einen klar definierten Bereich. Um vier Bäume war ein weiteres Absperrband gespannt. Einige Vertreter der SpuSi knieten in diesem Gebiet.
    Nora und Thomas begaben sich zur Leiche und warfen erste Blicke auf den Mann. Er lag der Länge nach auf dem Rücken. Beide Arme waren seitlich ausgestreckt. Die Beine lagen aneinander. Der Mann trug eine graue Trainingshose, dazu einen dicken Pullover. An den Händen trug er schwarze Handschuhe. Seine raspelkurzen Haare waren an den Ansätzen leicht ergraut. In der rechten Hand entdeckte Nora ein aufgeklapptes Handy, in der linken eine Taschenlampe.
    „Schuss in die rechte Schläfe, Austrittswunde in der linken. Der wird sofort tot gewesen sein“, teilte einer der umstehenden Beamten von der SpuSi den Kommissaren mit. „Die tödliche Kugel haben wir dort vorne im Baumstamm gefunden. Sie stammt vermutlich aus derselben Waffe, mit der auch die Frau auf der Grasfläche erschossen wurde.“
    Nora und Tommy folgten dem Fingerzeig des Mannes zu einem Baum, der drei Meter weiter nördlich stand.
    „Hat er etwas bei sich, das ihn identifizieren kann?“, wollte Thomas von dem Beamten wissen, ehe er sich zur Leiche herabbeugte und diese genauer begutachtete.
    „Ja, wir haben die Brieftasche des Mannes in seinem Auto gefunden.“
    „In seinem Auto?“
    Der Beamte nickte. „Etwa zweihundert Meter von hier steht ein schwarzer Mercedes auf einem Parkplatz. Mit einem Schlüssel aus der Hosentasche des Opfers konnten wir den Wagen öffnen. In diesem lag die Brieftasche, die unter anderem ein Foto enthielt, auf dem der Mann mit seiner vermeintlichen Frau und seinen beiden Kindern zu sehen ist. Er heißt übrigens Manfred Meier, ist 59 Jahre alt und wohnt in der Beethovenstraße .“
    Tommy betrachtete die Leiche. „Der Mörder hat Anna Kohlhaas auf der Wiese erschossen. Diese Tat hat Manfred Meier gesehen, also musste der Mörder ihn als unerwünschten Zeugen beseitigen.“
    „Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber auch dieses Szenario gefällt mir nicht“, merkte Nora an. „Wieso hat der Mörder diese Anna Kohlhaas überhaupt hierher gebracht? Die ersten Opfer hat er doch in deren Wohnungen ermordet. Und was hatte Manfred Meier um diese Jahreszeit, zu diesem Zeitpunkt hier draußen zu suchen? Das passt alles nicht zusammen.“ Sie stöhnte auf. „Solange wir keine Antworten auf diese Fragen haben, ist es zwecklos, den Tathergang rekonstruieren zu wollen. Dazu fehlen uns einfach zu viele Fakten und Hinweise.“
    Tommy stimmte missmutig zu.

19
    Um kurz nach halb zehn am Abend hielten Nora und Tommy in der Beethovenstraße und sahen mit mulmigen Gefühlen auf das Einfamilienhaus zu ihrer Rechten. In diesem wohnte Manfred Meiers Familie, wie die Ermittler über Funk in Erfahrung gebracht hatten. Da Anna Kohlhaas ledig war und keine nahen Verwandten in der Stadt besaß, mussten die Kommissare die schreckliche Mordnachricht zunächst ‚nur’ den Meiers überbringen.
    Deren Haus war aus roten Backsteinen gebaut und wies zwei Stockwerke unter einem weißen Satteldach auf. Die Haustür befand sich in der Mitte der Vorderseite. Links und rechts daneben entdeckten die Ermittler jeweils ein breites Fenster, an denen die Rollladen bereits heruntergelassen waren.
    Nora schaltete den Motor aus und richtete ihren Blick auf Tommy. An dessen Gesichtsausdruck konnte sie ablesen, dass auch er mit einem unguten Gefühl zu kämpfen hatte. „Bringen wir es hinter uns“, seufzte er und trat in die kalte Abendluft hinaus. Nora folgte ihm.
    Gemeinsam betraten sie den Vorgarten der Meiers, der bestimmt dreißig Quadratmeter umfasste und überaus gepflegt wirkte. Ein Zaun trennte ihn vom Bürgersteig, ein gepflasterter Weg führte auf die Haustür zu.
    „Ich hoffe, dass die Ehefrau nicht an dieser schrecklichen Nachricht zerbrechen wird“, teilte Nora ihrem Kollegen mit, als sie die Haustür erreichten und klingelten.
    „Eine solche Nachricht ist nie leicht zu verdauen. Wir müssen damit rechnen, dass die Frau vollkommen am Boden zerstört sein wird.“
    Als sich

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