'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Folglich schrie er nach wenigen Sekunden zurück: „Bist du verrückt geworden? Brüll mich gefälligst nicht so an! Zeig ein wenig Respekt! Was fällt dir eigentlich ein?“
„Was mir einfällt?! Ich glaube das doch wohl nicht! Du tickst nicht mehr richtig, du verlogener Scheißkerl! Hast du noch alle Tassen im Schrank?!“ Julia hob das Brotmesser gefährlich nah an Bernds Gesicht und funkelte ihn an.
Ihr Gatte zeigte sich jedoch vollkommen unbeeindruckt. Er rührte sich keinen Zentimeter von der Stelle, zuckte nicht einmal mit den Wimpern.
„Wie konntest du mir das antun?!“, fuhr Julia fort. „Nach all den Jahren! Nach allem, was ich für dich gemacht habe?!“
„Du hast den Verstand verloren! Wovon sprichst du bloß? Hast du deine Tabletten heute nicht genommen? Dein Auftritt in meinem Büro hat doch wohl schon gereicht!“
„Schieb das nicht auf meine Krankheit! Ich bin momentan vollkommen bei Sinnen. Das wird dir jeder Psychologe bestätigen. Tatsächlich war ich noch nie bei so klarem Verstand wie in diesem Augenblick!“
„Dessen bin ich mir nicht so sicher. Auf mich wirkt es eher so, als wüsstest du nicht, was du gerade machst. Jetzt leg gefälligst das Messer beiseite, bevor du dich damit noch verletzt.“
„Du elender, widerlicher Mistkerl! Verschwinde aus diesem Haus! Dann wird das hier kein hässliches Ende nehmen! Nach vier Jahren tust du mir so etwas an! Nach so langer Zeit vögelst du mit dieser dummen Schlampe?!Diese Demütigung habe ich nicht verdient! So etwas hat niemand verdient!“
„Oh, das meinst du. Hast du es also endlich herausgefunden?“ Mit einem sarkastischen Lächeln sah Bernd sie an. Dann begann er so niederträchtig zu lachen, dass Julia prompt mit den Tränen rang.
„Ja, ich habe es herausgefunden! Ich habe schon länger geahnt, dass etwas nicht stimmte. Ich habe es dir angesehen, dir angemerkt. Also engagierte ich vor drei Wochen einen Privatdetektiv, der deine schmutzigen Machenschaften rund um die Uhr beschattete! Vor drei Tagen hat er mir den Beweis deiner Untreue geliefert! Er hat mir Fotos mit dir und dieser Andrea gezeigt! Eindeutige Fotos! Du bist so ein mieser, verlogener, selbstsüchtiger Scheißkerl!“, schrie sie aufgelöst, während er ihr mit einer pfeilschnellen Bewegung das Messer aus der Hand schlug. Im hohen Bogen flog dieses gegen den Kühlschrank und fiel klirrend zu Boden.
„Was bin ich?!“, brüllte Bernd so ohrenbetäubend, dass Julia in sich zusammenzuckte. „Du hast wohl vergessen, wer ich bin! Hast du vergessen, was ich für dichalles getan habe? Ich habe deine Psychotherapie bezahlt, du labiles Luder! Ich wollte dir wieder auf die Beine helfen! Aber du bist ein undankbares Miststück, das meine Hilfe gar nicht verdient hat! So ist das! Du hast in den letzten Jahren gar nicht gemerkt, was ich alles für dich gemacht habe! Irgendwann war ich es schließlich leid! Und jetzt bist du auch noch so dreist gewesen und hast mich von einem Privatdetektiv beschatten lassen?! Ich lasse mich von dir nicht zum Narren halten! Niemand überwacht mich ungestraft! Niemand!“
Ehe Julia reagieren konnte, fasste Bernd sie an beiden Handgelenken und presste sie zurück gegen die Spüle.
„Lass mich los, du Schwein! Nimm deine dreckigen Hände von mir!“
„Was hast du jetzt vor, hm?“, flüsterte er ihr zu. „Du bist auf mich angewiesen! Es wird Zeit, dass du das kapierst, Schätzchen!“ Er presste seinen schlaksigen Körper so eng an Julia, dass sie heftig zu schluchzen begann. Sie gab sich größte Mühe, seinem Griff zu entschlüpfen. Doch Bernd war definitiv zu stark für sie. Sie konnte sich ihm nicht entwinden.
Der Anwalt verzog sein Gesicht zu einer grimmigen Miene der Entschlossenheit. „Ist es dir in den letzten Jahren nicht prächtig bei mir ergangen? Hast du nicht alles bekommen, was du wolltest?! Konntest du dir nicht alles Erdenkliche von meinem Geld kaufen?!“
Im nächsten Moment ließ er ihren linken Arm los und schlug ihr mit der rechten Hand ins Gesicht.
Julia schrie vor Schmerz auf. Von der Wucht des Schlages wurde sie aus dem Gleichgewicht gerissen und fiel nach rechts, wodurch Bernd auch ihr anderes Handgelenk loslassen musste. Mit einem lauten Krachen landete Julia auf den Fliesen. Schmerzverzerrt kniff sie die Augen zusammen und hielt sich das Gesicht. Dann sah sie zu Bernd auf, der lächelnd über ihr stand.
„Ich mache dich fertig, Kleine!“
Er beugte sich zu ihr herab und wollte nach ihren Haaren greifen,
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