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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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mir vollkommen an den Haaren herbeigezogen.“
    „Aber die Indizien deuten auf diese Theorie hin. Und diese erklärt auch, warum der Mörder Anna Kohlhaas nicht in deren Wohnung ermordet hat. Er musste sie ins Freie bringen, weil er uns nur auf diese Weise glaubhaft vorgaukeln konnte, dass Meier im Wald ein zufälliger Mordzeuge gewesen sei.“
    Thomas nickte. „Der Mörder hat Meier wahrscheinlich einige Tage oder sogar mehrere Wochen lang beobachtet und wusste daher genau, wo er zu welcher Zeit sein würde. Der Wald außerhalb der Stadt bot sich für seine beiden inszenierten Morde an.“
    „Musste der Mörder diesen Meier tatsächlich lange beobachten, um zu wissen, wo er wann sein würde?“, fragte Nora im verschwörerischen Tonfall. „Ein Verwandter, ein Freund, ein Bekannter, ein Kollege, ein Nachbar. All diese Menschen wussten sicherlich, wo Meier jeden zweiten Abend war.“
    „Du meinst, dass der Mörder in Meiers direktem Umfeld zu finden ist?“
    „Ganz genau. Wir suchen nicht nach einem x-beliebigen Irren in der Stadt. Wir können den Kreis der potenziellen Täter einschränken. Aber ich befürchte, dass es trotzdem noch ein langer Weg wird, den Täter zu identifizieren und dingfest zu machen. Denn Manfred Meier hatte sicherlich nicht nur Freunde. Denk doch nur an die beiden Männer, die sein Sohn Mario uns gegenüber erwähnt hat: Bernd Sattler, ein ehemaliger Arbeitskollege von Meier, und Sven Holt, der direkte Nachbar. Mit beiden hatte Meier angeblich des Öfteren heftige Meinungsverschiedenheiten.“
    „Du hast ein gutes Namensgedächtnis“, bemerkte Tommy.
    „In all den Jahren als Ermittlerin habe ich lediglich ein Ohr für die wichtigen Informationen entwickelt.“ Sie zwinkerte ihrem Kollegen zu. „Das lernst du auch noch.“
    Kortmann hob abwehrend die Hände und äußerte: „Einen Moment mal. Das klingt mir wirklich alles zu sehr nach einem konstruierten Kriminalroman. Aber das hier ist die Realität. Und in der Realität sind Mörder nur äußerst selten so ausgebufft und vor allem so geduldig und diszipliniert, um einen solchen Plan zu entwickeln. Für mich steht fest, dass wir es mit einem religiösen Spinner zu tun haben. Folgen Sie also dieser Spur, verstanden? Die wird Sie schnell zum wahren Täter führen. Verschwenden Sie keine unnötige Zeit mit Ihren wilden Fantasien, sondern konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche, habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“
    Nora glaubte erneut, sich verhört zu haben. „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Das Wesentliche ist ganz eindeutig in der -“
    „Schluss jetzt!“, schrie Kortmann. „Sie werden sich auf das religiöse Motiv eines Irren fokussieren, ist das klar?!“ Er grabschte zur neusten Ausgabe des Göttinger Wochenblatts , die vor ihm auf dem Tisch lag. „Wie stehen wir denn sonst in der Öffentlichkeit dar? Wenn alle Fakten auf einen fanatischen Freak hindeuten, wir uns aber mit einer Spur aufhalten, die an den Haaren herbeigezogen ist, dann können wir schon bald einpacken! Diese blutgierigen Journalisten warten nur darauf, dass wir einen Fehler begehen, um uns auf ihren Titelseiten zu zerfetzen. Glauben Sie mir, diese schmierigen Kerle lauern darauf!“
    Nora bemühte sich, möglichst ruhig zu bleiben. Sie kontrollierte ihren Tonfall und merkte an: „Das mag durchaus der Fall sein. Aber meiner Meinung nach ist die richtige Spur trotzdem diejenige, die ich soeben aufgezeigt habe.“
    „Wollen Sie mich nicht verstehen, Frau Feldt? Machen Sie gefälligst, was ich Ihnen sage, okay? Erledigen Sie Ihren Job und alles ist in Ordnung. Und jetzt verschwinden Sie! Ich habe schließlich noch eine Menge zu tun!“
    Nora stieß einen ungebührlichen Laut aus. Sie federte in die Höhe und verließ Kortmanns Büro ohne noch ein weiteres Wort von sich zu geben. Thomas verabschiedete sich vom Schwergewicht und folgte seiner Kollegin.
    „Hey, warte doch mal.“ Auf Höhe seines Büros holte er sie ein und ergriff sie am Arm.
    „Was bildet der Kerl sich eigentlich ein?! Findest du meine Theorie etwa auch völlig aus der Luft gegriffen?! Ist sie wirklich so abwegig?“
    Thomas antwortete nicht gleich. Er hob seine Achseln und erwiderte: „Ich bin der Meinung, dass wir deine Spur auf jeden Fall im Hinterkopf behalten sollten.“
    „Im Hinterkopf behalten?!“ Im Nu stürmte Nora wieder los. Sie stieß ihre Bürotür auf und setzte sich wütend auf ihren Stuhl.
    „Jetzt reg dich doch nicht so auf“, verlangte Thomas. „Ich

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