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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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des Herrn, auch wenn er sich nur eines griechischen Priesters bedient hat.«
    Diese Neuigkeit traf mich wie ein Hammerschlag von Thor selbst. Ich hatte also, was das Kreuz betraf, richtig vermutet.
    » Hatte der griechische Priester einen Jungen bei sich?«, fragte ich. » Einen nordischen Jungen, einen Dänen.«
    Kasperick, etwas irritiert über die Richtung, die dieses Gespräch plötzlich genommen hatte, machte eine lässige Handbewegung.
    » Sie haben beide an jemanden wie dich verkauft, der flussaufwärts zog.«
    Flussaufwärts. Ein Sklavenhändler, der flussaufwärts zog und einen griechischen Mönch und einen Jungen gekauft hatte. Mich fröstelte.
    » Der Händler«, fragte ich, » sah er irgendwie auffällig aus? Hatte er blaue Streifen im Gesicht und einen Bart wie ein Dachs?«
    Das Gespräch war jetzt wie ein junger Hund, der nicht gehorchen wollte, und Kasperick drohte mit der Leine.
    » Solch einen Mann gab es hier«, zischte er. » Aber genug davon. Holt jetzt das Mädchen und damit Schluss, denn ihr habt sowieso keine andere Wahl.«
    Randr Sterki hatte also Leo und Koll, und ein schneller Seitenblick zeigte mir, dass Finn und Krähenbein es ebenfalls verstanden hatten. Und auch der rote Njal, der seit Hlennis Tod merkwürdig still geworden war und jetzt anfing zu zittern, so wie Wolfsmenschen, wenn die Mordlust über sie kommt.
    » Njal«, sagte ich streng, und er sah mich überrascht an und schüttelte sich wie ein Hund, der nass geworden war. Kasperick hob die Hand, und seine Männer erschienen, in Lederharnischen und mit Speeren. Finn, der die Sachsen hasste, verzog geringschätzig den Mund.
    » Geh und hol das Masurenmädchen«, sagte ich zum roten Njal, und er sah erst mich an, dann Kasperick und grinste, nickte und humpelte mit seinem verletzten Bein los. Ich setzte mich auf der Bank zurück und wartete, und Krähenbein legte den Kopf schief wie ein Vogel und sah Kasperick neugierig an.
    » Ist was?«, fragte Kasperick mit finsterem Gesicht, aber Krähenbein zuckte nur die Schultern.
    » Es gab einmal«, sagte er, » vor langer, langer Zeit– frag mich nicht, wann– im Dovrefjell im hohen Norwegen einen Troll.«
    » Das wird uns die Zeit vertreiben, bis die Leute mit meinem Masurenmädchen zurückkommen«, sagte Kasperick huldvoll, und pflichtschuldigst ertönte ein leises Lachen von denen, die hinter ihm standen. Krähenbein wiegte den Kopf.
    » Vielleicht«, sagte er, » vielleicht auch nicht. Es ist nämlich keine lange Geschichte. Dieser Troll war für zwei Dinge berühmt– einmal für seine Hässlichkeit, selbst im Verhältnis zu anderen Trollen, und dieser Ruhm wurde nur noch von seiner Dummheit übertroffen. Eines Tages fand er in einer Felsspalte ein Stück Brot, über das er hocherfreut war, denn die Trolle im Dovrefjell sind immer hungrig. Also packte er es, stellte dann aber fest, dass er seine Faust nicht aus der Felsspalte bekam, wenn er das Brot nicht wieder losließ. Er dachte lange darüber nach, aber es gab keine andere Möglichkeit, er musste entweder loslassen oder dort bleiben, wo er war, und er konnte sich nicht entscheiden, was er tun sollte. Und so weit ich weiß, ist er noch immer dort. Er hat eine Handvoll alter Krümel und ist nach wie vor wild entschlossen, sie festzuhalten.«
    » Trolle sind ja für ihre Dummheit bekannt«, stimmte Kasperick säuerlich zu.
    » Ein Mensch sollte immer wissen, wann er etwas loslassen muss«, entgegnete Krähenbein mit unschuldigem Gesicht.
    Nur wenige Minuten später stürzte atemlos jemand herein, rannte zu Kasperick und flüsterte ihm hastig etwas zu. Dessen rote Flecke erschienen wieder, und er sprang auf.
    » Nur ein Troll versucht, mit Gewalt etwas festzuhalten, was außer seiner Reichweite ist«, bemerkte Krähenbein, und Kasperick brüllte wütend auf, als die stiernackigen Wächter den roten Njal hereinzerrten und ihn in unsere Richtung stießen, sein Bart und seine Zähne waren blutig, aber sein Grinsen sagte uns, dass die Kurze Schlange in Sicherheit war.
    » Je größer das Kind, desto größer die Last«, sagte er und spuckte in Kaspericks Richtung blutig aus. » Wie meine Großmutter immer sagte«, fügte er hinzu.
    Mit wutverzerrtem Gesicht gab Kasperick einen Befehl, und seine grobschlächtigen Sachsen kamen auf uns zu. Im Halbdunkel nahm einer dieser Riesen Gestalt an und entriss uns grinsend unsere Waffen.
    Jetzt war mir klar, woher Kasperick so viel über uns wusste. Dieses Gesicht nämlich hatte ich zuletzt auf

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