'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
gestern gewusst haben, dann wäre uns allen sehr viel Zeit und -“
„Sie beginnen ja schon wieder mit hätte und würde “, fiel Sattler ihr ins Wort. „Es ist doch alles gut ausgegangen. Nur das zählt für mich. Mein guter Ruf ist wiederhergestellt.“ Er lachte aus vollem Hals. „Ironisch dabei ist, dass ausgerechnet meine bescheuerte Frau meinen Hals aus der Schlinge gezogen hat, indem sie mich von diesem Detektiv beschatten ließ und mir somit die nötigen Alibis besorgte. Sonst würde ich jetzt wahrscheinlich jahrelang unschuldig in einer Zelle verrotten.“ Er atmete erleichtert aus. „Aber nun ist es ja vorbei. Sie haben den wahren Mörder schließlich gefasst, nicht wahr?“
Nora nickte. „Ja, bezüglich der Morde sind Sie aus dem Schneider. Allerdings werden Sie aufgrund von häuslicher Gewalt und Freiheitsberaubung noch die eine oder andere Nachricht bekommen.“
„Das nehme ich in Kauf. Das war es wert. Im Moment ist nur wichtig, dass ich kein Mörder bin. Das ist alles, was zählt.“ Er feixte die Kommissare breit an. Nachdem er ihnen dann noch einmal seinen Dank ausgesprochen hatte, begab er sich zum Ausgang der Direktion.
Zeitgleich schüttelte Nora den Kopf. „Dieser Mistkerl mag vielleicht kein Mörder sein, aber ein Unschuldslamm ist er auch nicht. Ich werde ihm nie verzeihen, dass er mich in meinem Haus als Geisel genommen hat. Der sollte mir nie wieder über den Weg laufen, auch wenn er uns mit seiner überzeugenden Schauspieleinlage letztendlich geholfen hat, den eigentlichen Täter zu überführen. Im privaten Bereich wird ganz sicher noch etwas auf ihn zukommen. Das hoffe ich zumindest.“
Nachdem Nora den Anwalt mit strengen Blicken beim Verlassen des Gebäudes beobachtet hatte, betrat sie mit Thomas den Verhörraum Nummer 1, in dem der Mörder in Hand- und Fußschellen am Tisch saß. Zwei bewaffnete Polizisten standen neben der Tür und ließen ihn keine Sekunde lang aus den Augen.
Thomas schloss die Tür hinter Nora und sich. Dann setzten die beiden sich gegenüber vom Täter auf zwei Holzstühle.
„Wie sind Sie darauf gekommen?“, fragte der Mann. „Sie waren doch davon überzeugt, dass Sattler der Mörder ist!“
„Ja, anfangs schon“, nickte Nora. „Aber das hat sich nach und nach geändert. Hier im Verhörraum haben wir Ihnen vor einer Stunde allerdings noch exakt das erzählt, was wir glauben sollten. Weil Sie alles so geplant hatten. Dazu haben wir mit unserem Schauspiel absichtlich bis heute Abend gewartet, damit wir Ihnen aufbinden konnten, erst Morgen Sattlers angebliche Affäre zu überprüfen. Somit hätten Sie heute Abend noch genug Zeit gehabt, um die Frau zu beseitigen. Tatsächlich ist Sattler aber bereits seit gestern Abend komplett entlastet. Er musste sich lediglich auf einen Deal mit uns einlassen. Er musste sich in Geduld üben und dann seine zugedachte Rolle spielen, um Sie zu überführen.“ Nora zögerte kurz. „Ihr Plan sah offensichtlich vor, dass wir Bernd Sattler als Täter verhafteten. Um dies zu erreichen, haben Sie seine Videoalibis gefälscht. Und um ihn ohne jeden Zweifel als Täter hinstellen zu können, mussten Sie sichergehen, dass wir die Videos auch als Fälschungen erkannten. Daher haben Sie die Bänder absichtlich nicht sehr gut manipuliert. Denn fortan dachten wir natürlich, dass es Sattler selbst war, der die Videos gefälscht hat, um sich Alibis zu verschaffen.“
Thomas setzte ein: „In der Tat hätten wir Sattler verhaftet, wenn er gestern Abend nicht zum äußersten Mittel gegriffen und Frau Feldt als Geisel genommen hätte, damit meine Kollegen und ich seine Unschuld beweisen mussten . Und obgleich ich dachte, dass Sattler der Mörder war, fiel mir glücklicherweise noch rechtzeitig ein, dass er seit drei Wochen fast rund um die Uhr von einem Privatdetektiv beschattet wurde. Seine Frau befürchtete nämlich, dass er sie schon seit längerer Zeit betrog. Dafür wollte sie Beweise, die sie letztlich auch bekam. Aber sie hat gleichzeitig dafür gesorgt, dass Sattler Alibis für die ersten Morde erhielt. Denn der Detektiv hat ihn zu den Tatzeiten in seinem Büro in der Fairtex -Kanzlei gesehen.“
Nora fuhr wieder fort: „Folglich war Sattler definitiv nicht der Täter. Aber wir hatten nicht die geringste Idee, wer wirklich für die Morde verantwortlich war. Daher fassten wir den Plan, Ihnen eine Falle zu stellen und inszenierten das ganze Schauspiel rund um Sattlers Verhaftung. Und da Sie vorhin unsere Kollegin, die
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