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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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vorkam. Immerhin ist sie eine erwachsene Frau. Dass der Vater in diesem Alter noch ein Idol für sie war und sie diesen Umstand mit diesen Worten ausgedrückt hat, wirkte auf mich mehr als merkwürdig.“
    „Noch merkwürdiger finde ich, dass Mario mir genau dasselbe gesagt hat“, teilte Tommy ihr mit. „Sogar fast mit denselben Worten.“
    Nora startete den Motor. „Irgendwie scheint die Familie ein wenig -“ Sie hielt inne, reckte den Kopf und blickte an Tommy vorbei zum Haus der Meiers.
    „Was ist los?“
    „War da nicht gerade ein Schatten?“ Sie fixierte die Hauswand genauer, inspizierte jeden einzelnen Meter. Doch dort war nichts Auffälliges zu sehen.
    „Ich dachte wirklich, einen Schatten an der Wand gesehen zu haben. Aber anscheinend war das reine Einbildung.“
    Thomas konnte ebenfalls nichts Auffälliges am Haus der Meiers feststellen. Alles erschien ruhig und friedlich. Daher trat Nora nach kurzer Zeit auf das Gaspedal und fuhr los.
    Zwar behielt Thomas das Haus der Meiers noch einige Sekunden lang über den Seitenspiegel im Auge, aber er konnte weiterhin nichts Ungewöhnliches erkennen.
    „Nein, da war nichts. Du musst dich geirrt haben. Dort ist alles ruhig.“
    „Ich sehe wohl schon Gespenster“, befürchtete Nora und gab etwas mehr Gas.
    Kaum erreichten sie das Ende der Straße, da erschien der Schatten wieder an der Hauswand. Diesmal wurde er nach wenigen Sekunden noch größer als zuvor, weil sein Besitzer allmählich aus einem Versteck neben dem Haus trat. Mit schnellen Blicken versicherte der Mann sich davon, dass die Kommissare nicht wiederkämen. Als er sich dessen sicher war, schritt er auf den Eingang des Meier-Hauses zu, griff in seine Hosentasche und suchte nach einem bestimmten Gegenstand. Nachdem er diesen gefunden hatte, klingelte er bei den Meiers an.
    „Wer sind Sie?“, fragte Mario den Störenfried, nachdem er die Tür geöffnet hatte.
    „Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber es ist wirklich wichtig. Mein Name ist Frank Gunst.“
    Mario musterte den Mann in der grünen Daunenjacke argwöhnisch. „Was wollen Sie?“
    „Ich habe ein paar Fragen zum heutigen Mordfall. Mit den richtigen Antworten könnten Sie berühmt werden. Ich bin Journalist.“ Gunst hielt einen Notizblock in der Hand. Mit großen Augen blickte er Mario an.
    „Sie haben wohl den Verstand verloren! Wie können Sie es wagen, so dreist hier aufzutauchen?! Woher wissen Sie überhaupt, dass -“
    „Das ist unwichtig“, unterbrach der Reporter Marios Wutausbruch. „Sagen wir einfach, die Polizei hat mich mehr oder weniger vom Tatort hierher geführt. Entscheidend ist, dass ich Sie und Ihre Familie berühmt machen kann. Geben Sie mir einfach alle nötigen Auskünfte über den Ermordeten.“
    Mario stürmte vor und packte Gunst an dessen Jacke. Hasserfüllt stierte er ihm in die Augen. „Sie werden auf der Stelle von hier verschwinden und nie wiederkommen! Sonst werden Sie Ihres Lebens nicht mehr glücklich!“ Er schubste den unerwünschten Gast nach hinten und trat zurück ins Haus. Dann donnerte er dem Journalisten die Tür vor der Nase zu.
    Gunst lachte. „Wie Sie wollen! Sie haben sich soeben eine einmalige Gelegenheit entgehen lassen! Das werden Sie noch bereuen! So viel kann ich Ihnen versichern!“ Kopfschüttelnd verließ er das Grundstück der Meiers. Auf dem Bürgersteig blickte er noch einmal kurz zum Haus zurück.
    Dann tauchte er lächelnd in die Dunkelheit der Nacht ein.

22
    Am Sonntagmorgen standen Nora und Thomas um kurz nach acht in Kortmanns Büro. Das Schwergewicht befand sich hinter seinem Schreibtisch und blickte in den beginnenden Schneefall hinaus. Dabei beobachtete er ein verliebtes Pärchen, das Hand in Hand unter seinem Fenster herging.
    Erst als Thomas sich räusperte, schien Kortmann zu realisieren, dass die beiden Ermittler soeben in sein Büro getreten waren. Er spähte über seine Schulter und schritt dann auf seinen Schreibtisch zu. „Beide Opfer wurden eiskalt erschossen. Dieser Täter kennt kein Mitleid.“
    „Hat Professor Horn die Obduktion der Opfer bereits durchgeführt?“, wollte Tommy wissen.
    „Ja, die Ergebnisse sind vor wenigen Minuten eingetroffen. Ich habe sie aber noch nicht ganz gelesen.“ Kortmann deutete auf zwei Mappen, die auf seinem völlig überfüllten Schreibtisch lagen.
    Dieses Chaos ist vollkommen untypisch für ihn, dachte Nora erstaunt. Normalerweise liebt er Ordnung und Disziplin genauso sehr wie ich. Aber dieser Schreibtisch könnte

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