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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Füße und teilte ihr mit: „Wir müssen etwa dreißig Meter Richtung Nordosten. Das Opfer liegt direkt am Flussufer.“
    Nora legte den ersten Überzieher an und bedeutete Vielbusch mit dem Kopf, sich unverzüglich zum Fundort der Leiche zu begeben. Ihr Kollege verstand die Botschaft und trat voraus.
    Zehn Meter hinter der Linkskurve verlief die Straße im Nichts. Nora sah nur noch Bäume und Sträucher vor sich. Um zur Leiche zu gelangen, musste sie sich mit Vielbusch quer durch das Unterholz begeben, das sich bis zur B 27 erstreckte.
    Ohne Verzug kämpften die beiden sich durch den Forst, bis sie nach einiger Zeit auf eine breite Grasfläche hinaustraten, die sich unmittelbar neben der Leine befand. Fünfzehn Meter vor sich sah Nora die Brücke, die der Täter bei seinem anonymen Anruf gemeint haben musste; sie verlief in einer Höhe von vier Metern über der Leine . Hinter der B 27 erstreckte sich ein zweiter Waldabschnitt Richtung Norden.
    Nora schritt über das trockene Gras voran, huschte an einer Spur von Kriminaltechnikern vorbei und begab sich unter die fünfzehn Meter lange Brücke, über die im Zweisekundentakt ein Auto mit 100 km/h raste. Nach kurzer Zeit entdeckte sie Dirk Schubert. Der Leiter der SpuSi hockte vor dem weiblichen Mordopfer. Da er mit dem Rücken zu ihr kniete, kündigte sie ihr Erscheinen durch ein Räuspern an. Er blickte über seine Schulter und tönte zur Begrüßung sarkastisch: „Oh, guten Abend. Sind Sie auch schon hier, Frau Feldt? Ich wäre eigentlich auch lieber zuhause geblieben und hätte meine Kollegen zunächst die Drecksarbeit machen lassen. Aber das ist nicht mein Stil. Ich bin in dieser Hinsicht pflichtbewusst. Anscheinend aber eine aussterbende Art.“
    „Wo ist Tommy?“, fragte Nora kühl, da sie ihren Partner nirgends entdecken konnte und sich nicht mit Schubert auf unnötige Wortgefechte einlassen wollte.
    „Scarface? Der müsste hier irgendwo herumlaufen. Beobachtet vielleicht gerade die Vögel. Arbeitet auch nicht wirklich akribisch.“
    Kaum hatte Schubert dies gesagt, da stapfte Thomas hinter dem Brückenpfeiler zu Noras Linken hervor. Über einen Trampelpfad ging er auf seine Kollegin zu. Offensichtlich hatte er Schuberts herablassenden Kommentar nicht gehört, weil er nicht einmal ansatzweise auf diesen einging. Nora wusste genau, dass er umgehend auf den 52-Jährigen eingeschossen hätte, wäre ihm dessen bissige Bemerkung zu Ohren gekommen. Im Gegensatz zu ihr ließ er nämlich kein Wortduell aus. Er musste stets seine Stärke unter Beweis stellen, wenn ihn jemand auf irgendeine Weise herausforderte.
    Nachdem Nora ihren Kollegen begrüßt hatte, fragte sie ihn: „Definitiv unser Mann?“
    Tommy wollte gerade antworten, da kam Schubert ihm zuvor: „Ich bitte Sie, Frau Feldt. Sagen Sie nicht, dass Sie es noch nicht gesehen haben! Das würde mich jetzt aber wirklich sehr überraschen.“
    Nora sah Tommy fragend an. Ihr Partner deutete mit der rechten Hand in die Höhe, woraufhin die Kommissarin ihren Kopf in den Nacken legte und erkannte, was Schubert gemeint hatte: Knapp zweieinhalb Meter über ihr waren die Ziffern 1, 0 und 8 sowie die Buchstaben H, B und S in schwarzer Farbe an die Brückendecke gepinselt.
    „Notwendigerweise musste der Täter eine Leiter oder etwas ähnliches mitgebracht haben. Sonst hätte er die Zahlen und Buchstaben niemals dort oben hinkleistern können. Für diese Annahme sprechen auch die Abdrücke im Gras.“ Thomas zeigte auf vier quadratische Abdrücke, die zwei Meter vor der Leiche zu sehen waren.
    Nora nickte, ehe sie wissen wollte: „Lag das Mädchen hier denn genau so?“
    Der Leichnam befand sich der Länge nach auf dem Bauch. Die Arme waren angewinkelt, die Beine eng zusammengelegt.
    „Nein, sie lag im Wasser. In dieser kleinen Einbuchtung“, erwiderte Thomas und deutete auf die besagte Stelle. „Wir haben sie vor einigen Minuten herausgezogen. Das Mädchen ist definitiv Jessica Leimen. Ihre Brieftasche lag neben ihr im Gras.“
    „Der Mörder hat sich also nicht die Mühe gemacht, ihre Identität zu verschleiern?“
    „Nein. Wahrscheinlich ist er davon ausgegangen, dass wir durch die Vermisstenmeldung der Eltern sowieso schnell auf Jessica kämen.“
    „Hast du die Eltern denn schon darüber informiert, dass ihre Tochter nun zweifelsfrei ermordet wurde?“
    „Nein, aber das werde ich gleich -“
    „In ihrem Nacken befinden sich die Initialen J. H. und ihr gesamter Körper ist mit Schnitten übersät“, redete

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