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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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Schubert dazwischen. „Ihre Ohren und Augen wurden vollständig entfernt.“
    Nora seufzte. „Gibt es außer den Buchstaben und Ziffern noch weitere Spuren?“
    „Nein, aber genau diese Erkenntnis lässt sich durchaus als Spur bezeichnen.“
    Nora sah Schubert ernst an. Sein lächerlich großes T-Shirt sowie die ausgefranste Bluejeans ließen ihn wie einen Heranwachsenden wirken, der in seiner Verzweiflung alles daran setzte, möglichst cool zu wirken.
    Wie lange wird seine Midlife-Crisis wohl andauern? , fragte sie sich, bevor sie bei ihm nachhakte: „Wie meinen Sie das?“

25
    „Da es keine Schleifspuren im Gras gibt, hat der Mörder das Mädchen bis zu diesem Punkt getragen. Er muss also recht kräftig sein“, antwortete Schubert auf Noras Frage.
    „Demnach müsste es aber Fußabdrücke von ihm geben.“
    „Die gibt es auch.“ Schubert zeigte fünf Meter neben den Trampelpfad, wo sich zwei undeutliche Fußspuren im Gras abzeichneten. Die erste führte vom südlichen Waldrand zum Flussufer, die zweite verlief wieder zurück. „Er kam aus derselben Richtung wie Sie eben, Frau Feldt. Sicherlich hat er das Mädchen mit dem Auto hergebracht, dieses am Ende der Straße abgestellt und das Opfer dann hierher getragen. Im Wald sind aufgrund des trockenen Bodens keine Abdrücke zu finden, und die Größe der Abdrücke im Gras lässt sich leider nicht genau bestimmen. Vielleicht 45, vielleicht 46. Aber vermutlich sowieso in die Irre führend. Das kennen wir ja schon vom ersten Tatort.“
    „Aber ansonsten gibt es keine Spuren? Im Wald? An der Leiche?“
    „Nichts.“
    „Haben Sie auch nicht die Leiter gefunden, die der Mörder gebraucht hat, um die Buchstaben und Ziffern an die Brückendecke zu pinseln? Oder den Farbeimer? Den Pinsel?“
    „Dreimal nein.“
    Nora linste kopfschüttelnd in den Abendhimmel empor. Dieser elende Mistkerl plant alles sorgfältig und präzise. Er überlässt keine Kleinigkeit dem Zufall.
    Nach kurzer Zeit beugte sie sich zu dem Mädchen hinab, das Tommy soeben auf den Rücken drehte. Umgehend schnürte der grausige Anblick ihr die Luft ab. Das blasse Gesicht des Mädchens war vollkommen zerschnitten und sowohl mit Blut als auch mit Erde verschmutzt. Wie Nora bereits geahnt hatte, befanden sich diverse Insekten und Würmer an den aufgeschnittenen Ohrenöffnungen. Zudem hatten sich die nassen Haare des Mädchens kreuz und quer an den Gesichtswunden festgesaugt.
    „Wurden ihre Ohren oder Augen gefunden?“, wollte Nora von Tommy wissen.
    „Nein, weder Jessicas Körperteile noch Gabriella Zanks Augen wurden hier entdeckt. Der Täter wird sie allesamt als Souvenirs mitgenommen haben.“
    Während Nora diese Information verarbeitete, griff sie nach dem rechten Arm des Mädchens, um diesen anzuheben. Sofort erkannte sie: „Die Totenstarre hat bereits vollständig eingesetzt. Allerdings ist die Haut vom Wasser noch nicht ansatzweise aufgedunsen. Lange hat das Mädchen also noch nicht hier in der Leine gelegen .Folglich hatte der Mörder sie ermordet, geraume Zeit bevor er sie in den Fluss warf.“ Ihre Stimme war während dieser Erkenntnis merklich schwächer geworden. Deswegen räusperte sie sich, um anschließend kräftiger fortzufahren: „Wenn der Täter Jessica am Freitagnachmittag auf dem Weg zur Chorprobe aufgegriffen hat, dann könnte sie sogar schon über 48 Stunden tot und somit bereits vor Gabriella ermordet worden sein.“ Sie ließ ihren Blick umherwandern, überflog den Grünstreifen, die Waldgebiete, den Flusslauf. Dabei fiel ihr ein: „Meintest du nicht vorhin am Telefon, dass es einen Augenzeugen gäbe, Tommy?“
    „Ja, aber der Kerl ist stockbesoffen. Er ist kaum eine Hilfe.“
    „Hast du ihn schon befragt?“
    „Ich hab’s probiert.“
    „Was hat er gesagt?“
    „Sein Name ist Gregor Kunert, 54 Jahre alt, Obdachloser. Er hätte auf einer Bank an dem Kiesweg geschlafen, der westlich durch den Waldabschnitt führt, als auf einmal jemand durch den Wald geschlichen wäre. Daher hätte er sich umgedreht und in einiger Entfernung eine ‚Gestalt in Schwarz’ gesehen.“
    „Konnte er den Mörder nicht genauer beschreiben?“
    „Doch, das konnte er.“
    „Und?“, drängte Nora ungeduldig. „Wie sieht der Kerl aus?“
    „Wie Batman.“
    Nora bekam riesige Augen. „Wie Batman? Soll das ein Scherz sein?“
    „Ganz und gar nicht. Kunert ist sich absolut sicher, Batman gesehen zu haben. Der Fledermausmann hätte eine schwarze Maske, schwarze Handschuhe und sogar

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