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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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nickte Kortmann.
    „Aber das … das kann doch nicht sein“, murmelte Nora gleichzeitig. Ihre Augen flogen über die Zeilen des Obduktionsberichts. „Horn schreibt hier, dass Manfred Meier aus nächster Nähe erschossen wurde. Höchstens aus zwei Metern Entfernung.“ Sie fragte ihren Vorgesetzten: „Haben Sie zufällig die Tatortfotos hier?“
    Kortmann schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich kann sie anfordern, wenn es unbedingt nötig ist.“
    „Auf jeden Fall. Diese Bilder werden nämlich ein neues Licht auf die ganze Sache werfen!“
    Nachdem die Fotos der beiden gestrigen Tatorte eingetroffen waren, suchte Nora umgehend nach einem bestimmten Aspekt. Schon nach wenigen Sekunden merkte sie aufgeregt an: „Tatsächlich! Professor Horn hat recht! Das gibt es doch gar nicht!“
    „Was meinst du?“, drängte Thomas sie ungeduldig. „Was hast du auf den Fotos entdeckt? Und was hat das Ganze mit Horn zu tun?“
    Mit der rechten Hand hielt Nora ein Foto hoch, das Anna Kohlhaas’ Leichnam in Großaufnahme zeigte. Mit der linken Hand hielt sie ein vergleichbares Foto von Manfred Meiers Leiche hoch. „Fällt euch daran nichts auf?“
    Kortmann und Thomas betrachteten die Bilder, konnten jedoch nichts Ungewöhnliches auf ihnen erkennen.
    „Seht ihr diese Blutspritzer neben Anna Kohlhaas im Gras?“ Nora deutete auf die besagte Stelle.
    „Ja, dieses Muster ergibt sich zwangsläufig, wenn jemandem aus nächster Nähe das Gehirn -“ Mitten im Satz hielt Kortmann inne und fuhr sich über seine beginnende Glatze. „Guter Gott! Das ist doch unmöglich! Diese Blutspritzer hätten auch in Manfred Meiers Umgebung sein müssen! Aber dort ist nur die Blutlache direkt um dessen Kopf zu sehen! Kein Spritzmuster!“
    „So ist es. Aber aufgrund der Tatsache, dass der Mörder Manfred Meier aus nächster Nähe erschossen hat und sich eine Austrittswunde an dessen linker Schläfe befindet, müssten sich auf jeden Fall Blutspritzer in seinem Umfeld befinden. Die Kollegen haben dort jedoch nichts in dieser Hinsicht gefunden. Zudem ist die Blutlache um Meiers Kopf relativ klein. Die Lache um Kohlhaas’ Kopf ist um Einiges größer. Das fällt allerdings erst beim direkten Vergleich der Fotos auf.“
    „Sie haben recht.“ Kortmann lockerte seine Krawatte und schluckte entsetzt. „Das bedeutet also, dass Meier nicht an Ort und Stelle erschossen wurde.“
    „Aber das muss ein Irrtum sein“, stieß Tommy aus. „Die Kollegen haben die Blutspritzer wahrscheinlich nur nicht entdeckt. Vielleicht waren sie zu weit verstreut.“
    Nora sah ihren Kollegen ungläubig an. „Das glaubst du doch selbst nicht, oder? Denkst du ernsthaft, dass die Kollegen nicht in der Lage waren, den Tatort gewissenhaft zu untersuchen?“
    Thomas presste die Lippen aufeinander und kratzte sich an seiner Narbe. „Du hast recht. Es ist so gut wie ausgeschlossen, dass sie das Blut nicht entdeckt hätten.“
    Nora fiel ein: „Und für mich ergibt sich noch eine weitere Unstimmigkeit. Wenn Meier den tödlichen Schuss auf Anna Kohlhaas im Wald gehört hat und daraufhin zum Waldrand gelaufen ist, wie spielten sich dann die nächsten Augenblicke ab? Hat er den Mörder und das Opfer vom Waldrand beobachtet, ist daraufhin zurück in den Wald gestürmt und hat von dort unsere Zentrale angerufen?“ Sie zögerte. „Falls ja, dann stellt sich zunächst die Frage, wie weit Meier zu der gestrigen Abendzeit auf die Grasfläche hinausblicken konnte. Um diese Jahreszeit ist es gegen 19 Uhr schon stockfinster. Hätte Meier den Mord also vom Waldrand überhaupt erkennen können?“
    Thomas schnalzte mit der Zunge. „Möglicherweise ist er auf die Grasfläche hinausgetreten und hat sich dem Mörder und dem Opfer so weit genähert, bis er sie aus kurzer Distanz sehen konnte. Dann rannte er umgehend zurück zum Wald. Dabei fischte er sein Handy aus der Tasche und setzte den Notruf ab.“
    Nora sah Kortmann an und wollte wissen: „Wie lange hat Meiers Notruf gedauert?“
    „Vielleicht zehn Sekunden. Höchstens fünfzehn.“
    „Und wie lange bräuchte jemand, um ziemlich genau von der Mitte der Grasfläche zurück in den Wald zu laufen, bis zu der Stelle, wo wir Meier gefunden haben, Tommy?“
    „In fünfzehn Sekunden ist das unmöglich zu schaffen.“
    „Stimmt. Dennoch hat die Beamtin in unserer Zentrale am anderen Ende der Leitung den Schuss gehört, der Manfred Meier angeblich im Wald traf.“
    „Vielleicht ist der Mörder nach der Ermordung von Anna Kohlhaas schon

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