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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Umhang zurück, mit dem sie bedeckt war, und zeigte auf etwas.
    Es war nichts zu sehen, nur totes, bläulich-weißes Fleisch, das graue Haar– und ein Rinnsal, schmal wie eine Schneckenspur und angetrocknet, sodass es im fahlen Morgenlicht schwarz aussah. Es war von hinten fast bis zum Unterkiefer gelaufen, aber an ihrem Ohrläppchen hing noch ein verkrusteter Blutstropfen.
    » Mehr ist nicht zu sehen«, sagte Bjaelfi laut genug, dass alle es hören konnten. » Ein Flohbiss am Ohrläppchen.«
    Das Wort lief von Mund zu Mund. Seidr. Das war keine nordische Art, jemanden zu töten. Von Gunhild, der Mutter von Königen, hieß es, sie sei in der Lage gewesen, solche Todesarten herbeizuführen, unauffällig und spurlos bei Nacht, sie hatte sogar andere Gestalten annehmen können, um ihren Söhnen zu helfen, in ganz Norwegen ihre ehrgeizigen Pläne zu verwirklichen.
    Ich hockte mich auf die Fersen und zermarterte mir das Gehirn, ich musste mir über meine Schlussfolgerung ganz sicher sein. Ein tödlicher Flohbiss? Selbst Gunhild, die für ihre Verwandlungen berühmt war, hatte nie die Gestalt eines so kleinen Tieres angenommen.
    Dies war kein Seidr. Dies erinnerte mich zu sehr an einen Ort, wo die Meinungsverschiedenheiten häufiger mit vergifteten Nadeln als mit Klingen ausgetragen wurden– die Große Stadt. Ich sprang auf, fluchte und gab Befehle, die aber viel zu spät kamen. Und einen Moment später kam die Bestätigung: Leo, der Priester, war verschwunden.
    » Und mit ihm seine spitze kleine Nadel«, brummte Finn, als ich ihm sagte, was ich dachte. Er schlug mit der Faust gegen den Wagen, dass der schaukelte. » Mistkerl.«
    » Ich verstehe das nicht«, gestand Hlenni und sah von der Masurin zu mir und wieder zurück. Finn beugte sich vor, und sein kleines Messer blitzte auf, als er die lederne Fessel durchschnitt. Das Mädchen rieb sich die Handgelenke, und Hlenni machte ein finsteres Gesicht.
    » Er hat Jasna umgebracht, weil er dachte, es sei Sigrid«, sagte ich. Thorgunna hatte die Königin in ein Zelt gelegt, aber der kleine Grieche wusste das nicht und war in der Dunkelheit leise in den Wagen mit der unförmigen Gestalt gekrochen, von der er dachte, es sei die schwangere Königin, und hatte ihr mit der Nadel ins Ohr gestochen, so schnell und so scharf, dass sie kaum einen Ton von sich gegeben hatte, und weg war er, verschwunden in die finstere Nacht. Sie mochte es nur für einen weiteren von vielen kleinen Flohbissen gehalten haben– und dann kam der lange Todesschlaf. Arme Jasna– ihre Körperfülle war ihr zum Verhängnis geworden.
    » Was mich anbelangt, so tappe ich immer noch im Dunkeln«, beklagte sich Bjaelfi verwirrt, » denn wenn ich jetzt auch weiß, wie es passiert ist und wer es getan hat, so verstehe ich trotzdem nicht, warum ein Mönch aus der Großen Stadt Königin Sigrid umbringen wollte.«
    Weil hinter Styrbjörn die Große Stadt stand– die den Mönch nicht geschickt hatte, um den Einsatz des römischen Feuers zu verhindern, sondern vielmehr um es zu ermöglichen, um sicherzugehen, dass das Unternehmen nicht scheiterte. Und dann, nur für alle Fälle, die Nähe der eigentlichen Zielperson zu suchen. Ich hatte keine Ahnung, warum die Große Stadt ein Interesse daran hatte, dass Styrbjörn König der Svear und Goten würde, aber so arbeiteten sie, ich kannte ihre Art nur zu gut.
    Einst hatte ich an der Belagerung von Sarkel durch Swjatoslaw, den Fürsten von Kiew, teilgenommen, und die Große Stadt hatte ihm ihre Baumeister überlassen. Die brauchte er, um die mächtige Festung zu erobern, denn sie war einst von Baumeistern der Großen Stadt für die Chasaren gebaut worden. Sie waren schon immer in ein unentwirrbares Knäuel aus Verschwörungen und Komplotten verstrickt gewesen, diese Griechen, die sich in Konstantinopel Römer nannten.
    Jetzt war Styrbjörns Plan fehlgeschlagen. Damit schien das ganze Unternehmen gescheitert, und der Anführer war geflohen. Jedoch war noch nicht alles verloren, solange er der alleinige Thronfolger war. In diesem Falle würde sein Onkel es sich zweimal überlegen, ihn umbringen zu lassen, und wenn die Bärenhäuter keinen Erfolg zu haben schienen, musste ein verlogener kleiner Grieche es eben leise mit Gift erledigen. Er hatte es nicht geschafft, den Göttern sei Dank.
    » Na ja, du wirst es schon wissen, Orm«, sagte Onund Hnufa, der aus dem Morgennebel auftauchte und zuhörte, wie ich es allen erklärte. » Ich habe erlebt, wie du mit den Menschen der

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