Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
Vom Netzwerk:
Display. Auf diesem war zweifelsfrei Julia zu sehen. Allerdings konnte Jassi nicht erkennen, ob ihre beste Freundin noch lebte. Julia lag der Länge nach auf einer weißen Matratze. Sie trug ein weißes T-Shirt und eine blaue Schlafanzugshose. Ihre Hände und Füße waren jeweils an einem Metallgitter festgebunden. Ihr Gesicht wirkte ungemein fahl. Jedoch waren keine äußerlichen Verletzungen an ihr zu erkennen.
    Gerade als Bill mit einem Glas Wasser zurück ins Wohnzimmer kam, erhielt Jasmin eine zweite SMS. Sie öffnete die Nachricht, las sie und schrie dann wie am Spieß.
    Bill zuckte zusammen. Er stellte das Glas auf den Couchtisch und stürmte auf Jassi zu. „Was ist geschehen? Was hast du? Rede mit mir!“ Er setzte sich neben sie, um sie in die Arme zu schließen. Dabei bemerkte er, dass sie wie in Trance auf ihr Handy starrte. Als er ihrem Blick folgte, las er auf dem Bildschirm folgende Worte:

    Du bist die Nächste, Jasmin. Du entkommst mir nicht! Fühlst du dich etwa sicher, weil die Bullen dich bewachen? Nun, auf die würde ich mich nicht unbedingt verlassen …
    Du gehörst mir, Kleine. Nur mir! Und ich werde dich kriegen. Das ist ein Versprechen!
    Bis bald,
    Dein heimlicher Verehrer.

    Jasmin ließ das Handy fallen. Ihr Blick flog kurz durch das Zimmer, bevor er ängstlich in den Garten hinausfiel. „Ist der Irre schon hier in der Nähe? Steckt er dort?! In den Büschen?! Ich … ich will hier sofort weg! Ich muss … Ich kann nicht …!“
    Bill schloss sie noch fester in seine Arme. „Ganz ruhig! Du bist hier sicher, Jassi. Deine Mutter und ich sind bei dir. Und vorne steht eine Polizeistreife. Die Beamten hätten es bemerkt, wenn der Täter hier wäre. Dir kann nichts geschehen, hörst du?!“
    Zeitgleich stürzte Anna die Wendeltreppe herunter. Jassis Schrei hatte sie offensichtlich aufgeschreckt. „Was ist geschehen? Was ist los? Geht es dir gut, Jassi?“
    „ Er ist hier irgendwo! Er lauert auf mich und wartet auf die passende Gelegenheit!“, rief ihre Tochter. „Ich weiß es! Er kommt!“
    Während Anna auf Jassi zulief, um sie ebenfalls in den Arm zu nehmen, klärte Bill sie über die SMS auf.
    „Großer Gott!“, stieß Anna aus und drückte Jassi an ihre Brust.
    „Er ist definitiv hinter mir her!“, schrie die 16-Jährige. „Er kommt! Er wird mich kriegen!“
    Anna hielt den Atem an. Sie wusste, dass ihre Tochter recht hatte. Der Täter näherte sich Schritt für Schritt. Womöglich würde er trotz Polizeischutz schon sehr bald zuschlagen.
    Während Jassi einige Tränen trocknete, lief Bill zum Telefon und tippte die Notrufnummer in die Tasten. Derweil blickte Jasmin schon wieder in den Garten hinaus. Ich will hier weg. Ich will hier sofort weg! Das war der einzige Gedanke, der sie beschäftigte. Sie fühlte sich nicht mehr sicher in ihrem Elternhaus. Am liebsten wäre sie ganz weit entfernt, an einem Ort, wo der Mörder sie niemals finden konnte. Auf einem anderen Kontinent.
    Aber er wird mich kriegen! Ich spüre es! Ich weiß es! Ich kann ihm nicht entkommen! Er wird mich erbarmungslos jagen!
    Wenige Sekunden später klingelten die Beamten von der Polizeistreife an der Haustür. Nachdem Bill seinen Notruf getätigt hatte, hatte die Zentrale den beiden den Auftrag erteilt, sich zu den Hausmanns zu begeben, um nach deren Wohlergehen zu sehen. Soeben ließ Bill sie eintreten und berichtete ihnen von den Kurznachrichten. Postwendend nahmen die Polizisten Jasmins Handy an sich und gaben die Nummer des Absenders an die Zentrale durch. Dann versuchten auch sie, die völlig verunsicherte Schülerin zu beruhigen.
    Doch das sollte ihnen nicht gelingen. Jasmin war mit ihren Nerven am Ende. Sie stand von der Couch auf und trat von einem Bein aufs andere. Ihre ganze Welt war komplett auf den Kopf gestellt worden. In dem Wissen, dass ein skrupelloser Serienmörder es auf sie abgesehen hatte, stand sie einer Ohnmacht nahe. Ihr Puls ratterte auf Hochtouren. Ihre Arme fanden keine Ruhe mehr.
    Während sie das Glas Wasser, das Bill ihr vorhin gebracht hatte, in einem Zug leerte, erhielten die Polizisten von ihrer Zentrale die Information, dass die Nummer des Absenders zu einem Wegwerf-Handy gehörte. Dieses konnte jedoch nicht geortet werden. Folglich entpuppte sich diese Spur als vollkommen nutzlos. Sie führte lediglich in eine weitere deprimierende Sackgasse bei der Täterjagd.
    Ganz wie befürchtet.

42
    Um kurz nach neun saß Nora in Tommys Büro und starrte mit leerem Blick zum Fenster

Weitere Kostenlose Bücher