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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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klopfte mir im Halse, aber der Reiter verfehlte ihn, und auch Leos Schlag ging ins Leere. Die anderen Reiter donnerten einfach über die beiden hinweg.
    Jetzt stürmten Eyd und die beiden anderen mit lautem Wolfsgeheul den Hügel hinab, worauf die Reiter zunächst verwirrt stehen blieben und sie dann umkreisten. Zwei von ihnen zogen Pfeile, der dritte ritt zurück zu Koll und Leo. Was danach passierte, daran erinnere ich mich nur noch bruchstückhaft, so wie ein zerbrochener Spiegel, dessen Stücke in alle Richtungen fliegen und von denen jedes etwas anderes zeigt. Zwei Pfeile streckten Eyd im Laufen nieder. Thorbrand und der Mann aus Dyfflin stürzten sich mit ihren Schwertern auf die beiden Reiter und fingen wie wild an, auf sie einzuhacken und zu stechen. Das Pferd des dritten taumelte und fiel um wie von einer Axt getroffen, genau in dem Moment, als sein Reiter bei Koll und Leo angekommen war– Gift, dachte ich, während ich mich umwandte, um zu kämpfen. Leo hatte also doch eine versteckte Waffe bei sich, die giftig genug sein musste, um selbst ein Pferd in wenigen Sekunden zu töten.
    Die restlichen Reiter kamen den Hügel herauf, sie hatten sich ihre Bogen aus Horn und Holz wieder umgehängt und stattdessen ihre gefährlich gekrümmten Säbel gezogen, lange, blitzende Stahlklingen, um damit auf die Fliehenden einzuhauen. Später erfuhr ich, dass es Wislanen waren, die Hosen aus Leder trugen und Mäntel und Kappen aus Filz. Angeblich konnten sie in vollem Galopp unter den Bäuchen ihrer hässlichen kleinen Ponys hindurchklettern und auf der anderen Seite wieder aufsitzen.
    Aber nicht hier. Hier, zwischen den Bäumen, mussten sie ihre Pferde zügeln, auf denen sie in vollem Galopp angekommen waren. Randr Sterkis Männer lagen keuchend und mit Schaum vor dem Mund auf den Knien; sie hatten keine Kraft mehr zum Kämpfen, und es sah aus, als würden die Reiter ein leichtes Spiel haben– bis sie entdeckten, in was für ein Hornissennest sie gestochen hatten.
    Kuritsa machte den Anfang, indem er mit dem letzten seiner langen Pfeile auf die Brust eines der Pferde schoss, sodass es sich schrill wiehernd aufbäumte, mit den Augen rollte und seinen Reiter abwarf.
    Was folgte, war Geschrei, Blut und völliges Chaos. Der rote Njal stürzte sich auf sie, zwar hinkte er wegen seines lahmen Beines, aber er brüllte wie ein Stier, und sein Speer traf einen der Reiter in den Bauch, sodass sein Kopf nach vorn fiel und er über die Kruppe seines Pferdes, das ebenfalls zu Boden ging, abrutschte. Njal ließ seinen Speer los und riss seinen Sax heraus.
    Es war ein Kampf mit Äxten, mit Speeren und mit Schwertern. Er war grausam und blutig, und mein Anteil daran war kurz und brutal– ich näherte mich dem Mann, der am lautesten war. Er saß auf einem unruhig tänzelnden Pony mit wilden Augen, schwang seinen krummen Säbel und brüllte wie von Sinnen.
    Er sah mich kommen und hob die Klinge, die roten Augen weit aufgerissen, sein schwarzer Schnurrbart schien sich unter seinem Gebrüll zu winden. Dann traf etwas seinen Arm, gerade als er ihn hob, und ich sah, wie der Pfeil seinen Unterarm durchbohrte und mit der Spitze in die Schulter drang, sodass der Arm an seiner Brust wie angenagelt war. Einer von Kuritsas Jagdpfeilen.
    Der Säbel fiel ihm aus der Hand, und er schien erstaunt zu sein, aber er hatte nur ein paar Sekunden Zeit, überhaupt noch etwas zu denken, denn ich zog Brands Schwert, ließ es in beiden Händen wirbeln und versetzte ihm in Hüfthöhe einen gewaltigen Hieb. Finn und die anderen nannten es » das Öffnen des Mittagsmahls«. Es war ein Todesstreich, auch wenn das Opfer nicht sofort starb, denn sein Bauch öffnete sich und alles quoll heraus, blau, weiß, rot und blassgelb.
    Er fiel wie ein ausgeweideter Hirsch– und die anderen versuchten zu fliehen.
    Macht sie fertig, hörte ich mich schreien, aber meine Stimme schien wie aus weiter Ferne zu kommen. Niemand durfte entkommen und verraten, was sich hier ereignet hatte und wo wir waren.
    Die Eingeschworenen zerfleischten sie. Der Letzte drehte sein Pony um und peitschte es bergab, die Männer jagten johlend hinterher. Kaelbjörn Rog fiel rennend und keuchend über seine eigenen Füße, sprang auf und schleuderte dem Reiter in hilfloser Wut seine Axt hinterher, doch sie verfehlte ihr Ziel.
    Ein Pfeil zischte vorbei, und das Geräusch, mit dem er den Rücken des Reiters traf, wurde vom allgemeinen Jubel übertönt, als der Mann vom Sattel fiel. Das Pony galoppierte

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