'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
den Part von Sattlers Affäre übernommen hat, aus dem Weg räumen wollten, steht eindeutig fest, dass Sie der Mörder sind. Sattler hat zwar eine Affäre, aber bei dieser Frau ist er zu keiner der Mordzeiten gewesen. Somit konnte sieihm keine Alibis geben, sondern nur der Privatdetektiv. Unsere Kollegin musste also als Ersatzaffäre einspringen, um Sie zu überführen. Schließlich konnten Sie nicht wissen, ob Sattler nicht vielleicht doch zu einer der Tatzeiten bei seiner Affäre war.“
Thomas schmunzelte verschlagen. „Wären Sie eben nicht zu Sattlers ‚Affäre’ gefahren, um unsere Kollegin zu ermorden und somit zu verhindern, dass sie Sattler womöglich doch hätte entlasten können, dann wären wir Ihnen nie auf die Spur gekommen.“
„Sie sehen also“, setzte Nora wieder ein, „dass Sie Ihren eigenen Plan selbst zunichte gemacht haben, indem Sie auf Nummer sicher gehen wollten. Aber wissen Sie, warum wir wussten , dass Sie uns auf den Leim gehen würden?“ Sie hob lässig die Arme.„Die Psychologie Ihrer vorherigen Morde hat es uns garantiert: Sie haben jede Tat bis ins kleinste Detail geplant und die Ruhe sowie Raffinesse besessen, diese auch eiskalt auszuführen. Bei jedem Mord sind Sie nahezu perfekt vorgegangen. Überall haben Sie dafür gesorgt, dass wir genau die Schlüsse aus den vorliegenden Hinweisen zogen, die Sie uns ziehen lassen wollten.Als wir Sie dann mit der Möglichkeit köderten, Ihren Plan mit einer letzten Tat - der Ermordung von Sabine Brunner - endgültig zum gewünschten Ende zu bringen, mussten Sie einfach anbeißen. Weil es der perfekte Abschluss Ihrer Mordserie gewesen wäre.“
„Sie haben mich reingelegt! Sie haben mit mir gespielt!“, echauffierte der Mörder sich, wobei er mit beiden Fäusten auf den Tisch schlug.
„Ja, genauso wie Sie mit uns gespielt haben! Aber wie man in den Wald hineinruft!“, erklärte Thomas triumphierend. „Dabei müssen wir zugeben, dass Ihr Plan wirklich gut ausgetüftelt war. Um ein Haar hätten Sie uns komplett zum Narren gehalten und wären ungeschoren davongekommen. Das Wie war nahezu genial. Das werden wir gleich besprechen. Aber die entscheidende Frage ist zunächst das Warum ? Warum haben Sie all diese Morde begangen?“
„Weil ich für Gerechtigkeit sorgen musste.“
„Gerechtigkeit?“
„Jawohl. Alle meine Opfer haben ihren Teil dazu beigetragen, dass Melanie gestorben ist. Sie hat damals keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als sich selbst das Leben zu nehmen.“
„Wer ist denn Melanie?“
„Melanie Holdtkamp. Sie dürften sie kennen. Zumindest dem Namen nach. Vor einem Jahr sind Sie beide nämlich die zuständigen Beamten bei ihrem Selbstmord gewesen.“
Thomas überlegte kurz. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Ja, ich erinnere mich daran. Sie hat sich aus ihrer Wohnung im neunten Stock an der Hannoverschen Straße gestürzt.“
Der Mörder nickte. „Sie haben den Fall damals sehr schnell als Suizid abgehakt.“
„Es war Suizid, wenngleich man zunächst angenommen hatte, dass sie von ihrem Balkon heruntergestoßen wurde.“
„Ja, im juristischen Sinn war es Selbstmord. Aber warum hat Melanie sich von ihrem Balkon gestürzt? Diese Frage lässt unser tolles Justizsystem außen vor. Dabei ist sie entscheidend. Für mich zumindest.“
„Und warum hat Melanie sich selbst das Leben genommen?“
„Sie war mit jedem meiner jetzigen Opfer bekannt. Jeder dieser Menschen hat Melanie auf seine eigene Weise zu ihrem Selbstmord getrieben. Jeder trägt eine Mitschuld an ihrem viel zu frühen Tod. Da war zunächst Greta Baum. Sie war damals eine von Melanies angeblich besten Freundinnen. Aber was hat Greta gemacht? Sie hat Melanie schamlos ihren Freund ausgespannt. Als Melanie davon erfuhr, war sie am Boden zerstört, weil ihr Freund alles für sie bedeutete.“ Der Mörder betrachtete sein hasserfülltes Gesicht im Einwegspiegel. „Als Zweites war da Denise Turm. Sie war damals Melanies Arbeitskollegin und hat ihr die wohlverdiente Beförderung vor der Nase weggeschnappt. Darüber hinaus hat sie Melanie ständig gemobbt und fortwährend vor den übrigen Kolleginnen und Kollegen fertiggemacht. Die Arbeit ist somit binnen weniger Monate zu einer Qual für Melli geworden. Daher hatte ich auch kein Problem damit, den Ehemann dieser widerlichen Schlange auch gleich zu beseitigen.“ Der Mann ballte seine Hände zusammen. „Als Drittes war da
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