Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
Vom Netzwerk:
dem Herzen?“
    Timo zögerte einen Augenblick. Tatsächlich schien ihn etwas Bestimmtes an Noras Äußerung gestört zu haben. Doch er war nicht in der Lage, dies offenherzig zur Sprache zu bringen. Denn er garantierte ihr nach einiger Zeit lediglich: „Ich bin ganz sicher. Es ist alles in Ordnung. Glaub mir.“
    Kaum hatte er diese Worte von sich gegeben, da stand er auf und eilte hinüber zur Zimmertür. „Ich steig noch schnell unter die Dusche. Vielleicht kann ich die elende Hitze dann etwas besser ertragen.“
    Bevor Nora etwas erwidern konnte, war Timo bereits aus dem Raum geschossen und hatte Kurs auf das Badezimmer genommen.
    Nora wollte ihm gerade folgen, als das Telefon klingelte. Sie griff zum Hörer und meldete sich: „Ja? Hier Feldt.“
    „Nora?“, hörte sie Thomas raunen. Aufgrund eines heftigen Rauschens in der Leitung nahm sie an, dass er sie von seinem Handy aus anrief.
    „Ja, was gibt’s Tommy?“
    „Du wirst es nicht glauben! Die Zentrale hat vor einigen Minuten einen anonymen Anruf erhalten. Mit verzerrter Stimme hätte jemand behauptet, dass wir eine weitere jugendliche Leiche unter der ersten Brücke der B 27 Richtung Holtensen ‚bestaunen’ könnten. Der Anrufer sagte, er habe dem Mädchen sowohl die Ohren als auch die Augen entfernt. Seinen Anruf nutzte er offenbar dazu, um sich bei uns mit dieser Tat zu brüsten.“
    Nora schluckte. „Handelt es sich bei dem Opfer um Jasmin Hausmann?“
    „Nein. Die Kollegen haben sofort bei den Hausmanns angerufen, um sich zu erkundigen. Bill garantierte ihnen, dass Jasmin wohlauf ist. Sie sitzt zuhause in ihrem Zimmer und hört Musik. Und vor deren Haus wachen bereits zwei unserer Kollegen. Der Mörder kann also nicht an sie herankommen.“
    „Also ist es Jessica Leimen?“
    „Ich weiß es nicht. Von uns ist noch niemand vor Ort. Der Anrufer habe in dieser Hinsicht auch nichts weiter verlauten lassen. Allerdings haben die Jungs von der Zentrale bereits das Handy geortet, mit dem der Kerl bei ihnen angerufen hat. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe der genannten Brücke.“
    „Okay, dann mache ich mich sofort auf den Weg dorthin. Wir treffen uns in etwa zwanzig Minuten vor Ort. Bis gleich.“ Nora wollte schon auflegen, als Thomas schrie: „Leg noch nicht auf! Es gibt noch etwas Wichtiges!“
    Die Kommissarin hob den Hörer wieder an. „Sag mir bitte, dass es ausnahmsweise eine gute Nachricht ist.“
    „Wie man es nimmt. Zwei Minuten nach dem anonymen Anruf ist ein weiterer Anruf in der Zentrale eingegangen.“
    „Wer war es?“
    „Ein gewisser Karl-Heinz Trunk. Der Mann wohnt in der Nähe des Fundorts der Leiche. Seiner Aussage nach hätte vor wenigen Augenblicken ein Kerl bei ihm angeklingelt und Stein und Bein geschworen, den Mörder gesehen zu haben.“
    Noras Kopf sauste nach vorne. „Ist das dein Ernst? Der Mann hat dieses miese Schwein tatsächlich gesehen?“
    „Angeblich schon. Wir haben offenbar einen Augenzeugen. Allerdings gibt es ein kleines Problem.“
    „Welches Problem?“
    „Der Augenzeuge ist dummerweise stockbesoffen.“

24
    Als Nora ihren Ford zwanzig Minuten später über den Maschmühlenweg Richtung Norden navigierte, zog sich ihr Magen unweigerlich zusammen.
    Der Mistkerl sagte, er habe dem Mädchen sowohl die Ohren als auch die Augen entfernt , sauste ihr Tommys Nachricht durch den Kopf. Vor ihrem inneren Auge blitzten daher bereits zum wiederholten Mal die Leichen von Laura Steffel und Gabriella Zank auf. Die Vorstellung, bald schon wieder auf zwei abgetrennte Ohren und zwei ausgeschnittene Augen schauen zu müssen, ließ sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie krampfte regelrecht zusammen, als sie in die Straße Auf der Hufe einbog und sich dem Tierschutzvereinnäherte.
    Während sie parallel zur Leine fuhr, die zehn Meter östlich von ihr floss, drosselte sie ihre Geschwindigkeit auf 20 km/h. Dann ließ sie die letzten Wohnhäuser zu ihrer Linken hinter sich, sodass die Straße fortan ausschließlich von Laubbäumen umgeben war. In zwanzig Meter Entfernung beschrieb die Strecke eine leichte Linkskurve, vor der Nora ein Absperrband entdeckte. Sie parkte ihren Wagen am rechten Straßenrand, schaltete den Motor ab und stieg in die Abendsonne hinaus. In der Nähe der Absperrung sah sie nun ihren Kollegen Vielbusch, der ungeduldig auf sie wartete. Er schob ein Bein vor und winkte sie zu sich.
    Kaum war sie bei ihm angekommen, da überreichte er ihr rasch die nötigen Latexüberzieher für Hände und

Weitere Kostenlose Bücher