Rache einer Hure ROTE LATERNE Band 9 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
sie allgemein im Milieu - wenn Pitty einmal etwas nicht mag, dann kriegst du keinen Ton mehr aus ihr heraus. Nicht einen einzigen, das schwöre ich dir. Also, dann mach dich auf den Weg.«
»Und du? Was unternimmst du in der Zwischenzeit?«
»Ich habe etwas anderes vor. «
Am Abend jenes Tages betrat Grätner schließlich das Lokal »Schmuckkörbchen«. Es war an diesem Abend beinahe bis auf den letzten Platz besetzt, denn es hatte sich wohl herumgesprochen, dass hier die ermordete Vera Wassilowski verkehrt hatte. Nicht wenige versuchten natürlich das Geheimnis zu ergründen, das die einstige Dirne umgab.
Von Irma Pitmann wurde Bert Jensen gleich wiedererkannt.
»Also, Sie«, raunte sie ihm zu, so gut ihr das bei der lauten Musik möglich war, »so ganz passt mir das nicht in den Kram. Ich möchte hier nicht Polizei in meinem Laden haben. Das ist nicht gut für das Geschäft.«
»Ich will mich hier auch nur etwas umhören. Es dürfte Ihnen doch wohl auch daran gelegen sein, Veras Mörder zu fassen, oder nicht?«
»Da brauchen Sie nicht lange zu suchen«, sagte Pitty. »Ich sag Ihnen auf den Kopf zu, dass es Malten war. Ja, Malten diese Drecksau, hat Vera um die Ecke gebracht.«
»Frau Pitmann, das müssen wir erst beweisen können!«
»Aber er war doch da. Er war doch bei Vera an jenem Abend.«
»Haben Sie seine Stimme gehört?«
Pitty hob den Kopf etwas an.
»Wieso seine Stimme? Nein, nein, seine Stimme habe ich nicht gehört!«
»Na, also, wie sollen wir dann beweisen, dass Malten tatsächlich in Veras Wohnung gewesen ist?«
»Aber welchen Grund sollte sie gehabt haben, mich anzulügen?«, sagte Pitty. »Nennen Sie mir dafür einen einzigen, plausiblen Grund. Weshalb hätte Vera in ihrer Todesangst lügen sollen?«
»Das ist wahr, Frau Pitmann. Für uns ist jetzt auch nur der kleinste Hinweis wichtig- Wir haben bisher nur einzelne Steinchen, die wir erst zu einem Gesamtbild zusammenfügen müssen. Bitte, Frau Pitmann, helfen Sie uns, dieses Bild zusammenzufügen.«
»Oh mein Gott, fast hätte ich es vergessen«, sagte Pitty. »Vera hatte in der letzten Zeit - eigentlich in den letzten Tagen - wohl schreckliche Angst. Vera hat mir ein Kuvert gegeben. Ich soll es nach ihrem Tod öffnen. Ich bin vor lauter Aufregung nicht dazu gekommen.«
»Wo ist das Kuvert?«, fragte Jensen aufgeregt.
»Ich hab es im Hinterzimmer, in der Küche. Es ist dort im Schrank hinter den Tassen. Da kommt niemand bei. Aber es ist doch besser, Sie kommen mit.«
Pitty drehte sich um und rief nach einem der Mädchen im Lokal.
»Helga, sei doch so gut und pass einen Moment auf die Theke auf. Ich muss eben mal nach hinten.«
In der kleinen, etwas schäbig eingerichteten Küche angekommen, öffnete Irma Pitmann den Schrank. Sie holte das braune, einmal zusammengefaltete Kuvert heraus und reichte es dem Kriminalbeamten.
»Machen Sie es auf«, flüsterte sie, so, als würde sie sich vor irgendetwas fürchten. »Bitte, machen Sie es auf. Ich weiß nicht, was drin ist. Ich habe es so weggesteckt, wie es mir Vera übergeben hatte.«
Etwas zögernd drehte Jensen das Kuvert in seinen Händen. Dann schließlich öffnete er es.
Es waren zwei beschriebene Blätter. Mit gefurchter Stirn las Jensen auf der ersten Seite, dass Vera sich vor Hubert Malten gefürchtet haben musste. Auf der zweiten Seite stand, dass im Falle ihres Todes die Hälfte des Geldes an einen Tierschutzverein gehen sollte, die andere Hälfte sollte Pitty erhalten. So stand es, schwarz auf weiß.
»Tja«, meinte Jensen. »Solange die Sache nicht endgültig geklärt ist, können Sie nicht über dieses Geld verfügen, Frau Pitmann.«
»Aber das ist mir schnurzpiepegal!« Pitty musste heulen. »Es kommt mir überhaupt nicht darauf an. Ich will mit Veras Tod keine Geschäfte machen, verstehen Sie? Ich will, dass Sie endlich Malten festnehmen, dieses Dreckschwein, denn nur er hat sie auf dem Gewissen. Vera hat immer gesagt, dass auch er den alten Weinberg umgebracht hat, damals. Malten ist 'ne Sau. Er gehört für ewige Zeiten hinter Gitter.«
»Nun beruhigen Sie sich erst mal, Frau Pitmann«, sagte Jensen beinahe mitleidig. »Darf ich diese Blätter mitnehmen? Sie bekommen sie später wieder zurück.«
»Ja, ja, nehmen Sie sie nur mit«, flüsterte sie. Dann tupfte sie sich sorgfältig die Augen aus, um ihre dick aufgetragene Schminke nicht zu verwischen. »Es geht mir ja alles so nach«, flüsterte sie. »Ach ja, da fällt mir noch etwas ein.«
»Was fällt Ihnen
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