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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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ihren Arm wie eine symbolische Grenze zwischen sich auf die Matratze zu legen.
    „Was läuft da zwischen dir und Thomas?“, fragte er dann so unvermittelt, dass Nora lange Zeit wortlos neben ihm verweilte.

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    Nora benötigte fast eine halbe Minute, um die Bedeutung von Timos Erkundigung vollständig zu erfassen. Schließlich schüttelte sie den Kopf und hakte nach: „Glaubst du etwa, dass Tommy und ich eine -“
    „Ist es so?“, fragte er patzig.
    Nora war verblüfft. Damit hatte sie nicht gerechnet. Wie kam Timo auf diese unsinnige Vermutung? Wieso sollte sie etwas mit Thomas anfangen? Gewiss mochte ihr Kollege auf diverse Singlefrauen anziehend wirken, aber Nora fühlte sich nicht im Geringsten zu ihm hingezogen. Da sie seinen lockeren, unreflektierten Lebensstil nur zu gut kannte, würde sie niemals auch nur auf die Idee kommen, einen seiner One-Night-Stands zu verkörpern. Und sie war sich absolut sicher, dass Thomas auch noch nie mit diesem abwegigen Gedanken gespielt hatte.
    „Geht es jetzt in erster Linie darum, dass ich unseren Jahrestag vermasselt habe, oder bist du eifersüchtig auf Tommy?“, fragte sie Timo, um sicherzugehen, den Kern seiner Wut zu erfassen.
    „Ich bin nicht eifersüchtig!“, schleuderte er ihr so energisch entgegen, dass sie umgehend zurückwich. Aus beruflicher Erfahrung wusste sie, dass Menschen, die einen Sachverhalt derart rüde bestritten, in der jeweiligen Situation oftmals nicht die Wahrheit sprachen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es also sehr wohl Timos Eifersucht, die ihn vordergründig plagte.
    Stumm verharrte sie neben ihm. Sie fragte sich, seit wann er diese starken Gefühle in sich barg. In den vergangenen zwei Jahren hatte sie nicht einmal den Ansatz einer eifersüchtigen Ader bei ihm erkannt.
    Oder habe ich die Anzeichen übersehen? Ist Timo etwa schon seit geraumer Zeit nicht gut auf Tommy zu sprechen? Aber selbst wenn. Wie hätte ich das bemerken sollen? Er spricht ja nie über seine Gefühle. Vielmehr hat er einen Schutzwall um sich herum errichtet, um zu keiner Zeit einen Anflug von ‚Schwäche’ zu zeigen.
    Nora wusste, dass dies ein Resultat seiner Erziehung war. Seine Eltern waren der strikten Ansicht gewesen, dass Männer nicht über Gefühle sprechen durften. Sie mussten hart arbeiten und ihre Familie ernähren. Für Sentimentalitäten gab es keinen Platz. Daher war Timo seither der Meinung, dass Mitmenschen seine Gedanken auf magische Weise lesen müssten. Wenn sie das nicht vermochten, dann sollten sie sich nicht wundern, falls sie von ihm hin und wieder vor den Kopf gestoßen wurden.
    Kein Wunder, dass diese Einstellung einmal zu einem Knall führen musste. Obgleich dieser Knall durch ein simples, offenes Gespräch hätte verhindert werden können.
    Gleichzeitig musste Nora sich jedoch eingestehen, dass sie selbst auch nicht offen mit Timo über ihren Ex-Mann Max sprechen konnte. Der Stachel saß noch zu tief in der Wunde ihrer Erinnerung, als dass sie die schrecklichen Erlebnisse zur Sprache bringen könnte. Und möglicherweise hatte Timo sich über einen langen Zeitraum in ähnlicher Weise gehemmt gefühlt, sie auf Tommy anzusprechen.
    „Ich … ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, stammelte sie jetzt, wobei sie ihre Hände auf die Bettdecke legte. Timos unvermittelter, absurder Vorwurf warf sie sichtlich aus der Bahn.
    „Ihr wart in letzter Zeit ziemlich oft und ziemlich lange zusammen“, übernahm er das Reden angesäuert. „Ich frage mich, ob lediglich der Beruf dafür verantwortlich ist, oder ob nicht vielleicht mehr dahintersteckt.“
    „Du denkst ernsthaft, dass Tommy und ich ein Verhältnis miteinander haben? Vertraust du mir etwa nicht?“
    „Vertrauen? Interessant, dass du gerade dieses Wort benutzt. Gibt es denn einen Grund dafür, dass ich dir nicht mehr vertrauen sollte?“
    „Nein, den gibt es nicht“, antwortete sie, und konnte nicht fassen, dass er ihr diese Frage wahrhaftig gestellt hatte.
    Vor nicht einmal fünf Minuten war sie noch der Überzeugung gewesen, dass es keinerlei Schwierigkeiten in ihrer Beziehung gäbe. Sie hatte angenommen, dass sie beide vollkommen glücklich miteinander waren. Doch nun musste sie erfahren, dass seit einiger Zeit ein ernsthaftes Problem unter der Oberfläche ihrer Partnerschaft brodelte. Und sie hasste den Gedanken, in den vergangenen Tagen mit einem Mann zusammengelebt zu haben, der insgeheim mehr als enttäuscht von ihr war.
    „Wenn es keinen Grund gibt, dir nicht zu

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