'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Täter ihm ebenfalls eine Kugel durch den Kopf.“
Nicole Meier sah den Ermittler hasserfüllt an. „Hören Sie endlich mit all diesen schauderhaften Details auf! Ein Mörder, der so kaltblütig agiert wie Sie es gerade beschrieben haben, wird sich nun kaum von Ihren Worten beeindrucken lassen! Aber die Wut und Trauer von uns anderen werden dadurch noch weiter in die Höhe getrieben!“
Thomas erwiderte nichts auf diese berechtigte Äußerung.
„Wer sind eigentlich diese Menschen?“, wollte Gregor Friedmann nach einer kurzen Pause wissen, wobei er auf die Meiers zeigte.
„Wie Bernd Sattler bereits erwähnt hat, ist dies Familie Meier. Gertrud, Nicole und Mario. Die Angehörigen von Manfred Meier.“
Friedmann glotzte die Familie einige Sekunden lang an. Dann blickte er wieder zu Boden.
Bernd Sattler sah derweil zu den beiden letzten Personen, die bereits vor ihm im Raum gewesen waren und direkt neben den Meiers saßen. „Und wer sind diese beiden?“
Nora zeigte auf einen gebräunten Mann. „Das ist Sven Holt. Er ist unmittelbarer Nachbar der Meiers.“
„Und ich bin Frank Gunst“, ergriff der letzte Mann in der Reihe das Wort. „Ich bin Journalist beim Göttinger Wochenblatt . Bestimmt haben Sie alle in letzter Zeit einen Artikel von mir gelesen. Ich bin sehr talentiert.“
Sattler blickte zu den Ermittlern. „Ein Journalist? Ich werde kein weiteres Wort mehr sagen, solange ein Journalist anwesend ist, der meine Aussagen in der nächsten Ausgabe einer miesen Dreckszeitung völlig verdreht.“
„Was soll das bedeuten?!“, fuhr Gunst hoch. „Ich werde Ihnen gleich zeigen, wie ‚mies’ die Zeitung ist, für die ich arbeite! Wir sind eine seriöse -“
„Sie brauchen sich nicht um Ihren guten Ruf zu sorgen, Herr Sattler“, fiel Thomas in den Redeschwall von Frank Gunst ein. „Denn Herr Gunst ist lediglich hier, weil er ebenfalls unter Verdacht steht, die Morde begangen zu haben.“
Gunst bekam große Augen. „Wie bitte? Ihre Kollegen haben mich unter dem Vorwand hergelockt, dass ich eine ‚Riesenstory’ bekäme! Und jetzt soll ich diese Morde verübt haben? Ich kannte keines der Opfer! Ich habe überhaupt kein Motiv! Das haben wir doch alles schon im Haus dieser Trautmann geklärt! Außerdem habe ich Alibis! Ich war immer mit Freunden zusammen, als die Morde verübt wurden! Das haben Sie überprüft!“
„Alibis von Freunden sind aber immer eine heikle Sache. Und ist es denn nicht so, dass Sie sehr gute Chancen auf eine rasche Beförderung erhalten, wenn Sie zeitlich gesehen vor Ihrer Konkurrenz über eine ‚Riesenstory’ berichten? Wenn Sie exklusive Einblicke in die jeweilige Geschichte bieten?“
Gunst hob die Achseln. „Mag sein. Und?“
„Wäre es dann nicht denkbar, dass Sie sich für dieses lohnenswerte Ziel eine ‚Riesenstory’ selbst zurechtgelegt haben? Viele Journalisten würden sicherlich über Leichen gehen, um mit ihrer Berichterstattung berühmt zu werden.“
Gunst schrie: „Wie soll ich das verstehen? Denken Sie etwa, dass ich einen Serienmord inszeniert habe, um beruflich aufzusteigen?! Das ist absolut lächerlich! Ich bin ein rechtschaffener Bürger mit blütenweißer Weste. Daher lasse ich mir derart infame Unterstellungen nicht bieten! Ich will sofort mit Ihrem Vorgesetzten sprechen!“
„Wenn unsere Theorie wirklich so absurd ist und Sie folglich nichts zu befürchten haben, warum regen Sie sich dann so heftig auf?“
„Weil Sie Rufmord betreiben! Das ist unverzeihlich!“ Der Journalist schnaufte. Sein Gesicht lief hochrot an. Doch plötzlich ahnte er: „Oder wollen Sie mich mit Ihren Anspielungen etwa testen? Wollen Sie sehen, wie leicht man mich auf die Palme bringen kann? Wollen Sie meine Natur und mein Gewaltpotenzial analysieren?!“ Er funkelte die beiden an. „Nein, nein, diese kleinen Psychospielchen treiben Sie nicht mit mir! Dafür bin ich zu gerissen. Darauf falle ich nicht herein. Ich halte mich ab sofort an die Worte dieses Typen dort vorne und werde nichts mehr sagen!“ Er zeigte auf Bernd Sattler. Anschließend setzte er sich wieder hin und blickte in den Einwegspiegel.
„Wie Sie wollen. Das ist Ihr gutes Recht. Allerdings hat uns Ihr kleiner Wortschwall bereits genug über Ihre Wesensart verraten. Danke dafür.“ Ohne den Journalisten weiter zu beachten, stellte Tommy sich unmittelbar vor Sven Holt. „Kommen wir noch einmal zu Ihnen, Herr Holt. Sie sind Manfred Meiers Nachbar und hatten seit Jahren heftige Streitigkeiten mit
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