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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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als Schweißer.“
    „Wurde er regelmäßig von seinen Kollegen gesehen?“
    „Angeblich ja.“
    „Angeblich?“
    „Nun, ein langjähriger Kollege und guter Freund kann durchaus im Interesse eines anderen aussagen, nicht wahr? Selbst wenn es um einen Mordfall geht.“
    „Da hast du recht. Was ist denn mit Sonntagabend? Hast du Corinna gefragt, ob sie bestätigen kann, mit Franz in Goslar und anschließend zuhause gewesen zu sein?“
    „Nein, das habe ich nicht gemacht. Ich war vollkommen auf Julias Entführung konzentriert.“
    „Dann sollten wir das schnell nachholen“, verkündete Nora und trat mit Tommy auf das Treppenhaus zu.
    Als sie im Haus ankamen, konnten sie weder Contento noch die Bartels sehen. Daher gingen sie davon aus, dass ihr Kollege die aufgelösten Eltern bereits hinauf in deren Wohnung begleitet hatte. Mit dem Fahrstuhl machten sie sich auf den Weg in den achten Stock.
    „Denkst du ernsthaft“, begann Tommy skeptisch, „dass Franz Bartel etwas mit den Morden zu tun hat? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Er wird kaum seine eigene Tochter verschleppt haben, oder?“
    „Und wenn doch? Wenn gerade das zu seinem Plan gehört?“
    „Wie meinst du das?“
    „Na, wenn er davon ausgeht, dass wir ihn genau aus diesem Grund nicht verdächtigen? Vielleicht hat er es so eingerichtet, dass wir Julia durch einen zufälligen Hinweis finden und retten können. Dann wäre er fein raus.“
    „Diese Theorie klingt sehr weit hergeholt, findest du nicht auch?“
    Nora zuckte die Achseln. „Im Grunde schon. Ich schätze, diese ganze Geschichte lässt mich schon gar nicht mehr klar denken. Der öffentliche Druck wird von Stunde zu Stunde größer, meine Sicht der Dinge hingegen immer verschwommener. Wieso hat der Täter jetzt Julia entführt? Sie ist nicht im Geringsten so zierlich wie die anderen Mädchen und passt deshalb überhaupt nicht in die Reihe.“
    „Das leuchtet mir auch nicht ein“, gab Tommy zu, als sich die Türen des Fahrstuhls öffneten. „Aber womöglich war genau das sein Plan. Vielleicht wollte er unsere Aufmerksamkeit durch Jasmin und die anderen Mädchen lediglich in eine falsche Richtung lenken, um bei Julia freie Bahn zu haben. Dann hätte Franz recht, wenn er uns vorwirft, dass wir uns zu sehr auf Jasmin konzentriert haben.“
    „Hätte der Mörder dann aber nicht Julia statt Laura ermorden müssen, bevor wir mit unseren Ermittlungen begonnen hatten? Das wäre viel logischer gewesen. Warum sollte er uns stattdessen so umständlich in die Irre führen? Das ergibt keinen Sinn.“
    Mit hängenden Schultern betraten die beiden den Flur und begaben sich zur geöffneten Wohnungstür der Bartels. Nachdem sie an einem ihrer Kollegen vorbeigetreten waren, sahen sie Franz und Corinna auf der Couch sitzen. Contento brachte ihnen jeweils ein Glas Wasser.
    Als Franz die Ermittler entdeckte, fragte er trübselig: „Haben Sie bereits jetzt weitere Fragen an uns?“
    „Leider ja. Sehen Sie sich in der Lage, diese zu beantworten?“
    „Ich denke schon“, nickte Franz, bevor er das Glas von Contento annahm und einen Schluck Wasser trank.
    „Wir sind uns bewusst, dass diese Frage momentan nicht unbedingt angebracht ist. Aber wir müssen jede Spur verfolgen“, erklärte Thomas. „Es geht um Ihr Alibi vom Sonntagabend, Herr Bartel.“
    Wie befürchtet sah Franz ihn wutentbrannt an. „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Dort draußen läuft ein Irrer herum, der meine Tochter in diesem Moment umbringen könnte, aber Sie verplempern Ihre Zeit mit Nachforschungen über mein Alibi?!“ Er erhob sich und positionierte sich dicht vor Thomas, der jedoch nicht zurückwich.
    „Es tut uns leid, Herr Bartel, aber wir müssen Ihnen diese Frage stellen.“
    „Ich sagte Ihnen doch schon, wo ich am Sonntagabend war! Nämlich hier in meiner Wohnung! Corinna und ich waren tagsüber in Goslar und abends gemeinsam hier!“
    „Können Sie das bestätigen, Frau Bartel?“
    „Nein, das kann ich nicht“, erwiderte Corinna so unerwartet trocken, dass nicht nur Nora und Tommy, sondern auch Franz sie überrascht ansahen.
    „Wie bitte?“, hakte Nora verdutzt nach.
    „Franz war nicht mit mir in Goslar. Und er war abends auch nicht mit mir hier. Ich kann das nicht bezeugen“, erläuterte Corinna im festen Tonfall, ehe auch sie einen Schluck Wasser zu sich nahm und das Glas dann vor sich auf den Tisch stellte.
    „Corinna, bitte“, flehte Franz sie an. „Du hast es mir versprochen, verdammt!

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