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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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der Jomsburg.«
    » Olaf Tryggvesson dankt«, sagte ich, ehe Krähenbein etwas sagen konnte. » Jarl Orm von Hestreng ist zur Burg der Joms gekommen.«
    Jetzt sah Ljot mich an, und sein Blick ging von mir zu Krähenbein und wieder zurück. Er war verwirrt. Er hatte das Schiff gesehen und erkannt und daraus seine Schlüsse gezogen. Ich nickte und bedachte ihn mit meinem schönsten Wolfsgrinsen. Finn warf sich seinen Schild auf den Rücken und lachte laut auf.
    » Tja– jetzt ist dein schlimmster Albtraum wahr geworden, Ljot«, sagte er spöttisch. » Krähenbein ist einer von Jarl Orms Eingeschworenen, und wir sind gekommen, um unser Eigentum zurückzufordern.«
    Ljot schnappte nach Luft. Er sah mich an, und seine Augen verengten sich.
    » Wenn du vor hast, hier Schwierigkeiten zu machen…«, fing er an, aber ich schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. Finn kicherte.
    » Ich mache keine Schwierigkeiten«, erwiderte ich, » aber was ich zu sagen habe, ist allein für Palligs Ohren bestimmt.«
    Ljot sah in die Runde seiner gepanzerten Männer, die hinter ihm standen und Mund und Nase aufsperrten. Es waren überwiegend Wenden mit einer Handvoll Zugelaufener aus anderen Stämmen, wie sie in Handelsstädten oft hängen bleiben. Er nickte und schlug den Weg zur Burg ein, der vom Strand mit seinen holprigen Grasbüscheln hinauf auf die Holzstege führte. Wir machten uns bereit, ihm zu folgen, doch zuvor rief ich Finnlaith noch zu mir.
    » Halt mir dieses Diebsgesindel vom Schiff fern«, sagte ich, » und sorg dafür, dass das Mädchen versteckt bleibt.«
    Er nickte, dann runzelte er die Stirn. » Ich verstehe nicht, warum wir sie überhaupt mitgebracht haben«, sagte er mürrisch. » Sie ist schon ziemlich eigenartig, das muss ich sagen.«
    Ich gab ihm recht, und er grinste. Dann rief er seine Iren zusammen, darunter auch Ospak, und ich hörte, wie sie großspurig ihre Schilde aneinanderschlugen, als hätten sie bereits eine schwere Schlacht gewonnen, während ich Ljot folgte.
    Ich war froh, dass ich Finnlaith und Ospak bei mir hatte, zwei alte Eingeschworene, die in Hestreng angekommen waren, als ich zusammen mit Finn Jarl Brand besucht hatte. Sie waren gekommen, um » am Raubzug teilzunehmen«, und hatten in Hedeby erfahren, was sich in Hestreng zugetragen hatte.
    Sie hatten Dyfflin schon vor einiger Zeit verlassen und waren auf einer Knarr gekommen, die einem Mann gehörte, der mich kannte. Er hatte darauf vertraut, dass dieses halbe Dutzend seltsamer Vögel mit ihren Streitäxten und dem komischen Akzent weder für ihn noch für seine Ladung eine Gefahr darstellten.
    » Da sind wir ja gerade zur rechten Zeit gekommen«, hatte Finnlaith gesagt, nachdem wir glückstrahlend unsere Handgelenke umfasst hatten. Im nächsten Moment legte sich ein Schatten auf seine Miene, und er sagte: » Es ist traurig, Hestreng so in Schutt und Asche zu sehen.«
    Doch dann hatte sich sein Gesicht aufgehellt, und er meinte, dass man jetzt, wo die Ui Neill angekommen seien, den Kampf gegen die, die das getan hatten, aufnehmen könne, und er versuchte mir weiszumachen, dass er einzig und allein zu diesem Zweck aus Dyfflin gekommen sei.
    In Wirklichkeit standen die Besitztümer der Iren in Flammen– wieder einmal–, und auch die Ui Neill waren schwer davon betroffen. Und gleichzeitig lachten die Nordmänner in Dyfflin sich kaputt über den Streit der Iren, wer nun der König dieses Misthaufens sein sollte, während sie doch selbst längst den Handel und damit den Wohlstand im Land in ihrer Hand hatten.
    » Du kannst sicher sein«, hatte Finnlaith gesagt, nachdem er mich mit diesen vielen Namen gründlich verwirrt hatte, » wir werden bald zurück sein, und dann werden wir es diesem Brian Boru heimzahlen.«
    Doch jetzt war er erst einmal wieder bei seinen alten Rudergefährten, genoss den Klatsch und Tratsch an der Odermündung und fand das Leben schön, auch wenn es regnete, denn er war unter Freunden, hatte eine Streitaxt über der Schulter, eine Handvoll Silber im Beutel und ein Tier am Bug, das ihm den Weg zeigte.
    Ich beneidete ihn, als wir über die glatten Holzstege durch die Stadt gingen, die voller Gerüche und neugieriger Menschen war, bis die Häuser seltener wurden und nur noch wenige verstreut um einen Grasplatz standen. Hoch darüber auf einem Hügel hockte die Jomsburg, düster wie ein Troll, dem man seine Brücke zerstört hat.
    Unterwegs stieß Finn mich an und machte mich auf die Schmiede und die Mühle aufmerksam–

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