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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Hestreng gesehen, wo der glühende Eisenstab sein Gesicht verbrannt und eines seiner Augen zu einer leeren Höhle gemacht hatte, auch auf seiner Brust hatte es angefangen zu brennen. Ich hatte es damals gelöscht und ihn liegen lassen.
    » Bjarki«, sagte ich in sein Rattengesicht. » Ich hätte dich verbrennen lassen sollen.«

Kapitel 15
    Es stank wie ein Blotstein– nach Eingeweiden und verbranntem Fleisch–, und eigentlich war es auch kein richtiges Gefängnis, sondern nur ein großer Käfig in einem alten Lagerraum mit stinkendem Stroh auf dem Fußboden und dicken Holzbalken, die mit Metall verstärkt waren.
    Der Käfig befand sich auf einer Seite dieses steinernen Raumes. Hier waren wohl die Keller des Turms, in dem früher ein Vorratsraum für die Küche gewesen sein mochte, denn die Steinmauern waren kalt. Jetzt hingen überall Ketten und Handschellen, dunkel vom Alter und vom Erhitzen im Kohlebecken. Es gab zwei vergitterte Öffnungen, um Licht und Luft hereinzulassen, was aber nicht viel half.
    Der Sachse stieß uns in den Käfig und verschloss die Tür mit einem riesigen Schlüssel, wobei er vor Anstrengung die Zungenspitze herausstreckte. Sie hatten uns alle Wertsachen abgenommen und samt unseren Waffen auf einen Tisch gelegt, wo wir sie zwar sehen, aber nicht erreichen konnten.
    Als sie gegangen waren und wir allein im Halbdunkel saßen, griff Finn grinsend in seinen Stiefel und zog den langen, schwarzen römischen Nagel heraus.
    » Wenn diese Sachsen auch nur einen Funken Verstand haben«, sagte er grinsend, » dann halten sie ihn immerhin gut versteckt. Besser als ich meinen Nagel, den sie eigentlich hätten finden müssen, auch wenn sie nur Geld gesucht hätten– in Stiefeln, unter den Eiern und der Achsel, diese Verstecke kennt doch jeder, der auf Raubzug geht.«
    Er ging zum Türschloss, wo er sich einen blutigen Finger holte, nachdem er festgestellt hatte, dass dieses Gefängnis kein zierliches Schmuckkästchen war, dessen Schloss man leicht knacken konnte. Dieses war groß und solide und konnte mit einem römischen Nagel nicht aufgebrochen werden, der außerdem viel zu dick war, um ins Schlüsselloch zu passen.
    » Dieser Bjarki«, knurrte Finn und steckte den blutenden Finger in den Mund, als hätte der Mann persönlich ihm das angetan. Er steckte den Nagel in seinen Stiefel zurück.
    » Dies ist wirklich kein besonders beeindruckendes Gefängnis«, sagte Krähenbein nachdenklich und sah sich um. Ich gab ihm recht, aber mir reichte es. Am unheimlichsten waren die Ketten mit den Handschellen an den Wänden, das glühende Kohlebecken und der dicke, ramponierte Holztisch, auf dem Werkzeuge lagen, die nicht zum Schmieden gebraucht wurden, obwohl einige so ähnlich aussahen.
    » Dieser Kasperick gefiel mir kein bisschen«, brummte der rote Njal. » Der will Blut fließen sehen, aber nur, solange es nicht sein eigenes ist. Ein Mann, der, wie meine Großmutter immer sagte, die Zäune so niedrig baut, dass er selbst noch leicht drüberspringen kann.«
    » Na ja«, sagte Finn, lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen, » wir werden noch früh genug erfahren, was er vorhat.«
    Mir war der Gedanke unheimlich, und ich beneidete ihn– und nicht zum ersten Mal–, weil er dort mit halb geschlossenen Augen sitzen konnte, als döste er nach einer guten Mahlzeit und einem Krug Bier am offenen Feuer vor sich hin. Als ich ihm das sagte, grinste er nur.
    » Ich glaube, es ist der Geruch«, sagte er sehnsüchtig. » Er erinnert mich an das Festmahl in Wladimirs Halle, damals, kurz bevor wir ins Grasmeer auszogen, um Attilas Schatz zu suchen.«
    » War das das Festmahl, wo du jemanden in die Feuerstelle geworfen hast?«, fragte der rote Njal, aber er grinste dabei, und das freute mich, denn er trauerte noch immer um Hlenni.
    » Das war nicht irgendjemand– das war der Sohn des Beraters von Prinz Jaropolk, Wladimirs Bruder«, sagte Krähenbein, und er und Finn lachten.
    » Jetzt sieht sein Gesicht auf der einen Seite aus wie Finns Eier«, sagte Krähenbein, » verschrumpelt und ziemlich hässlich.«
    » Junge, du hast doch meine Eier noch nie gesehen«, gab Finn zurück, » sonst wärst du vor Bewunderung schon blind und stumm. Übrigens sind es nicht diese Streitereien, weswegen ich mich an dieses Fest erinnere. Es war die Blutwurst. Ich habe damals eine gegessen, die war so lang wie mein Arm.«
    » Und hinterher musstest du kotzen«, erinnerte ihn der rote Njal, aber Finn machte eine wegwerfende

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